"Es geht doch um das Miteinander"

Der Theleyer Karnevalsverein "Narrekäpp Helau Mildau" heimste sich mit der Wahl seines Kappensitzung-Mottos "Mohrekäpp, Zigeuner und Winnetou" einen wahren Shitstorm in den Sozialen Medien ein. Dazu ein Kommentar von SR-Reporterin Sabine Wachs.

Es nervt mich. Es nervt mich einfach, dass man nach einigen Dingen offenbar auch im Jahr 2024 noch immer die Uhr stellen kann.

Pünktlich zur Faasenacht grüßt das Murmeltier, oder eben die Mohrekäpp, die Zigeuner und der Winnetou. Jedes Jahr dieselbe Diskussion, mal im größeren, mal im kleineren Rahmen. Was darf man noch und was darf man nicht mehr?

Fakt ist: Jeder und jede darf alles

Sich als Indianer verkleiden, im Esmeralda-Style mit bunten langen Röcken und Kopftüchern durch den mit Girlanden geschmückten Gemeindesaal tanzen oder als Sarotti-Mohr mit schwarz angemaltem Gesicht in der Kappesitzung auftauchen – es gibt kein Gesetz, das das verbietet. Genau so wenig, wie es verboten ist, seine Faasend-Veranstaltung "Mohrekäpp, Zigeuner und Winnetou" zu nennen.

Ob ich ein solches Kostüm tragen, ein solches Motto für meine Karnevalsveranstaltung aber tatsächlich aussuchen muss, steht auf einem anderen Blatt.

Wer früher, ohne es böse zu meinen oder auch nur darüber nachzudenken, das Wort „Zigeuner“ benutzt hat, wird heute durchaus darauf hingewiesen, dass es Menschen gibt, die sich durch diese Bezeichnung verletzt fühlen.

Es geht um das Miteinander. Faasend ist doch für alle da

Das mag für manch einen oder manch eine überzogen und korinthenkackerig klingen, ich meine aber, das ist völlig egal. Denn wenn sich mein Gegenüber durch meine Wortwahl – oder eben durch mein Faschingskostüm – herabgewürdigt fühlt, ist es wirklich egal, wie ich selbst zu dem Wort und dem Kostüm stehe. Unser gesellschaftliches Leben und damit auch Feste wie die Faasend sind doch für alle da.

Und ich will keine Debatte mehr über Kostüme führen, darüber, was man vermeintlich darf und was nicht. Ich will feiern, tanzen, lachen. Bei Umzügen, auf dem PreMaBüBa und auf anderen Karnevalsveranstaltungen eine super Zeit haben, Partys erleben, an die ich mich am Morgen, nach einer durchgefeierten Nacht erinnere und sage: Mann, war das geil!

Das Miteinander und die gemeinsame Feierei stehen doch im Vordergrund. Und Miteinander heißt für mich eben auch: niemanden ausgrenzen, weder durch mein Kostüm noch durch meine Wortwahl.

Ich bin eine weiße Frau ohne Migrationshintergrund. Meine Erfahrungen mit Diskriminierung im Alltag und im Berufsleben halten sich, ehrlich gesagt, in Grenzen. Menschen, die der Minderheit der Sinti und Roma angehören oder die eine andere Hautfarbe haben, geht es da sicherlich anders.

Eine Frage des Respekts

Ich unterstelle niemandem, der die Worte Zigeuner, Mohrenkopf oder Indianer benutzt, per se Rassismus oder schiebe ihn in die rechtsextreme Ecke. Ich finde lediglich: Es ist eine Frage des Respekts, diese Worte nicht mehr zu gebrauchen und selbst als begeisterter Faasebooz das Indianer-Kostüm, die Esmeralda und den Sarotti-Mohr im Schrank hängen zu lassen. Und das ohne Diskussion.

Mehr zum Thema "Ärger über Faasend-Motto"

Ein Thema in der "Region am Mittag" am 06.02.2024 auf SR 3 Saarlandwelle

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