Bischöfe aus der Grenzregion werben für europäische Idee
Bischöfe aus der Grenzregion haben sich anlässlich der Europawahl im Juni mit einem Rundschreiben an die Gläubigen ihrer Bistümer gewandt. In dem sogenannten Hirtenbrief fordern sie dazu auf, für ein "Europa des Gemeinwohls und nicht der persönlichen Egoismen" zu stimmen. Auch der Trierer Bischof Stephan Ackermann gehört zu den Unterzeichnern.
Unter dem Motto "Frischer Wind für Europa" haben der Erzbischof von Luxemburg, Jean-Claude Kardinal Hollerich, der Bischof des Bistums Trier, Stephan Ackermann und sechs weitere Bischöfe am Montag einen Hirtenbrief unterzeichnet. Anlass ist die bevorstehende Europawahl im Juni.
In dem 16-seitigen Schreiben behandeln die Kirchenmänner unter anderem die Geschichte Europas. Zudem rufen sie dazu auf, sich auf die "europäischen Werte" zu besinnen. Dazu gehören die Bedeutung und Würde jeder einzelnen Person, die Vielfalt der Nationen, die Sehnsucht nach Frieden sowie Gerechtigkeit und Solidarität.
Sorge vor Extremismus
Die Bischöfe warnen darüber hinaus vor den Gefahren des Nationalismus. "Die Europäische Gemeinschaft ist aus einem Friedensprojekt entstanden, das ehemalige Feinde, die zu Brüdern geworden sind, versöhnt hat. Das Erstarken von Nationalismen bedroht diese Fortschritte", heißt es in dem Hirtenbrief.
Die Debatte werde durch die Flüchtlingsfrage und die Frage nach einem Islam auf europäischem Boden erschwert. "Aber wir glauben, dass ein Zusammenleben nicht nur möglich, sondern sogar lebenswichtig ist, um Extremismus zu verhindern und zurückzudrängen. Um dies zu erreichen, müssen wir der Versuchung widerstehen, uns auf uns selbst zurückzuziehen."
Ziel: Projekt Europa neu beleben
Der Trierer Bischof Ackermann will mit dem Hirtenbrief ein Zeichen setzen "in Zeiten, in denen die Demokratie angefragt, mancherorts sogar angegriffen wird." Viele Menschen würden mit Europa eher Bürokratie verbinden und empfänden eine innere Distanz.
Es lohne sich deshalb auf die Idee dahinter zu schauen und auf das gute Miteinander, das gerade in der Grenzregion gelebt werde und "von dem wir profitieren." Es sei wichtig zu überlegen, wie das Projekt Europa neu belebt werden könne.
Der vollständige Hirtenbrief ist auf der Website des Bistums in deutscher und französischer Sprache abrufbar.