Aggression im Straßenverkehr nimmt zu
Es wird gehupt, gedrängelt oder der Mittelfinger gezeigt. Die deutschen Autofahrer werden immer aggressiver. Das kam bei einer Umfrage der Unfallforscher der Versicherer raus. SR 3-Reporter René Henkgen hat mit Studienleiter und Betroffenen gesprochen.
Jemand wird die Vorfahrt genommen und direkt fangen die Streitereien an. Es sind typische Szenen auf deutschen Straßen. Im Netz gibt es etliche Videos davon.
Die Aggressivität im Straßenverkehr hat in den letzten Jahren zugenommen. Das bestätigt auch Siegried Brockmann, Leiter des Teilverbands Unfallforschung der Versicherer: „Wir messen das an verschiedenen Einstellungen – lasse ich jemanden nicht wieder rein, wenn ich überholt habe oder fahre ich an der Ampel weit vor, wenn die Rechtsabbiegespur belegt ist. Das sind alles Verhaltensweisen, die andere Verkehrsteilnehmer gefährden und wo immer mehr Leute glauben, sie könnten gleichwohl so verfahren.“
Auch Fahrlehrer macht Beobachtungen
Das immer aggressivere Verhalten merken vor allem die, die viel auf den Straßen unterwegs sind – wie zum Beispiel Fahrlehrer Detlef Mühlast: „Auch in der praktischen Prüfung: Wir waren im verkehrsberuhigten Bereich. Die Leute drängeln, hupen, fahren ganz dicht drauf – überholen uns und machen Vollbremsung. Da musste der Fahrschüler auch eine Vollbremsung machen, sonst wäre der hinten drauf gefahren.“
Verkehrsraum hat sich verändert
Siegfried Brockmann findet, dass die ganze Gesellschaft aggressiver wird – und das nicht nur auf der Straße. Auch in der Straßenbahn seien beispielsweise Menschen schnell genervt, wenn jemand nicht schnell genug aus dem Weg gehe. Im Straßenverkehr seien mehr Räder dazu gekommen. Der Verkehrsraum sei anders verteilt und das bedeute auch mal längere Wartezeiten für Autofahrer. Das wiederum führe dazu, dass man sich abreagieren wolle, so Brockmann.
Tipp für mehr Entspannung
Auch viele Saarländerinnen und Saarländer geben bei einer Straßen-Blitz-Umfrage zu, dass sie manchmal hinter dem Steuer die Nerven verlieren:
"Wenn das so Schnarchnasen sind, die in der 70er Zone nur vor mir fahren, dann werde ich leicht aggressiv..."
"Es gibt nix schlimmeres als Leute, die keinen Blinker setzen...“
Der Experte rät, wenn man sich mal im Straßenverkehr aufregt: Tief durchatmen und sich zum Beispiel vorstellen, dass ein guter Bekannter im anderen Auto sitzt. Dann sei man auch direkt viel empathischer.
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Ein Thema am 20.11.2023 auf SR 3 Saarlandwelle in der Sendung "Guten Morgen".