Zunahme an Depressionen und Essstörungen

Laut einer DAK-Studie hat die Corona-Pandemie die Kinder und Jugendlichen im Saarland sehr beeinträchtigt. Die Zahl der betroffenen Mädchen und Jungen hat um 44 Prozent zugenommen. Die Jugendpsychiaterin Eva Möhler fordert deshalb ein so genanntes "Childhood-Haus" für das Saarland.

Im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit sind im Saarland 44 Prozent mehr Mädchen und Jungen an einer Depression erkrankt oder haben zugenommen. Das sind mehr als der Bundesdurchschnitt. Professor Dr. Eva Möhler, Chefärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie auf dem Sonnenberg in Saarbrücken kann die Zahlen der DAK-Studie bestätigen. "Wir sehen sehr häufig Reaktionen auf schwere familiäre Konfliktsituationen, aber auch körperliche Misshandlungen, sexuelle und seelische", so Möhler.

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Strukturierung des Tages wichtig

Kinder reagierten darauf in sehr verschiedener Weise. "Einige werden aggressiv, andere reagieren mit Depressionen, Essstörungen oder auch Selbstverletzungen." Das Saarland stünde da aber nicht alleine da. Diese Zunahme an Depressionen und Essstörungen gebe es Deutschlandweit, und Dr. Eva Möhler ist auch Mitglied in internationalen Konsortien. Dieses Phänomen sei weltweit festzustellen.

Umwelt und die Umgebung spielten eine viel stärkere Rolle als zum Beispiel genetische Faktoren, sagt Möhler. "Kinder reagieren sehr, sehr stark auf ihr unmittelbares Umfeld. Und wenn tagesstrukturierende Akte wegfallen oder familiäre Konfliktsituationen stark in den Vordergrund treten, weil es nur noch die Familie gibt, dann macht das großen Unterschied aus."

Das Saarland hat kein "Childhood-Haus"

Das Saarland sei das einzige Bundesland, in dem es kein "Childhood-Haus" gebe, sagt die Jugendpsychiaterin. Ein solches Haus sei ein Ort für Kinder, die in familiären Konfliktsituationen stecken. Kindern könnte dort sensibel in einer kindgerechten Umgebung geholfen werden, "diese Misshandlungserfahrungen, um es auf Deutsch zu sagen, aufzuarbeiten".

Es gebe Gespräche über eine Einrichtung. Mittlerweile habe das Saarland auch das Vereinsleben wieder anlaufen lassen. "Das ist unglaublich wichtig, die ganzen Angebote zur Stabilisierung zur Tagesstrukturierung."

Gewichtszunahme und Medienkonsum

Zur festgestellten Gewichtszunahme sagte Möhler, dass dass Essen oft zur Gefühlsregulation eingesetzt werde. "Wenn es Kindern seelisch schlecht geht, dann trösten Sie sich mit Essen. Und das ist vielleicht auch nicht nur typisch für Kinder. Aber das sehen wir sehr, sehr häufig bei unseren jungen Patienten, dass das Essen dafür eingesetzt wird, sich kurzfristig besser zu fühlen und auch emotionale Mangelsituationen auszugleichen."

Ein weiterer Punkt sei der durch die Pandemie angestiegene Medienkonsum. Das hätten auch andere Studien ergeben. "Dafür haben wir jetzt auch eine Ambulanz auf gemacht. Denn das trägt natürlich auch dazu bei, dass Kinder einfach dicker werden und sich auch seelisch ungünstiger entwickeln."

Ein Thema in der Sendung Region am Mittag am 29.10.2022 auf SR 3 Saarlandwelle

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