Seit Pandemie-Ende gehen wieder mehr Saarländer zur Krebsvorsorge
Aus Angst vor einer Corona-Infektion haben viele Menschen in der Pandemie wichtige Termine verstreichen lassen – darunter auch Krebsvorsorge-Untersuchungen. Inzwischen haben sich die Zahlen wieder weitestgehend normalisiert. Ein Früherkennungsangebot wird allerdings noch weniger genutzt als zuvor.
Seit dem Ende der Corona-Pandemie gehen wieder mehr Saarländerinnen und Saarländer zur Krebsvorsorge. Das berichten die Saarländische Krebsgesellschaft und die AOK Rheinland-Pfalz/Saarland anlässlich des heutigen Tages der Krebsvorsorge.
Gleichwohl gebe es immer noch Nachholbedarf wegen versäumter Untersuchungen in der Pandemie und generell große Lücken, wenn es darum geht, wichtige Vorsorgetermine regelmäßig in Anspruch zu nehmen.
„Vor dem Hintergrund der Einbrüche bei der Krebs-Früherkennung in der Pandemie ist diese Normalisierung der Inanspruchnahme eine sehr erfreuliche Entwicklung“, sagt Steffen Wagner, Vorsitzender der Saarländischen Krebsgesellschaft.
Es gelte aber weiterhin der Appell, bei diesem Thema nicht nachlässig zu werden, sondern dauerhaft am Ball zu bleiben, damit Tumore frühzeitig erkannt und behandelt werden können.
Weniger Vorsorge bei Gebärmutterhalskrebs
Beim Mammographie-Screening lag das Ergebnis sieben Prozent über dem Wert des ersten Quartals 2019, bei der Prostatakrebs-Früherkennung waren es vier Prozent mehr.
Bei der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs war dagegen ein Rückgang von acht Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2019 zu verzeichnen.
Vor allem Anstiege bei Darmkrebs-Screening
Einen sehr deutlichen Anstieg gab es hingegen beim Darmkrebs-Screening. Im ersten Quartal 2023 gab es 29 Prozent mehr Untersuchungen als im Vergleichsjahr 2019. Allerdings dürfte dies auch damit zusammenhängen, dass Männer die Untersuchung seit 2020 schon mit 50 Jahren in Anspruch nehmen dürfen.
Männer gehen immer noch zu selten zur Vorsorge
Auch die Versichertendaten der Krankenkasse IKK Südwest zeigen, dass wieder mehr Menschen zur Krebsvorsorge gehen. "Zur Wahrheit gehört aber auch, dass gerade bei den Männern erheblicher Nachholbedarf bei der Vorsorge besteht", sagt IKK-Vorstand Jög Loth. So würden etwa nur fünf bis sechs Prozent der Männer die Darmkrebsvorsorge-Untersuchung in Anspruch nehmen. "Bevor wir also wirklich Entwarnung geben können, haben wir in den kommenden Jahren in Sachen Aufklärung noch sehr viel zu tun."
Auch die Vorstandsvorsitzende der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland, Martina Niemeyer, betont, wie wichtig es sei, Krebsvorsorge-Untersuchungen auch zu nutzen. "Umso früher eine Erkrankung erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen“, so Niemeyer.