Etwa jede 25. Wohnung im Saarland steht leer
Im Saarland gibt es viele leerstehende Wohnungen - deutlich mehr als im Bundesschnitt. Laut einem Experten hat das Saarland im Vergleich zu anderen Bundesländern mit dem Wegzug von Einwohnern zu kämpfen. Besonders im Landkreis Neunkirchen ist das ein Problem.
In Deutschland geht der Leerstand bei Wohnungen deutlich zurück - so stark wie seit 20 Jahren nicht mehr. 2,5 Prozent betrug bundesweit die Leerstandsquote im Jahr 2022. Das zeigt eine Erhebung des Marktforschungsinstituts Empirica in Berlin.
Im Saarland sieht das aber anders aus. Hier ist die Anzahl über viele Jahre konstant geblieben, etwa bei vier Prozent. Demnach stand im vergangenen Jahr im Saarland fast jede 25. Wohnung leer.
"Das Saarland verliert gegenüber anderen deutschen Regionen mehr Einwohner, die etwa von dort wegziehen", erklärt Reiner Braun, Vorstandsvorsitzender des Berliner Marktforschungsinstituts Empirica, die Entwicklung. Das Saarland habe aber von der Zuwanderung aus dem Ausland profitiert, etwa aus Syrien im Jahr 2015 oder aus der Ukraine im vergangenen Jahr. Das habe vieles ausgeglichen.
Der Landkreis Neunkirchen hat die meisten Leerstände im Saarland
Der Landkreis Neunkirchen sei in Sachen Leerstand einsame Spitze im Saarland, so Braun. Hier waren der Statistik zufolge im vergangenen Jahr mit Abstand die meisten leerstehenden Wohnungen im Saarland zu finden. Die Quote liege hier bei mehr als sieben Prozent.
"Ich vermute, dass aus dem Landkreis Neunkirchen besonders viele Menschen wegziehen. Das würde den hohen Leerstand dort erklären", mutmaßt Braun. Auch in anderen saarländischen Landkreisen habe es im vergangenen Jahr deutlich weniger leerstehende Wohnung als im Landkreis Neunkirchen gegeben. Im Landkreis Saarlouis ist die Quote bei drei Prozent.
Bundesweit habe die Stadt Pirmasens in Rheinland-Pfalz den höchsten Leerstand mit einer Quote von 8,6 Prozent. Die bayerische Landeshauptstadt München sei am anderen Ende dieser Rangliste zu finden. Hier stünden nur 0,1 Prozent der Wohnungen leer.
Studie basiert auf verschiedenen Analysen und Schätzungen
Die Studie hat nach Angaben von Empirica leerstehende Geschosswohnungen in Deutschland ausgewertet, die sofort vermietbar wären. Ruinen, also Wohnungen, die sich nicht sofort zur Vermietung eignen und erst aufwendig saniert werden müssten, seien nicht in die Statistik miteingeflossen.
Grundlage der aktuellen Zahlen bilden Bewirtschaftungsdaten des Immobilienberatungsunternehmens CBRE. Diese umfasst rund 915.000 Wohneinheiten zum Stichtag 31.12.2023. Zusätzlich sind Analysen und Schätzungen aus Empirica-eigenen Daten und des Statistischen Bundesamtes in die Statistik miteingeflossen.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 20.12.2023 berichtet.