Willi Graf - ein Leben für die Freiheit

Willi Graf - ein Leben für die Freiheit

Zeitungsmuseum Wadgassen - 16. November 2024 bis 17. August 2025

Reporterin: Barbara Grech / Onlinefassung: Dagmar Scherer   15.11.2024 | 12:00 Uhr

Freiheit ist keine Selbstverständlichkeit. In einer Ausstellung erzählt das Deutsche Zeitungsmuseum die Geschichte von Willi Graf, der als Mitglied der "Weißen Rose" vor über 80 Jahren von den Nazis ermordet wurde. Die Ausstellung - die besonders auch junge Menschen ansprechen will – punktet mit bisher unbekannten Dokumenten. Und auch KI kommt zum Einsatz.

Sie waren mutig und blutjung, die Mitglieder der "Weißen Rose", als sie sich während der NS-Zeit dem Nazi-Regime entgegenstellten. Legendär ist die Szene, als die Mitglieder dieser Widerstandsorganisation Flugblätter in das Foyer der Universität München warfen. Sie bezahlten den Widerstand mit ihrem Leben und wurden von den Nazis ermordet. Einer davon war Willi Graf, der im Saarland aufgewachsen ist.

Willi Graf war gerade mal 25 Jahre alt, als er 1943 von den Nazis ermordet wurde. Er wurde gefasst, als er Flugblätter der "Weißen Rose", die zum Widerstand aufriefen, in der Uni München ausgelegt hatte.

Das ist jetzt über 80 Jahre her, und trotzdem hat man in der Ausstellung in Wadgassen die Möglichkeit, Willi Graf persönlich zu befragen. KI macht's möglich.

Im Gespräch mit Willi Graf

Frage: Warum bist du Mitglied der "Weißen Rose" geworden?

"Meine Entscheidung, der 'Weißen Rose' beizutreten, war das Ergebnis meiner tiefen Überzeugung, dass es notwendig war, gegen die Ungerechtigkeit und Grausamkeit des Regimes zu kämpfen."

Nun mag man das erst einmal für eine technische Spielerei halten, doch die Ausstellung "Willi Graf – ein Leben für die Freiheit" will sich vor allem an junge Menschen wenden. "In einer Zeit, in der Parteien immer mehr Zulauf haben, für die Demokratie und Freiheit nicht so an erster Stelle stehen, dachten wir, wir sollten nochmal in einer Ausstellung daran erinnern, dass es eine andere Zeit in Deutschland gab, in der junge Menschen sich dazu veranlasst sahen, Widerstand zu leisten – eben weil sie kein Leben in Freiheit führen konnten", sagt Christian Göbel, der Kurator im Deutschen Zeitungsmuseum.

Teilweise noch nie ausgestellte Dokumente

Neben der KI-Version von Willi Graf im sogenannten Raum der Freiheit punktet diese Ausstellung aber vor allem mit teilweise noch nie ausgestellten Dokumenten und Fotografien. Sehr schön eingebettet in Szenerien, die das Leben und den Zeitgeist der 1930er- und 1940er-Jahre – also die Zeit des Hitler-Regimes – widerspiegeln.

Einblicke in "Willi Graf - ein Leben für die Freiheit"

Neben Propaganda und Zeitungsartikeln lehnen ein paar vorsintflutliche Holz-Skier an der Wand, oder der Klapptisch der Gefängniszelle, auf dem Willi Graf seinen Abschiedsbrief geschrieben hat, bevor das Todesurteil vollzogen wurde.

Gläubig, lebenslustig und voller Freiheitsdrang

Und selbst wer sich in der Biografie des Widerstandskämpfers gut auskennt, erfährt in dieser Ausstellung Neues. Zum Beispiel, dass Willi Graf ein zutiefst gläubiger Mensch war – und trotzdem lebens- und abenteuerlustig. Vor dem Krieg machte er beispielsweise mit Freunden eine selbst organisierte Reise nach Montenegro.

Die Fotos dieser Reise werden ebenfalls in der Ausstellung gezeigt. Sie zeigen, dass Willi Graf jemand war, der hinaus wollte, der andere Länder, andere Kulturen, andere Menschen kennenlernen wollte, sagt Kurator Göbel. "Jemand, der ein selbstbestimmtes Leben in Freiheit führen wollte, und das nationalsozialistische Regime hat ihn daran fundamental gehindert."

Für diese Freiheit hat Willi Graf gekämpft – und mit seinem Leben bezahlt. In einer Zeit, als Freiheit und Demokratie eben nicht selbstverständlich waren.


Auf einen Blick


Das Deutsche Zeitungsmuseum in Wadgassen (Foto: IMAGO / BeckerBredel)

Willi Graf
Deutsches Zeitungsmuseum
16. November 2024 - 17. August 2025

Am Abteihof 1
66787 Wadgassen
www.deutsches-zeitungsmuseum.de

Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag: 10.00 bis 16.00 Uhr


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