"Sonne und Beton" erhält 13. Günter-Rohrbach-Filmpreis
Der Coming-of-Age-Film "Sonne und Beton" hat die Jury des diesjährigen Günter-Rohrbach-Filmpreises überzeugt. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde am Freitag in der Neuen Gebläsehalle Neunkirchen verliehen. Der Preis des Saarländischen Rundfunks geht an Levy Rico Arcos – der mit seiner schauspielerischen Leistung in "Sonne und Beton" besonders brillierte.
Die Gewinner des 13. Günter-Rohrbach-Filmpreises stehen fest. Der mit 10.000 Euro dotierte Hauptpreis geht in diesem Jahr an den Coming-of-Age-Film "Sonne und Beton". Gemeinsam mit dem Regisseur David Wendt sind die Produzenten Fabian Gasmia und Christoph Müller ausgezeichnet worden.
"Sonne und Beton" basiert auf dem gleichnamigen Roman des Stand-up-Comedians, Podcasters und Autors Felix Lobrecht und ist nach Angaben der Jury "ein Charakterstück über Freundschaft und die Sehnsucht nach einem besseren Leben, über Perspektivlosigkeit und daraus erwachsende Gewalt".
Kamera, Montage und Musik seien dabei perfekt aufeinander abgestimmt und machten aus dem Stoff "ein packendes Gesellschaftspanorama".
Darstellerpreise
Die Darstellerpreise – mit jeweils 3000 Euro dotiert – gingen in diesem Jahr an Laura Tonke für ihre Rolle in "Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war" und Matthias Brandt für seine Rolle in "Roter Himmel".
Tonke spielt in "Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war" eine Ehefrau und Mutter. "Sie lässt uns die Enge des damals noch ganz klassischen Hausfrauenalltags spüren, aus der sie sich innerlich an Sehnsuchtsorte eines früheren Lebens zurückbeamt", so die Begründung.
Brandt überzeugte mit seiner Schauspielerkunst als Verleger Helmut in Christian Petzolds Film "Roter Himmel". Seine Rolle habe er punktgenau, souverän und ausdrucksstark ausgefüllt und ihr damit Glaubwürdigkeit und Kraft verliehen.
Preis des Saarländischen Rundfunks
Den mit 5000 Euro dotierten Preis des Saarländischen Rundfunks erhielt Levy Rico Arcos für seine schauspielerische Leistung in "Sonne und Beton".
Um die Geschichte möglichst realistisch und nachvollziehbar umzusetzen, hatten die Filmemacher eine zuvor groß angelegte Casting-Phase gestartet. Über 5000 Jugendliche hatten sich um die Rollen beworben. "Am Ende setzten sich Levy Rico Arcos (Lukas), Vincent Wiemer (Julius), Rafael Luis Klein-Heßling (Gino) und Aaron Maldonado-Morales (Sanchez) durch, die allesamt zum ersten Mal vor der Kamera standen."
Sie hätten die vier Jungs mit ihren Ängsten, ihrer Wut und ihrer Verletzlichkeit wunderbar auf die Leinwand gebracht – "allen voran Levy Rico Arcos".
Preis der Saarland Medien GmbH
Den mit 3500 Euro dotierten Preis der Saarland Medien GmbH haben İlker Çatak und Johannes Duncker für ihr Drehbuch von "Das Lehrerzimmer" erhalten.
Çatak und Duncker hätten mit "Das Lehrerzimmer" ein ausgezeichnetes Werk geschaffen. "Genau, differenziert, ambivalent und spannend kommt die Geschichte der jungen Mathematiklehrerin Carla Nowak daher, die von Leonie Besch großartig verkörpert wird."
"Das Lehrerzimmer" sei ganz nah dran am richtigen Leben und bringe ein aktuelles, drängendes Thema auf die Leinwand. "Es geht um eine Schule, um Bildung, um den Umgang der Menschen miteinander, um Hierarchien im Schulalltag."
Preis des Oberbürgermeisters
Mit dem Preis des Oberbürgermeisters wurde die Regisseurin Sonja Heiss für ihren Film "Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war" ausgezeichnet. Sie erhält 2500 Euro.
Es sei eine große Herausforderung gewesen, die Geschichte, die auf dem gleichnamigen Roman von Joachim Meyerhoff basiert, auf die Kinoleinwand zu bringen. "Die Regisseurin Sonja Heiss hat diese Herausforderung angenommen – und mit Bravour bestanden."
Der Film erzählt vom Erwachsenwerden in einer ungewöhnlichen Welt und dreht sich um die Frage, wie eine Familie weiter bestehen kann, die eigentlich nicht mehr funktioniert.
Filmpreis wird seit 2011 verliehen
Der mit 10.000 Euro dotierte Preis ist nach dem gebürtigen Neunkircher Dr. Günter Rohrbach benannt und wurde 2011 zum ersten Mal vergeben. Günter Rohrbach zählt zu den größten deutschen Filmproduzenten.
Am Wettbewerb teilnehmen können deutschsprachige Spielfilme mit einer Länge von mindestens 80 Minuten, die in den Themenbereich "Arbeitswelt und Gesellschaft" gehören. Im Wettbewerbsjahr 2023 wurden 64 Filme eingereicht.
Die Preisträgerjury bestand in diesem Jahr aus dem Jurypräsidenten Michael Bully Herbig, Julia Koschitz (Schauspielerin), Andrea Etspüler (Saarländischer Rundfunk), Thomas Reinhardt (Saarbrücker Zeitung), Uli Aselmann (die film gmbh), Ulrich Höcherl (Blickpunkt:Film) und dem Vorsitzenden der Günter Rohrbach Filmpreis Stiftung, Jürgen Fried.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 03.11.2023 berichtet.