Staatsorchester spielt Wagners Walküre in der Opéra royal
In Versailles - dem Schloss aller Schlösser - gibt es ein Opernhaus mit barocker Pracht. Das saarländische Staatstheater will in der Opéra royal de Versailles den kompletten Ring von Wagner mit seinem Staatsorchester konzertant aufführen. Den Anfang machte am 17. März Richard Wagners "Walküre".
Sebastien Rouland, Chefdirigent des Saarländischen Staatstheaters und selbst Franzose, ist hin und weg. Einmal in diesem prachtvollen Saal der Opéra royal de Versailles mit dem wunderbaren Klang auftreten und das auch noch mit Wagner - das ist nicht vielen Dirigenten vergönnt. "Und es ist auch für das Staatstheater und das Saarland eine große Sache", sagt er.
Sylvie Hamard - der Kontakt nach Versailles
Möglich gemacht hat das Sylvie Hamard - die ehemalige Leiterin des Festivals Perspectives. Sie verantwortet das Opernprogramm im Schloss Versailles. Sie habe irgendwann mal mit Bodo Busse, dem Generalintendanten des Saarländischen Staatstheaters (SST) über einen Auftritt in Versailles gesprochen, sagt Hamard. "Als wir dann erfahren haben, dass Bodo Busse den Ring auf die Bühne bringen will, da haben wir gesagt: Da machen wir mit." Jedes Jahr soll nun ein Teil des Rings in Versailles stattfinden, "und irgendwann, vielleicht 2027, dann der ganze Ring."
Eine urdeutsche Oper in Frankreich?
Das ist schon gewagt, denn schließlich steht das Versailles auch für die Zerwürfnisse zwischen den Deutschen und den Franzosen. Man denke nur an die deutsche Kaiserkrönung im Spiegelsaal, nachdem die Franzosen den Krieg 1870 verloren haben. Oder den Vertrag von Trianon, nach der Niederlage der Deutschen im 1. Weltkrieg und dann wird da die urdeutsche Oper Walküre aufgeführt?
Wagner und die französische Oper
Generalintendant Bodo Busse winkt ab. Wagner sei französischer als man denkt. Wagner habe in Paris gelernt, wie man große Opern komponiert und er sei ein großer Fan der französischen Oper gewesen. "Im Grund kehren wir mit dem Ring, mit der Walküre, an die Ursprünge von Wagners Musikdrama zurück und das ist nun mal die französische Oper."
Und wenn Wagner die Akustik im Versailler Opernsaal gehört hätte, hätte er vielleicht die Bayreuther Festspiele hier gegründet, so Busse.
Ein Aufwand, der sich gelohnt hat
Ein ganzer Bus voller Musiker hat sich also deshalb nach Versailles aufgemacht. Sieben Stunden Fahrt inklusive. Und die Mühe hat sich gelohnt. Das Saarländische Staatsorchester spielte vor vollem Haus. Wagner-Opern werden in Frankreich nämlich eher selten gespielt. Zu aufwändig und damit zu teuer. Und so hatte man den Eindruck, dass die französischen Wagner-Fans am 17. März alle nach Versailles gepilgert waren - zum Konzert des Saarländischen Staatstheaters.
Ein Thema in der "Region am Nachmittag" am 18.03.2024 auf SR 3 Saarlandwelle