Verdis "Aida" im Saarländischen Staatstheater
Am 8. Juni feierte Verdis "Aida" Premiere im Saarländischen Staatstheater. Regisseur Manuel Schmitt katapultiert die Geschichte aus dem Pharaonenreich ins Hier und Jetzt. Während die Inszenierung bisweilen etwas statisch wirkt, können Bühnenbild, Sänger, Chor und Orchester auftrumpfen.
Aida - eine Oper, deren Entstehungsgeschichte fast schon selbst wie der Plot einer Oper klingt. Ein Auftragswerk an Verdi - ursprünglich für die Eröffnung des Suez-Kanals gedacht. Doch Verdi hatte wohl nicht so richtig Lust. Schlussendlich wurde die Oper in Kairo mit diesem Werk eröffnet und der italienische Komponist soll dafür eine Gage von umgerechnet 750.000 Euro erhalten haben.
Der Triumph-Marsch der Aida ist bis heute ein Gassenhauer und selbst diejenigen, die keinen Bezug zur Oper haben, kennen die Melodie. Dafür, und für bombastischen Gesang, war Verdi berühmt und wird bis heute dafür geliebt. Entsprechend voll war der Theatersaal am 8. Juni, dem Premierenabend im Saarländischen Staatstheater.
Die Geschichte...
Damals ging es um Ägyptens Glanz und Gloria. Verdi beschwört in seiner Handlung das antike Pharaonenreich herauf, in dem die tragische Dreiecks-Geschichte von Aida spielt, der äthiopischen Sklavin, die mit der Pharaonentochter Amneris um die Liebe des ägyptischen Heeresführers Radames kämpft, der wiederum nur eine liebt: Aida.
Das Liebesdrama, das natürlich - wie fast immer bei Verdi - dramatisch tödlich ausgeht, spielt vor dem Hintergrund des Konflikts der beiden Länder Ägypten und Äthopien. Bis heute schwelt dieser Konflikt. Es geht um den Nil - das lebendspendende Wasser, um das die beiden Länder streiten.
... ins Hier und Heute katapultiert
2022 hat Äthopien einen Staudamm in Betrieb genommen und droht immer wieder damit, Ägypten das Wasser abzudrehen. Und da setzt die Inszenierung von Manuel Schmitt an. Er katapultiert somit das antike Drama ins Hier und Heute.
Die Bühne ist eine Mischung aus Lagerhalle, Flüchtlingszelt und landwirtschaftlichem Großbetrieb. Verdorrte Pflanzen stehen herum und das ägyptische Volk - stets mit einem Kanister in der Hand - ist auf der Suche nach Wasser. Im Pharaonenpalast glänzen nicht Prunk und Geschmeide, sondern Plastikflaschen mit dem kostbaren Nass. Ein starkes Bühnenbild mit toller Ausstattung.
Die Inszenierung - bisweilen etwas statisch
Leider gelingt es dem Regisseur nicht immer, in seinem Bühnenbild auch eine lebendige Handlung zu formen. Es kommt dann doch allzu oft zu statischen Auf- und Abgängen des Chores und zu gesanglichen Darbietungen an der Rampe. Mit ihrer Qualität konnten sie jedoch mehr als überzeugen.
Die Musik
Markus Jaursch in der Rolle des Oberpriesters Ramfis gehört ohne Frage zu den gesanglichen Highlights des Opern-Abends und natürlich die Aida selbst, von der starken Sopranistin Ingegjerd Bagøien-Moe interpretiert.
Dirigent Stefan Neubert setzte auf präzise musikalische Zurückhaltung - sofern das bei Verdi überhaupt möglich ist - und verzichtete auf die gefällige "Rumtata"-Attitude.
Fazit
Alles in allem also ein Opern-Abend, streng nach dem Shakespeare-Motto "Was ihr wollt" - und gemeint ist damit das Publikum. Solide, bisweilen bombastisch und der Rest besorgt die Musik - ganz so "wie es euch gefällt.
Ein Thema in der "Region am Sonntag" am 09.06.2024 auf SR 3 Saarlandwelle