Ein großes Kaufhaus und Spielzeug, das durch Musik zum Leben erweckt wird – das ist das neue Kammermusical #Peep! des Saarländischen Staatstheaters. Clowns, Puppen und Teddybären fristen ihr Dasein im Kaufhaus dahin, in der Hoffnung, dass sich jemand in sie verliebt und sie kauft. Denn wenn das nicht passiert, droht der Ausverkauf und die Müllpresse.
Musik zum Mitsingen
Um diesem Schicksal zu entgehen und um ihren Marktwert zu steigern, probieren sich die Spielzeuge durch die verschiedensten Rollen durch: sie stählen ihren Körper, wollen mehr Sex-Appeal erreichen und mehr Liebe – aber hilft irgendwas davon?
Immer mit dabei ist die Popmusik der vergangenen Jahrzehnte. Es folgt Hit auf Hit – zum Beispiel mit Robbie Williams "Let me entertain you", wenn das Spielzeug lebendig wird. Mitsingen kann man daher auf jeden Fall.
"Einfach gucken und Spaß haben"
Regisseurin Mona Sabaschus hat diese Aneinanderreihung von Songzitaten ganz bewusst gewählt. Und auch das Kaufhaus als Ort des Geschehens ist kein Zufall: "Ich habe Figuren gesucht, die am ehesten zuschreibungsfrei sind und wo ich am ehesten etwas drauf schaffen kann. Und da war ich ganz schnell bei den Puppen, dem Kaufhaus und so weiter."
Sie habe einen Abend machen wollen, der bestimmte Diskurse beinhaltet und keine Nummernrevue ist, sagt die Regisseurin. Die Popkultur wollte sie auch unbedingt unterbringen. Jeder könne einfach nur Spaß haben.
Ein Spiegel für die Gesellschaft
Keine Nummernrevue – das gelingt fast. Viel Spaß für das Publikum, das gelingt auf jeden Fall. Und auch die angesprochenen Diskurse sind zu sehen, denn die Puppen und die Clowns halten uns den Spiegel vor, findet Carmen Bachmann, die die Premiere für den SRßHörfunk gesehen hat.
Etwa wenn Laura Trapp als mittelalte Lehrerin beim Schülerball die Krone für das beliebteste Mädchen nicht an die gewählte Schülerin abgeben will. „Kleinlich sind wir, manchmal brutal und immer auf der Suche nach Liebe.“
Fazit von Carmen Bachmann
#Peep! ist eine großartige Leistung aller Mitwirkenden: Maske, Kostüm und Bühnenbild sind opulent, aufwendig, bunt und passend. Die Schauspieler und Schauspielerinnen tanzen, singen, spielen überragend.
Johannes Mittl ist musikalischer Leiter und verbindet die Musikausschnitte zu einem schlüssigen Klangstück. Knapp 60 Titel in zwei Stunden bei denen jeder Übergang sitzt. Die Zuschauer sollten eine gewisse Affinität zur Popmusik mitbringen und keine große Geschichte erwarten. Dann werden sei mit den vielen kleinen Geschichten eine Menge Spaß haben.
Ein Thema in der Sendung "Region am Mittag" am 16.09.2023 auf SR 3 Saarlandwelle.