Liliane Fontaine beim „erLESEN!“- Festival in Saarlouis

Liliane Fontaine beim „erLESEN!“- Festival in Saarlouis

Reporterin: Ulli Wagner / Onlinefassung: Andree Werner   11.04.2025 | 10:00 Uhr

Sie stammt, wie Arno Strobel, aus Saarlouis-Roden. Sie schreibt, wie er, Krimis. Uns sie ist damit sehr erfolgreich. Liliane Fontaine lebt weit oben im Norden der Republik, aber sie freut sich jedes mal, wenn sie zu einer Lesung in die alte Heimat eingeladen wird. Am 10. April war sie beim Festival „erLESEN!“ und ihr Publikum war begeistert.

"Ich denke, wenn man aus Saarlouis kommt, hat man sofort dieses Heimatgefühl - ja, geht mir auf jeden Fall so“, sagt Liliane Fontaine, die längst Skalecki heißt und auch längst nicht mehr in Saarlands heimlicher Hauptstadt lebt.

Vom Fachartikel zum Krimi

„Ich habe in Saarbrücken Kunstgeschichte studiert, klassische und vorderasiatische Archäologie. Und auf den Krimi kam ich eigentlich zuallererst mal als Leserin – als eine Leserin, die Krimis verschlingt und verschlungen hat", sagt Liliane Fontaine.

Geschrieben hat sie auch schon immer gerne – meist Fachartikel – und das macht sie manchmal auch heute noch. Wenn die Zeit es ihr erlaubt. Kürzlich zum Beispiel rund um eine Max-Liebermann-Ausstellung in Bremen. Dorthin sind die Skaleckis Anfang des Jahrtausends aus beruflichen Gründen gezogen, und dort fühlen sich alle sehr wohl – auch wenn es weit weg ist vom Saarland und noch weiter von Südfrankreich, an das sie schon lange ihr Herz verloren haben.

Saarland, Bremen, Südfrankreich

Eigentlich hätte sie drei Heimaten, sagt Liliane Fontaine. Das Saarland sei ihre alte Heimat. Bremen sei ihre neue Heimat, wo sie und ihre Familie neue Freunde gefunden hätten und wo sie sich wohl fühlten. Bremen sei für sie ein "Wohlfühlstaat", sagt sie. "Und meine dritte Heimat ist Südfrankreich – dort haben wir uns mittlerweile auch ein kleines Haus gekauft. Schon vor Jahren, und jetzt verbringen wir sehr viel Zeit dort.“

Drei Namen für ihre drei Schauplätze

Liliane Fontaine hat aber nicht nur drei Heimaten, sondern auch drei Namen, unter denen sie veröffentlicht: „Das ist Liliane Skalecki – damit habe ich begonnen, damals noch für den Gmeiner-Verlag, mit Bremen-Krimis und zwei Bodensee-Krimis. Dann kamen die Frankreich-Krimis. Da war es naheliegend, einen französischen Namen zu nehmen. Im Gegensatz zu Kollegen, die ein Pseudonym wählen mussten, konnte ich meinen Mädchennamen nehmen: Liliane Fontaine.“ Und dann gibt es noch Lili Andersen – das Pseudonym, unter dem die drei Nordsee-Krimis um Louise Dumas erschienen sind. Die Spitzenköchin aus dem Elsass, die auf Pellworm die Gaumen verwöhnt und über Verbrechen stolpert.

Ihre Hauptreihe spielt im Languedoc

Ihre Hauptreihe spielt in Südfrankreich, aber nicht in der Provence, sondern auf der anderen Seite der Rhone - im Languedoc. Und noch etwas ist anders, als bei den meisten Südfrankreich-Krimis. Die Hauptfigur ist keine, die aus Paris dorthin strafversetzt wurde: "Ich wollte eine Frau ermitteln lassen, aber eine, die sich wirklich durchsetzen kann. Und das ist natürlich eine Untersuchungsrichterin – die also unheimlich viel macht und viele Befugnisse hat. Das ist Mathilde de Boncourt – und ja, ich bin sehr zufrieden mit ihr.“

Diese Hauptfigur hat der Reihe den Stempel aufgedrückt – und den halben Titel: Der achte Band heißt "Die Richterin, und das Todesspiel". Der neunte Band ist schon fertig und spielt teilweise in einem Kloster in den Pyrenäen. Band zehn – die Jubiläumsausgabe – ist ebenfalls in Arbeit. Gerade vor zwei Tagen hätte sie den Vertrag dazu unterschrieben, sagt sie. "Es geht um Van Gogh, der zwar nie in Nîmes war, aber natürlich in Arles. Und Mathilde darf natürlich überall ermitteln, wo ich sie hinschicke.“

Krimi, Geschichtsbuch und Reiseführer in einem

Jeder Band hat bei Liliane Fontaine einen in sich abgeschlossenen Fall, das Ermittlungsteam verändert sich, und auch das Privatleben der Figuren entwickelt sich. Aber alles ist ohne Vorkenntnisse nachvollziehbar.

Diese Südfrankreich-Reihe bietet Krimi und Geschichtsbuch in einem. Die Autorin ist schließlich vom Fach, und die Gegend steckt voller kunsthistorischer und archäologischer Schätze. Und sie ist auch ein bisschen Reiseführer – und eine Liebeserklärung an Nîmes mit seinen vielen Sehenswürdigkeiten: „Die große Arena, ein großer Barockgarten – es ist einfach alles da, was das Herz eines Kunsthistorikers höherschlagen lässt. Und es ist einfach eine wunderschöne Stadt.“

Aber so sehr sie Südfrankreich auch liebt: Sie kommt immer wieder gerne in die alte Heimat, wo sie unter ihrem Geburtsnamen auftritt: Lilian Fontaine. Wenn sie hier ist, redet sie auch wie früher. „Ob ich noch Saarländisch schwätze kann? Keine Frage!“ Sie fühle sich einfach wohl, wenn sie ins Saarland komme. Und sie hat neben der Familie auch immer noch Freundinnen hier, die sie dann natürlich auch trifft - wie zum Beispiel bei ihrer Lesung beim Festival.


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