Der Pinsel ist strack
Sie werden mich zu Hause sehr selten bei handwerklichen Tätigkeiten erleben. Da weiß ich sehr genau, was ich kann, oder besser nicht kann. Und da weiß ich auch, dass es für solche Sachen Profis gibt, die das beruflich machen. Aber eine Ausnahme gibt es: Wände streichen.
Wenn nicht mehr zu tun ist, als der Raufaser einen neuen Anstrich zu verpassen, dann bestehe ich darauf, das selbst zu machen.
Mal ganz ehrlich, was will man da schon falsch machen. Besonders wenn man, so wie ich, die Kniffe kennt.
Zunächst mal: Die richtige Vorbereitung. Erst wird von mir im Keller nach noch vorhandenen Pinseln und Farbrollen gesucht. Und diese gefunden. Und dann direkt weggeschmissen. Denn aus dem Pinselglas ist - wie immer - der Pinselreiniger verdampft, und die Pinsel sind strack und unbrauchbar.
Die Rollen hängen wie immer ordentlich an der Arbeitsgeräte-Loch-Sperrholzplatte, sehen von weitem auch halbwegs vernünftig aus, erweisen sich aber bei näherem Hinsehen als von Binder-Klümpchen durchsetzt, und damit als ebenso komplett unbrauchbar.
Auch Farbe ist noch da. Fünf verkleckerte Eimer stehen unter der Werkbank. Als ich sie der Reihe nach mit diesem knisternden und bröselnden Geräusch öffne, stelle ich fest:
Da sind zwar überall noch ca. 4 Zentimeter Rest drin, aber weil es gänzlich unterschiedliche Bindermarken sind, und damit sicherlich auch unterschiedliche Weißschattierungen, muss ein sechster Eimer angeschafft werden, dessen Rest dann später auch zu den anderen unter die Werkbank kommen wird.
Was also noch neu zu besorgen wäre: Alles. Sprich: Pinsel, Rollen, Farbe – und nicht zu vergessen: Abdeckfolie und das dazugehörige Kreppband zum Abkleben.
Hier werde ich immer wieder Opfer meiner eigenen Knauserigkeit. Denn kaum stehe ich im Baumarkt vor diesem Regal, denke ich: Ach, so groß kann der Unterschied zwischen den Folien doch gar nicht sein, und entscheide mich dann für die günstigere.
Mit der Folge, dass ich dann zu Hause die hauchdünnen Folien nicht auseinandergefuddelt bekomme, und sie mir dann plötzlich körpereng anliegen, statt über den Schränken zu hängen.
Gleiches gilt für die günstigen Kreppbänder. Hat man endlich mal einen Anfang gefunden, dauert es keine zehn Zentimeter, bis das Band beim Abziehen einreist. Und zwar nicht quer, sondern viel schlimmer - längs. Der Streifen wird also beim Abziehen immer schmäler, und das Gefuddel immer größer. Und versuchen sie dann mal mit zu dünnen Streifen eine zu dünne Folie an den Fußbodenleisten festzukleben.
Von was wir jetzt noch gar nicht gesprochen haben, ist der Effekt, wenn man mit ein wenig Farbe an der Schuhsohle über die zu dünne Folie am Fußboden läuft. Ratsch – aber davon berichte ich ein andermal …
Michael Friemel
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