Finanzchefin des Wohlfahrtsverband unter Verdacht

Um 61 Millionen Euro soll eine Mitarbeiterin den luxemburgischen Wohlfahrtsverband Caritas betrogen haben. Wie eine einzelne Mitarbeiterin so viel Geld unterschlagen konnte, ist noch unklar. Bemerkt haben will niemand etwas.

Ein spektakulärer Fall von Veruntreuung beschäftigt Luxemburg. Und das nicht bei einer Bank, wie man vermuten könnte, sondern bei dem Wohlfahrtsverband Caritas. Die Caritas im Großherzogtum soll um 61 Millionen Euro betrogen worden sein – und zwar von einer Mitarbeiterin.

Spekulation über Rolle der Finanzdirektorin

Seit Juli wird in Luxemburg darüber spekuliert, wie es zu dem Betrug kommen konnte. Zunächst war kommuniziert worden, dass die Finanzdirektorin der Caritas in Luxemburg auf eine Betrugsmasche hereingefallen sei.

Doch Recherchen von Radio 100,7 Luxemburg und anderen Medien legen nahe, dass der Betrug unter Mitwissen der Finanzdirektorin stattgefunden haben könnte. Die Justiz müsse nun klären, wie es wirklich war, so Pia Oppel vom Radiosender 100,7 Luxemburg.

Presseerklärung von Luxemburgs Premier Frieden

Der Fall beschäftigt auch die Politik. Luxemburgs Premierminister Luc Frieden hat dazu am 04. September eine Presseerklärung abgegeben.

Für die über 500 Beschäftigten des Wohlfahrtsverbandes gab es dabei gute Nachrichten. Für den Monat September wird das Großherzogtum wieder Geld an die Caritas überweisen. Im Juli wurden die Zahlungen eingestellt. Den Schritt begründet Frieden damit, dass sich nach Prüfungen herausstellte, dass unter den veruntreuten 61 Millionen Euro eine deutlich kleinere Summe als ursprünglich gedacht vom Staat waren.

Staat nimmt Unterstützung wieder auf

Deshalb schulde man quasi der Caritas nun Geld, denn diese hatte ihre Arbeiten im Bereich der Flüchtlingshilfe und Armutsbekämpfung weitergeführt.

Außerdem sei nicht mehr davon auszugehen, dass weiteres Geld verschwinden werde, so Frieden. Trotz dieser positiven Nachricht für die Beschäftigten sei damit bisher nur klar, dass die Caritas ihre Arbeiten innerhalb Luxemburgs für den Monat September fortführen könne, so die luxemburgische Journalistin Oppel.

Regierung fordert neue Strukturen

Um weiterhin mit der Caritas zusammenzuarbeiten, möchte die Regierung, dass eine neue Struktur gegründet werde, mit der man neue Verträge für die bisher erbrachten Dienstleistungen aufsetzen möchte, sagt Oppel.

Doch ob und wie diese neuen Strukturen aussehen sollen, sei noch nicht klar, so Oppel. Denn noch ist die Caritas an die katholische Kirche angegliedert und dürfe sich deshalb auch Caritas nennen. Die Kirche könnte also in den gewünschten zukünftigen Strukturen keine Rolle mehr spielen.

Fortführung der internationalen Arbeit unklar

Unklar sei auch, wie es mit der internationalen Arbeit des luxemburgischen Verbandes weitergeht, so Oppel. Die Caritas ist unter anderem in Laos und dem Südsudan mit mehreren Projekten aktiv. Für diese Arbeit braucht es jedoch Eigenmittel und Spenden. "Die bekommt die Caritas momentan mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr." Die Finanzierung und Fortführung dieser Projekte stehe deshalb auf wackligen Beinen, so Oppel.

Mehr zum Caritas-Skandal in Luxemburg

Ein Thema in der Sendung "Region am Nachmittag" am 04.09.2024 auf SR 3 Saarlandwelle

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