Weinrebe (Foto: Friso Gentsch/dpa)

Wie wirkt sich das Wetter auf den Wein aus?

Reporterin: Kerstin Gallmeyer/ Onlinefassung: Rebecca Lambert   08.08.2023 | 06:24 Uhr

Der Sommer 2003 war heiß. So mancher erinnert sich noch daran. Was vor 20 Jahren vielen Menschen weniger gut gefallen hat, war ein Segen für den sarländischen Wein. Aber welche Auswirkungen hat das Wetter auf den Wein?

40,4 Grad wurden am 8. August 2003 an der Wetterstation in Perl-Nennig gemessen. Das brachte die Menschen schnell ins Schwitzen und die Trauben zur Reife. Damals hingen die Früchte bereits Anfang August fast reif an den Rebstöcken. Das sei normalerweise erst im September der Fall, sagte Winzer Ralf Petgen im Jahr 2003 im SR Fernsehen.

Wenig Ertrag mit hoher Qualität

Aber so schnell die Trauben auch reiften, es gab ein Problem. Durch die andauernde Hitze seien nämlich auch Trauben ausgetrocknet, so der Winzer. Dennoch sagte er 2003 einen fantastischen Jahrgang voraus - und so kam es auch. Noch heute wirbt der Verkehrsverein Nennig auf seiner Webseite mit dem sogenannten "Jahrhundertwein" des Jahrgangs 2003.

Wirklich ein Jahrhundertwein?

2003 waren die Weine sehr säurearm. Durch die Hitze sei die Säure der Trauben bereits am Rebstock reduziert worden, sagt Herber. Der Nachteil der wenigen Säure war jedoch, dass der Wein eine kürze Haltbarkeit hatte. Den Begriff "Jahrhundertwein" lehnt er jedoch ab. Es gebe bessere und schlechtere Jahrgänge.

Wie wird der Jahrgang 2023?

Und was macht das diesjährige Wetter mit den Trauben? Sorgen vor einem Sonnenbrand der Reben, wie im Jahr 2003, muss sich Winzer Helmut Herber aus Perl in diesem Jahr nicht machen. Denn die vergangenen Wochen waren eher kühl. Trotzdem gibt es einiges in den Weinbergen zu tun.

Richtiges Klima schaffen

Die richtige Pflege der Reben ist wichtig. Dafür muss Herber beispielsweise die Blätter zurückschneiden. Die Schattenseite habe man entblättert, damit die Trauben bei Regen schneller abtrocknen können, erklärt er. Dagegen müsse die Sonnenseite die Blätter behalten, da die Früchte bei Temperaturen von über 30 Grad Celsius verbrennen könnten. Auch das Unkraut muss regelmäßig entfernt werden.

Über 50 Jahre Winzer-Erfahrung

Erfahrungen, die Herber in über 50 Jahren als Winzer gesammelt hat. 2019 folgten der Ruhestand und die Übergabe an seinen Sohn. Doch trotz Ruhestand hilft Helmut Herber immer noch mit.

Winzer Helmut Herber (Foto: Kerstin Gallmeyer)

An den Hitzesommer 2003 erinnert sich der Senior-Winzer noch heute. Eine solche Hitze habe er bis dahin noch nicht erlebt. Herber sei zwar 2003 im Urlaub gewesen, doch sein Sohn habe ihn täglich angerufen, da die Trauben verbrannten.

Gutes Wetter für den Wein

Generell kommt Hitze den Trauben aber zu Gute. Den Regen braucht es aber auch, damit die Trauben wachsen. Mitte September wird in den Weinbergen des Weinguts Herber die Ernte beginnen. Bis dahin hoffen sie noch auf weitere Sonnenstunden. Sonst droht den Trauben Fäulnis.


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