Gresaubach ist etwas Besonderes
Nicht nur der junge Obst- und Gartenbauverein ist wohl einmalig. Auch parteipolitisch ist Gresaubach bundesweit ein Unikum. 66 Prozent für die FDP bei der letzten Ortsratwahl. Und auch das Vereinsleben boomt. Aber es gibt auch einige Probleme.
„Ein Prozent in Brandenburg, da könnte man sagen: Schauen Sie mal nach Gresaubach!", sagt Fred Metschberger, Ortsrat von Gresaubach und Parteifreund von Christian Lindner. Aber der FDP-Chef sei noch nie da gewesen, sagt er. Könnte aber vermutlich nicht schaden, denn was Lindners FDP-Parteifreund Metschberger seit zwei Jahrzehnten in Gresaubach hinlegt, kann sich aus liberaler Sicht mehr als sehen lassen: 66 Prozent bei der letzten Kommunalwahl für die FDP im Ortsrat, auch in der Stadt ist die FDP alles andere als eine Brandenburger 0,8-Prozent-Partei. Metschberger und Co. sind hier zweistellig.
Kümmern und zusammen arbeiten
Der Fred, so heißt er im Dorf und in der Stadt, sei eben ein nahezu allgegenwärtiger Kümmerer. „Kommunalpolitik ist einfach Dienst am Bürger. Da verdient keiner viel Geld, sondern da investiert man viel Zeit", sagt er. Es müsse aber auch ein bisschen Spaß machen. Ohne Spaß mache es keinen Sinn. Hier gebe es nicht dieses Parteigezänke, hier arbeite man gemeinsam für die Sache und für die Bürgerinnen und Bürger.
Der Zusammenhalt ist groß
So kann es also auch gehen. Und entsprechend wohl fühlen sich die Bewohner von Gresaubach. Der Zusammenhalt sei groß und jeder helfe jedem, sagt Petra Ferring von der Vereinsgemeinschaft. Stolze 25 Vereine gibt es im Dorf. Es gibt zwar auch hier Nachwuchssorgen, aber auch Gegenbeispiele. So beim örtlichen Tennisverein: Dort allein sind 70 Kinder aktiv.
Die Infrakstruktur ist weitgehend intakt
Auch die Infrastruktur kann sich sehen lassen: Metzger, Bäcker, Volksbank, Arzt – fast alles da. Von den ursprünglich mal zehn Gaststätten sind allerdings nur noch "zwei halbe" übrig, wie die Gresaubacher sagen.
Das Problem: Baulücken statt Wohnraum
Eines der größeren Probleme in Gresaubach ist jedoch der Rückgang der Einwohnerzahl. Felix Buchheit, Macher beim Obst- und Gartenbauverein und durch und durch ein Dorfmensch, sagt: Viele junge Leute würden beispielsweise für's Studium nach Saarbrücken oder weiter weg ziehen. Viele würden auch gerne wieder zurückkommen, aber das sei problematisch.
Wenn man durchs Dorf fährt, bekommt man eine Ahnung, warum die Rückkehr in die Heimat schwer ist. Es gibt zwar einige Leerstände, aber es fehlt an Wohnraum. Neben fast nahezu jedem Eigenheim: ein unbebautes Grundstück. Mehr als 50 Baulücken hat Ortsvorsteher Metschberger gezählt. Die Grundstücksbesitzer wollen nicht verkaufen – und so lange es so viele Baulücken gibt, bleibt ein Neubaugebiet landesplanerisch tabu.
Treffpunkt Ü-Wagen in Gresaubach
Ein Thema in der "Region am Mittag" am 27.09.2024 auf SR 3 Saarlandwelle