5 Schlossbergtour in Homburg (Foto: Karin Mayer)

Auf Karl Augusts Spuren

Schlossbergtour in Homburg

 

Das prächtige Schloss von Herzog Karl August von Homburg wurde durch die Revolutionstruppen völlig zerstört. Liebhaber von Natur und Geschichte können aber auf einem 13 km langen Rundweg um den Schlossberg noch viele Spuren aus vergangener Zeit finden.

Man kann es sich nicht mehr so richtig vorstellen: aber auf dem Gelände des Schlossbergs bei Homburg stand vor mehr als 200 Jahren ein riesiges Barockschloss. Herzog Karl II. August ließ es ab 1776 erbauen, und weil er der Auffassung war, dass nur das Beste gut genug für ihn sei, hatte es Ausmaße, die heute mit dem Schloss Versailles verglichen werden.

Aber vom großen Glanz ist nicht mehr viel übrig geblieben. 1793 wurde das Schloss Karlsberg von französischen Revolutionstruppen geschleift und zerstört. Die Schlossbergtour in Homburg führt uns trotzdem auf die Spuren von Herzog Karl II. August. Das Waldgebiet, das jetzt vor uns liegt, war sein Schlossgarten, seine Karlslust, wo er davon träumte, König von Bayern zu werden.

1 Schlossbergtour in Homburg (Foto: Karin Mayer)

Erfrischendes Ziel an heißen Tagen

Der Startpunkt ist leicht zu finden. Die Tour beginnt auf dem Schlossberg an der Ruine Hohenburg. Am Start der Wanderung sind Hinweisschilder aufgestellt. Dort kann man über Treppen auf den Gipfel steigen und den Blick in den Bliesgau genießen. Dann geht’s los: Der Weg führt bergab über Treppenstufen. Schon nach wenigen Metern erreicht man die Schlossberghöhlen. Die Buntsandsteinhöhle ist durch den Abbau des Gesteins entstanden. Nach einen Sandeinbruch im Jahr 2003 wurden die Höhlen saniert und können jetzt zwischen Februar und November besichtigt werden. Das ist besonders an heißen Sommertagen empfehlenswert: bei zehn Grad kann man sich in den Schlossberghöhlen erfrischen.

Doch uns zieht es weiter. Wir folgen dem gelben Turm, mit dem die Schlossbergtour ausgeschildert ist. Der Weg führt durch den Wald am Berghang entlang zu einem steilen Anstieg, dem Stumpfen Gipfel. Das ist ein kleines Bergplateau, das vermutlich in keltischer Zeit als Opferstätte diente. In einem Felsblock auf dem Plateau ist eine Vertiefung zu erkennen. Der Sitz für den Druiden, so wird vermutet.

Weiter geht es durch ein Fichtenwäldchen. Jetzt nähern wir uns dem Waldpark Schloss Karlsberg. So ist zum Beispiel der Karlsberg Weiher Teil der Schlossanlage gewesen. Müde Wanderer finden hier ein Wassertretbecken und können die Füße erfrischen.

Bärenzwinger und Herzog-Kastanien

Dann geht der Weg bergauf. Immer weiter durch den Wald bis zur Ruine der Orangerie. Hier ließ Herzog Karl II. August im Winter seine Zitronen- und Orangenbäume einstellen. Geblieben ist davon nur noch eine Ruine. Nicht weit entfernt stand das große Schloss des Herzogs. Nur eine quadratische Lichtung erinnert noch daran. Doch wie konnte ein so riesiges Schloss komplett verschwinden? Die Revolutionstruppen haben es 1793 zerstört. Den Rest war Baumaterial für die Homburger. Jetzt hat die Natur sich den Schlossplatz zurückerobert. Aber die Schlossbergtour gibt weitere Einblicke ins Herzogenleben. Wir gehen vorbei am Hirschenbrunnen und einem kreisrunden Weiher. Die Hirsche und Rehe im Wald waren Karl August wichtig. Er liebte die Jagd und ließ es sich gerne gut gehen. Ein Zeitgenosse schrieb darüber:

Eine unserer Provinzen ist jetzt ganz und gar gleichsam ein einziges Jagdrevier ... Der über diese Landschaft gesetzte Prinz hält ganze Regimenter Jagdhunde ... Das ganze Land ist wie betäubt.

Zum ausschweifenden Leben im Schloss gehörten auch frische Maronen im Herbst. Ein Teil der Kastanienbäume sind noch erhalten. Die Herzogkastanien sind heute als Naturdenkmal geschützt. Der Wanderweg führt uns daran vorbei zum Bärenzwinger. In einem Kreis angeordnet kann man noch die ehemaligen Tiergehege erkennen. Die Ställe waren – wie könnte es anders sein – aus Buntsandstein gebaut. Heute muss man sich fast wünschen, dass hier nie wirklich Bären untergebracht waren, denn die Ställe muten an wie Puppenhäuser. Exotische Tiere waren im Barock eben eher eine Prestigefrage. Über artgerechte Tierhaltung hatte man damals vermutlich noch nicht nachgedacht.

Jetzt ist die Hälfte des 13 Kilometer langen Rundwegs geschafft. Wir wandern durch den schattigen Wald ins Lambsbachtal. Der Lambsbach fließt munter neben dem Weg und führt uns zum Fischweiher. An der Fischerhütte kann man sich noch einmal ausruhen und mit etwas Glück auch einkehren. So geht man gestärkt zurück zum Ausgangspunkt am Schlossberg.

Die Schlossbergtour ist ein eher ungewöhnlicher Wanderweg in der Biosphäre Bliesgau. Er führt fast ausschließlich durch den Wald und ist deshalb besonders geeignet für heiße Sommertage.

Eine Frage stellt sich am Ende der Schlossbergtour: Was wurde aus dem hoffnungsvollen bayrischen König Karl II. August? Während seiner Zeit in Homburg tat er alles, um sich für das Amt zu qualifizieren. Er sammelte Kunst, gab jede Menge Geld aus und war bis zum Hals verschuldet.

Er sorgte dafür, dass Bayern nicht gegen die österreichischen Niederlande getauscht wurde. Und lieferte ungewollt den Grundstock für die Alte Pinakothek in München. Kurz vor dem Eintreffen der Revolutionstruppen ließ Karl II. August seine Sammlung nämlich in Sicherheit bringen. Er selbst floh ins Exil nach Mannheim. Dort starb er, und so kam sein Bruder Maximilian zum Zug.

Karin Mayer


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Sa. und So. geschlossen

Öffnungszeiten:

Der Weg ist ganzjährig begehbar.

Schlossberghöhlen

April – Okt. 9.00 –17.00 Uhr,
Nov – März 10.00 – 16.00 Uhr,

Dez. und Jan. geschlossen
Letzte Führung eine Stunde vor Schließung.

Eintritt:

Schlossberghöhlen:

Erwachsene: 5 Euro

Kinder 4 – 16 Jahre, Schüler: 3 Euro

Familien: 2 Erwachsene und 1 Kind, 11 Euro

jedes weitere Familienkind 2,50 Euro

Gruppenpreise ab 10 Personen 4,50 Euro Kinder 4– 16 Jahre und Schüler 2,50 Euro Führungsgebühr für Gruppen 10 Euro.

Anfahrt:

Fahren Sie nach Homburg in Richtung Karlsberg Brauerei. Kurz vor dem Brauereigelände biegen Sie links ab und fahren auf den Schlossberg. Dort gibt es Parkplätze.


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