Bulldog- und Landmaschinenmuseum im Dreiländereck (Foto: René Henkgen/ SR)

Wenn Kinder- und Männeraugen strahlen

Bulldog- und Landmaschinenmuseum im Dreiländereck

René Henkgen   15.07.2024 | 06:00 Uhr

Sie faszinieren die Kleinen und die Großen: Traktoren. Heute beackern sie riesige Felder und haben teilweise mehrere hundert Pferdestärken unter der Haube. Die ersten Traktoren vor rund 100 Jahren sahen noch ganz anders aus. Mit nur wenigen PS, Stahlreifen und ohne Rückwärtsgang sind die ersten Traktoren vom Band gelaufen. Genau solche Traktoren können im Bulldog-Museum Kreuzweiler besichtigt werden.

Schon als kleiner Junge konnte Robert Willkomm jeden Traktor im Ort am Geräusch erkennen. In den 1980er Jahren fing dann die Sammelleidenschaft so richtig an: „Mein Onkel Theo Welter, der fing damit an“, erzählt Robert Willkomm. „Er hat einen ausrangierten Traktor gekauft und restauriert. So bekam ich auch diese Sammelleidenschaft.“

1988 hat dann auch Robert Willkomm seinen ersten Lanz-Bulldog gekauft. Über die Zeit wurden es immer mehr. Fünf Jahre lang haben Theo Welter und Robert Willkomm zusammen mit Freunden ein Blockhaus gebaut, das Hauptgebäude des Museums.

Ein Lebenstraum wird wahr

Im Juli 2000 wurde das Bulldog- und Landmaschinenmuseum im Dreiländereck offiziell eröffnet, erinnert sich Robert Willkomm: „Das war schon so ein Lebenstraum, den wir beide uns erfüllt haben.“

Mit dem Museum will Robert Willkomm auch ein bisschen die Zeit festhalten. Über die Jahre wurde die Sammlung immer größer. Inzwischen sind seine Kapazitäten erschöpft. Rund 40 Traktoren und mehr als 50 Pflüge und andere Gerätschaften stehen im Innen- und Außenbereich des Museums.

Maschinen, die fast 150 Jahre alt sind

Bulldog- und Landmaschinenmuseum im Dreiländereck (Foto: René Henkgen/ SR)

Im Blockhaus reiht sich eine historische Landmaschine an die nächste – jeweils nach dem Baujahr sortiert. Das älteste Exemplar ist von 1879, eine Lokomobile: komplett in schwarz, mit vier gleich großen Metallrädern und ohne Lenkung. Sie ähnelt auf den ersten Blick einer kleinen Dampflok.

Direkt daneben, wirkt größentechnisch fast wie der kleine Sohn der Lokomobile, ein 12er Lanz-Bulldog. Die 1921 gebaute Maschine ist die Kleinste in der Reihe. Fortschrittlich hat der Bulldog nun eine Lenkung, aber noch keinen Rückwärtsgang. „Um rückwärtszufahren, musste der Motor in die andere Drehrichtung umgesteuert werden“, erklärt Robert Willkomm.

Bulldog- und Landmaschinenmuseum im Dreiländereck (Foto: René Henkgen/ SR)

Der erste Traktor in seiner Sammlung mit Vollgummibereifung, mit dem man auch über Straßen fahren durfte, stammt aus dem Jahr 1926.

Eindrucksvoll sieht man die einzelnen Weiterentwicklungen, von den allerersten Landmaschinen bis hin zu Traktoren, ähnlich wie wir sie heute kennen.

Seltene Sammlerstücke

Im Bulldog- und Landmaschinenmuseum in Kreuzweiler gilt aber nicht nur schauen, sondern auch anfassen. Wenn sich die Kinder und Erwachsene auf die Traktoren setzen, schaut Robert Willkomm oft in strahlende Augen.

Bulldog- und Landmaschinenmuseum im Dreiländereck (Foto: René Henkgen/ SR)

Auch seine Augen strahlen, wenn er von seinem „schönsten Exemplar“ erzählt. Mitten zwischen den ganzen grauen und schwarzen Landmaschinen sticht der 55 PS Eilbulldog heraus, einer von 150 Stück weltweit. Der Schlepper mit dem Cabriolet-Verdeck ist weiß lackiert, vorne links ragt ein großer schwarzer Auspuff in die Luft. Schon von weitem hört man den Motor knattern, wenn Robert Willkomm mit ihm eine Spritztour durch den Ort dreht.

Den Namen Eilbulldog hat der historische Schlepper aufgrund seiner Schnelligkeit. Rund 50 Kilometer kann er in einer Stunde zurücklegen. Damit ist der Traktorensammler schon zu über 100 Kilometer weit entfernten Oldtimer- und Bulldogtreffen gefahren.

Und dann noch eine Mofasammlung...

Mofa-Sammlung im Bulldog- und Landmaschinenmuseum im Dreiländereck (Foto: René Henkgen/ SR)

Rund um das Museum gibt es auch noch mehr zu sehen als nur Landmaschinen. In einer Garage auf dem Gelände steht beispielsweise noch eine Mofa-Sammlung. Fast alle funktionieren noch. Das älteste Exemplar: eine Zyndap von 1938. Auch mit dieser dreht Willkomm selbst hin und wieder noch Spritztouren durch den Ort.

... und weitere Sammelstücke

Alltags-Sammelstücke im Bulldog- und Landmaschinenmuseum im Dreiländereck (Foto: René Henkgen/ SR)

Komplett unmotorisiert ist alles, was man im Obergeschoss des Blockhauses entdecken kann. Dort finden sich hauptsächlich viele Reliquien aus den letzten beiden Jahrhunderten, zum Beispiel eine alte Schulbank, an der Robert Willkomm auch früher selbst gesessen hat, ein noch funktionierender Volksempfänger oder große Gusstöpfe. Das Besondere daran: Dast alle Gegenstände kommen aus Kreuzweiler oder der direkten Umgebung.

Bulldog- und Landmaschinenmuseum im Dreiländereck (Foto: René Henkgen/ SR)

Das Bulldog- und Landmaschinenmuseum in Kreuzweiler lohnt sich für alle, die gerne in Erinnerungen schwelgen oder sehen möchten, wie unsere Vorfahren auf dem Land vor 50, 100 oder 150 Jahren gelebt haben, inklusive einem Einblick in die Historie der Landwirtschaft.

René Henkgen


Auf einen Blick


Kontakt
Bulldog- und Landmaschinen­museum im Dreiländereck
Thornerstr. 7
54439 Kreuzweiler
Tel.: (06583) 13 51
E-Mail: info@bulldog-museum-kreuzweiler. de
www.bulldog-museum-kreuzweiler.de

Öffnungszeiten
Jeder 1. und 3. Samstag im Monat  13.00 – 18.00 Uhr.
Weitere Besuchszeiten und Führungen nach telefonischer Absprache.

Eintritt:
Der Eintritt ist frei, eine kleine Spende ist erwünscht.


Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja