Das besondere Naturerlebnis im Pfälzer Wald
Tour de Kultur 2021: Auf Wandertour mit einer Alpakaherde
Mit einem Hund an der Leine durch den Pfälzer Wald zu wandern – das macht sicher Spaß, ist aber nichts Besonderes – zumindest für Hundebesitzer. Aber mit einer Herde von Alpakas? Schon eher ungewöhnlich. Dank Familie Metzger von der Hornesselwiese in Elmstein ist dieses Erlebnis aber möglich. Die Metzgers bieten Wanderungen mit Alpakas und auch Eseln durch den Pfälzer Wald an.
Bruno, Nico, Alfi, Coco und Co.
Schon die Anfahrt zur Hornesselwiese ist ein kleines Abenteuer. Hat man erst einmal Kaiserslautern hinter sich gelassen, wird die Straße irgendwann deutlich schmaler. Mitten durch die Landschaft mit den haushohen Laub- und Nadelbäumen schlängelt sich der Weg Richtung Elmstein – immer tiefer hinein in den malerischen Pfälzer Wald. Ziel ist die Waldgaststätte Hornesselwiese. Dort sind Bruno, Nico, Alfi, Coco, Balu, Mogli, Henry und die anderen Alpakas schon startklar für die Gäste, mit denen sie heute auf Wanderschaft gehen.
Bevor es losgeht, gibt es noch schnell ein paar Anweisungen: Wie man das Tier richtig an der Leine hält. Nicht hinten stehen, weil es austreten kann. Nicht am Kopf streicheln, das mögen sie nicht so. Lieber am Hals und am Rücken. Und wichtig ist: Dass man nicht rennt, sagt Victoria, die mit ihrer Familie schon seit Jahren die Touren begleitet. Denn, wenn eins rennt, rennen die anderen hinterher. So sind Herdentiere halt.
Und immer an der Spitze: Bruno
Und dann startet der Trupp los auf: Eine Karawane aus elf Tieren und mehr als einem Dutzend Menschen stapft gemächlich den noch regenfeuchten Waldweg hoch.
Birgit aus Wörth am Rhein wollte zusammen mit Mann und Sohn schon lange eine Alpaka-Wanderung machen. Während Birgit mit ihrem mittelbraunen Nico mitten in der Karawane läuft, geht ihr Mann mit Alpaka-Chef Bruno ganz vorn weg. Es gibt eine feste Reihenfolge, erklärt Sokol, Victorias Papa, der die Truppe an diesem Tag anleitet. Bruno führt immer für die ersten Kilometer. Dann kommen die anderen nach vorn. Er ist das seit Jahren so gewohnt, denn er gehörte zu den ersten Alpakas der Familie Metzger. Seit 2013 schon leben die Metzgers mit den aus Südamerikas Anden stammenden Tieren zusammen.
Mittlerweile gibt hier es zwölf knuffelige Alpakas, mit denen die Gäste auf Wanderschaft gehen können. Und wenn es mehr Gäste sind, dann kommen die vier Esel der Familie Metzger auch noch mit.
Platz Zwei hinter Bruno ist aus Sicht des karamellfarbenen Alfis für ihn reserviert. Er gehört zwar noch nicht so lang zur Herde, aber hält sich ganz offensichtlich gern an den, der hier das Sagen hat. Kommt ein anderes Alpaka dazwischen, setzt Alfi immer wieder zu einem unerwarteten Minisprint an, um seinen Platz in der Karawane wieder einzunehmen. Der Junge, der das aufmüpfige Alpaka an der Leine hat, muss darauf eingestellt sein – denn Alfi hat Kraft. Bis zu 80 Kilogramm schwer können Alpakas werden.
Ein gemütlicher Treck mit vielen plötzlichen Stopps
Ansonsten geht es eher gemütlich zu, wenn die Alpaka-Herde mit ihren menschlichen Führern hintereinander her durch den Wald trottet. Vorbei an malerischen Ausblicken links und rechts. Und sie wären keine Alpakas, wenn sie nicht auch einfach mal plötzlich stehen bleiben würden. Weil zum Beispiel eines keine Lust mehr hat weiter zu Laufen oder eine Pfütze zum Durst stillen einlädt. Und wenn eines stoppt, dann tun das die anderen auch.
Sechs Kilometer lang ist die Wanderstrecke durch das Gebiet bei Elmstein. Freddy aus Ludwigshafen liebt diese Strecke besonders. Deshalb kommt er seit Jahren auch fast jedes Wochenende hierher und läuft auf der Alpakatour mit.
„Die Gegend beruhigt mich.“ Und was er vor allen Dingen schön findet: „Dass hier so viel Wasser ist. Der Helmbach und später der Geisweiher.“
An dem wird auch nach etwas mehr als der Hälfte der Strecke ein Päuschen gemacht. Hier können die Alpakas ohne Leine grasen und herumtollen.
Entschleunigung für alle
Die Natur hier ist einfach idyllisch. Ein Bachrauschen hier und da, Vogelgezwitscher – und ab und an ein Alpaka-„Mhhhmmmmm“ mit leicht meckerndem Unterton – das sind die einzigen Geräusche, die hier zu hören sind. „Spucken können die Alpakas durchaus auch mal“, sagt Sokol, der Tour-Führer leicht grinsend. „Aber sie spucken in der Regel keine Menschen an, höchsten andere Alpakas.“ Was während der Wanderung das ein oder andere Mal auch vorkommt.
Die zwei- bis dreistündige Tour ist für jeden gut zu bewältigen. Aber für kleine Kinder und ältere Menschen können auch mehr Pausen eingelegt oder der Weg kann abgekürzt werden. Doch wenn ein putziges Alpaka neben einem herläuft – dann vergeht die Zeit eh schneller als gedacht.
Zurück an der Waldgaststätte angekommen gibt’s für alle noch eine Stärkung: für die Alpakas frisch geschnittene Möhrenstückchen aus der Brotdose – und für die Mitwanderer auf zwei Beinen mit Schweinefilet und Spätzle eine zünftige Mahlzeit in der gemütlichen Waldschänke Hornesselwiese.
Auf einen Blick
Alpakatour
Familie Metzger
Hornesselwiese
67471 Elmstein
Tel.: (06328) 98 20 10
E-Mail: hornesselwiese@t-online.de
www.hornesselwiese.eu
Preis
Die etwa zwei bis drei Stunden Wanderung mit den Alpakas mit anschließendem Essen und Getränk kosten 34,- € pro Person. Kinder bis 14 Jahre zahlen einen ermäßigten Preis.
Anfahrt
Die Anfahrt sollte mit Auto und ab der Abfahrt von der A6 in Kaiserslautern auf jeden Fall mit dem Navi erfolgen. Dort das Ziel Hornesselwiese in 67471 Elmstein eingeben. Von Saarbrücken aus dauert es knapp anderthalb Stunden.
Hinweis
Die Tour kann witterungsbedingt abgesagt werden.
Aus Sicherheitsgründen können keine Hunde mitgeführt werden.