Motorsägenmuseum in Lauterecken (Foto: Fam. Lukas)

Ganz schön scharf

Das Motorsägenmuseum in Lauterecken

Christian Ignatzi  

Alles begann 2006 mit einer Stihl Contra: Die Motorsägen-Leidenschaft von Mathias Lukas war geboren. Seitdem hat der gelernte Werkzeugmacher mit viel Hingabe eine beachtliche Sammlung zusammengestellt. 450 Maschinen kann man sich in seinem Privatmuseum in Lauterecken anschauen und auch vorführen lassen.



Motorsägen. Überall Motorsägen. Sie hängen an eisernen Ketten von der Decke, stecken in Baumstämmen, als hätte ein Waldarbeiter seinen Arbeitsplatz fluchtartig verlassen und seine Kettensägen einfach dagelassen. Sie stehen auf selbstgebauten Podesten und sorgen beim Besucher für Faszination. 450 Maschinen hat Mathias Lukas aus Lauterecken inzwischen gesammelt.

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Tour de Kultur: Das Motorsägenmuseum in Lauterecken
Audio [SR 3, Christian Ignatzi, 24.07.2017, Länge: 02:54 Min.]
Tour de Kultur: Das Motorsägenmuseum in Lauterecken

Wie alles anfing

Alles begann im Jahr 2006, als er seine erste Motorsäge geschenkt bekam. Eine Stihl Contra war das, ein Modell des schwäbischen Kettensägenherstellers, das Ende der 1960er Jahre als erste getriebelose Motorsäge eine neue Ära in der Wald- und Forstarbeit einleitete. Und Jahre später, im Jahr 2006, sollte sie wieder eine neue Ära einleiten – diesmal in Lauterecken. „Dieser Virus hat mich so sehr infiziert, dass ich ein Inserat in einer Zeitung geschaltet habe“, sagt Sägensammler Lukas.

Motorsägenmuseum in Lauterecken (Foto: Fam. Lukas)

Innerhalb eines Jahres bekam er massenweise Zuschriften und Anrufe von Menschen, die seine eben gestartete Sammlung mit ihren Exemplaren bereichern wollten. Mehr als 50.000 Kilometer fuhr er allein im ersten Jahr, um seine Schmuckstücke abzuholen. Manchmal länger als nötig, wenn er sich wieder einmal so über eine Motorsäge freute, dass er sich gedankenverloren prompt verfuhr. Und selbst von Situationen, die manch Abergläubigen stutzig gemacht hätten, ließ er sich nicht abschrecken. Eine zwei-Mann-Säge hatte ihm jemand aus einem 20 Kilometer entfernten Ort angeboten. Die müsse er sich ansehen, dachte Lukas, auf die Gefahr hin, dass er sie bereits in seiner Sammlung habe.

Da huschte eine schwarze Katze über die Straße – von links nach rechts. Das Unglück folgte prompt: Durch die Vollbremsung zerbrach das Geschirr, das auf der Rückbank lag. Ein Spiegel war zum Glück nicht dabei. „Und so kam es, dass ich ein seltenes Sammlerstück ergatterte“, freut sich Lukas noch heute. Die Kosten sind nicht weniger kurios als die Anfahrt: 250 Euro und ein Gratiseintritt in das Museum für den Verkäufer.

Wie aus Platz-Not ein Museum wurde

Als er 30 historische Motorsägen im heimischen Wohnzimmer stehen hatte, wusste er, dass er eine Lösung für das Platzproblem brauchte. Zwar unterstützte ihn seine Frau Christine, die inzwischen selbst einen Motorsägenführerschein hat, doch die leer stehende Familienschreinerei bot sich für ein Museum hervorragend an. Also baute Mathias Lukas, sägte, hämmerte, zweieinhalb Jahre lang. 2009 eröffnete er schließlich sein Motorsägenmuseum. „Alles, was ich im Wald bekommen habe, Holz, Steine, habe ich dort verbaut“, erzählt er.

Motorsägenmuseum in Lauterecken (Foto: Fam. Lukas)

Wer die Schreinerei nun betritt, steht in einem Gastraum, der den altertümlichen Geruch eines alten Holzhauses verströmt. Über eine Treppe führt der Weg in die Ausstellungsräume. Ob zivile Sägen oder Militärsägen – im Motorsägenmuseum Lauterecken ist für jeden etwas dabei. Bilder von längst vergessenen Zeiten der Waldwirtschaft, digitalisiert und retuschiert, zeugen an den Wänden des Museums von der Arbeit, die Waldarbeiter einst leisten mussten. Rund 300 Quadratmeter umfasst die Ausstellungsfläche inzwischen. Mehr als 200 seiner Maschinen hat Mathias Lukas dort ausgestellt, 15 davon sind als Vorführmaschinen noch im Betrieb. Und wenn der Museumsbetreiber sie startet, steigt er in die Luft, der Duft von Benzin; dann knattert und rattert es ohrenbetäubend, und jeder Motorsägenfan ist in seinem Element.

Von einem zimmergroßen Raum führt dort oben ein Holztor in den großen Ausstellungssaal. „Zutritt nur für Maschinisten“ steht auf einem Schild an der Tür – ernst gemeint ist das na­türlich nicht. Dort präsentiert Mathias Lukas seinen Gästen gern die seltenen Sammlerstücke aus Deutschland, Frankreich und natürlich dem Holzwirtschaftsland schlechthin, Schweden. Aus diesem Land kommt auch die erste benzingetriebene Motorsäge der Welt. Dieses Schmuckstück, die Sector Heeresmaschine aus dem Jahr 1917, befindet sich auch in der Sammlung von Mathias Lukas – und sie ist einer der Höhepunkte der Führung durch die Welt der Kettensägen. Denn mit fast vier Metern Länge und einem Gewicht von 85 Kilogramm ist das Ausstellungsstück nicht zu übersehen. 2010 erstand Lukas die Säge und baute sie innerhalb von 500 Stunden aus rund 180 Einzelteilen zusammen – kein Problem für den gelernten Werkzeugmacher, der als Berufsschullehrer arbeitet.

Motorsägenmuseum in Lauterecken (Foto: Fam. Lukas)

Vielleicht ist sein erlernter technischer Beruf ein Grund für seine Faszination für Motorsägen. Vielleicht ist es auch seine Affinität zum Arbeiten im Wald. „Ich schlage viel Holz“, sagt er. „Das hat mich schon immer fasziniert.“ Diese Faszination will er in seinem Museum mit anderen teilen. Auch, wenn es noch nicht den Anklang findet, den solch eine imposante Sammlung verdient hätte. 80 Besucher hatte das Motorsägenmuseum Lauterecken im vergangenen Jahr. Aber das kann sich ja ändern. Mathias Lukas jedenfalls sammelt fleißig weiter.

Christian Ignatzi


Kontakt

Mathias Lukas
Bahnhofstr. 26a
67742 Lauterecken

Tel.: (06382) 63 55
E-Mail: crm.lukas@gmail.com
www.motorsaegenmuseum-lauterecken.de/

Öffnungszeiten

Nach Vereinbarung.

Eintritt

bis 5 Personen 5,- €,
ab 6 bis 25 Personen 4,- €,
mehr als 25 Personen 3,- €.

Anfahrt

Von Saarbrücken über die A 620 auf die A 6 Richtung Kaiserslautern. Bei der Ausfahrt-13 Ramstein/Miesenbach Richtung Ramstein/Miesenbach/Landstuhl Ost auf die L 363 fahren. Über die L 356, L 369, L 372 und L 370 bis zu B 270 fahren und ihr bis Saarbrücker Straße/B 420 in Lauterecken folgen.



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