Burg Landshut an der Mosel (Foto: Renate Wanninger)

Die Burg Landshut in Bernkastel-Kues

Unter Burg Landshut bei Bernkastel-Kues schlummern antike Mauern

Renate Wanninger  

Die Burg Landshut in Bernkastel-Kues birgt unter ihren alten und verfallenen Mauern ein großes Geheimnis. Erst vor wenigen Jahren entdeckten dort Archäologen die Rest eines antike Kastells, mit dem die Römer die Mosel gesichert haben. Umgeben von der Moselschleife und Weinbergen kommen auch Wanderer und Weinliebhaber auf ihre Kosten.



Ich möchte mir eine der ältesten, vielleicht die älteste Burg an der Mosel ansehen. Die Burg Landshut in Bernkastel-Kues. Eigentlich ist sie nur noch ein Ruine, die aber zu Bernkastel gehört wie der Wein, der rund um die Stadt in fast jedem Winkel angebaut wird. Sie thront hoch über der Stadt, wirkt majestätisch und groß, ist von Bäumen und Weinbergen umgeben. Wer schon mal das Weinfest in Bernkastel am ersten Wochenende im September besucht hat, weiß, dass sie am Ende des bekannten Feuerwerkes sehr festlichen wirkt. Nämlich dann, wenn mit Hilfe von Pyrotechnik ein Wasserfall entsteht, der an der Burgmauer hinunter rauscht.

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Audio [SR 3, Renate Wanninger, 02.08.2017, Länge: 03:10 Min.]
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Ein "Sensationsfund"

Hier an dieser Burg haben Archäologen vor wenigen Jahren eine erstaunliche Entdeckung gemacht. Sie fanden die Reste eines römischen Kastells, das womöglich das erste Bauwerk seiner Art in der Provinz Belgica war. Dabei handelt es sich um eine rechteckige Anlage, 60 mal 30 Meter groß, die bei der Sanierung der mittelalterlichen Burgruine Landshut ausgegraben wurde.

Burg Landshut an der Mosel  (Foto: Renate Wanninger)

Die Archäologen nannten es einen „Sensationsfund“. Denn zum einen habe man damit zum ersten Mal eine römische Bergbefestigung im Moseltal nachweisen können. Und zum anderen könne das Kastell Teil einer Linie von Bergbefestigungen sein, mit denen die Römer die Mosellinie sicherten. Dieser Fund könne eine Lokalisierung von Princastellum sein, ein römischer Ort, der in einem Text des anonymen Geografen von Ravenna aus dem siebten Jahrhundert erwähnt wurde. Die Archäologen aus Trier hatten Princastellum zwar seit langem in Bernkastel vermutet, aber keinen Beweis dafür gehabt. Die Funde, die im Rahmen der Ausgrabungen gemacht wurden, haben diese Vermutung bestätigt. Die Mauerreste sind älter als die von Heinrich von Finstingen um 1276 erbaute Burg, auch älter als die beiden Vorgängerburgen, die 1017 beziehungsweise 1201 zerstört oder geschleift wurden. Die heutige Burg Landshut steht also auf den Resten von drei älteren Burgen.

Aber was die Archäologen erfreut – nämlich eine Baustelle, die einiges zu Tage fördert – das kann die Touristen schon mal enttäuschen. Denn eben diese Baustelle hat es in den vergangenen Jahren verhindert, dass man die Burgruine in vollem Umfang bestaunen kann. Ich muss darauf verzichten, in den Innenhof der Burg zu spazieren. Ein Bauzaun verhindert das. Schöne Fotos lassen sich von der Burg zurzeit (Frühjahr 2017) auch nicht machen, der riesige gelbe Kran nebenan stört das ansonsten schöne Bild.

Herrliche Landschaft

Aufgang zur Burg Landshut an der Mosel (Foto: Renate Wanninger)

Aber dennoch komme ich auf meine Kosten. Denn von hier liegt einem nicht nur Bernkastel zu Füßen. Man lässt den Blick über Weinberge und die Moselschleife nach Kues, Andel, Graach und Wehlen schweifen. Auch der Weg hoch zur Burg war schon angenehm. Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Man kann den kurzen aus der Altstadt von Bernkastel Richtung Burg nehmen, den man trotz Anstieg und Treppen auf meist gepflastertem oder geteertem Untergrund gemütlich in einer halben Stunde schafft. Wer es ausführlicher mag, nimmt den Wanderweg über Monzelfeld, circa elf Kilometer lang. Und wer nicht gut zu Fuß ist, der lässt sich vom gelben Burg-Landshut-Express direkt aus der Stadt zur Burg fahren. Hier erfährt man nebenbei vom Fahrer noch ein bisschen was über Bernkastel oder von der Burg. Er selbst ist begeistert und fasziniert von dem kleinen Wasserfall, den man ganz in der Nähe besichtigen kann, der über viele, viele Jahre Millimeter für Millimeter eine erkennbare Schneise in einen Felsen geschaffen hat. Man findet ihn im lichten Laubwald, wo kurz hinter der Tinkel-Kapelle einen schmalen Pfad entlang geht.

Die Tinkel-Kapelle

Tinkel-Kapelle (Foto: Renate Wanninger)

Die Tinkel-Kapelle ist winzig klein und steht auf einem Felsen, direkt an der Straße, die zur Burgruine führt. Allein für diese Kapelle und den kleinen Wasserfall wäre ich schon hier hoch gegangen, konnte dann aber zumindest einen Teil der Burg noch sehen. Das macht Lust auf mehr. Ab Juli 2017 soll die Burgruine wieder in vollem Umfang zu besichtigen sein, dann sogar barrierefrei. Ein Fahrstuhl wird es Menschen mit Rollstuhl oder Rollator möglich machen, den Höhenunterschied von der Straße zur Burg zu überwinden. Sie können dann problemlos rund um die Burg, in den Innenhof und ins Restaurant gelangen und natürlich von der Burgmauer aus die Aussicht von hier ins Moseltal genießen. Und die kann nicht mal von den Bauarbeiten daneben getrübt werden.

Renate Wanninger


Kontakt

Mosel-Gäste-Zentrum
Gestade 6
54470 Bernkastel-Kues

Tel.:     (06531) 50 01 90
Fax:     (06531) 50 01 919
E-Mail: info@bernkastel.de
www.bernkastel.de/mosel-erleben/ fussgaengerleitsystem/burgruine-landshut.html
www.burgruine-landshut

Öffnungszeiten/Eintritt

Bedingt durch die anhaltenden Bauarbeiten, die erst nach Redaktionsschluss beendet sein werden (Juli 2017), können die Serviceangaben nicht vollständig angegeben werden.

Anfahrt

B 50 aus Longkamp Richtung Bernkastel-Kues vor dem Tunnel links Auffahrt zur Burg. Oder: Knapp 2 Kilometer Fußweg aus der Stadt (30 Minuten) über Römerstraße und Burgstraße.



Über dieses Thema wurde in der Senudng "Region" am 2. August auf SR 3 Saarlandwelle berichtet.

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