Von Bienenwundern und königlichem Gelee
Der Bienenlehrpfad bei Siersburg
Mit Berthold Forse, dem Vorsitzende des Imker-Vereins Rehlingen-Siersburg, unterwegs auf dem Bienenlehrpfad: Auf neun Tafeln entlang des Idesbachpfades bei Siersburg zeigt er, wie wichtig Bienen für unser Ökosystem sind und möchte auch helfen, Vorbehalte und Ängste gegenüber den summenden Bestäubern und Honiglieferanten abzubauen. Ein Ausflug nach Siersburg dürfte sich also lohnen.
Es summt und brummt, wenn man bei Siersburg am Idesbachpfad entlang schlendert. Das Summen kommt wohl von den Bienen. Zum einen von den Wildbienen, zum anderen von den Völkern, die hier ganz in der Nähe auf privaten Grundstücken stehen. Die fleißigen Insekten sind auf der Suche nach Nektar, den sie in ihren Bienenstöcken anlegen. Hier auf den Wiesen blühen Wildblumen, schön bunt gemischt.
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Eine grüne, lila, gelbe, weiße Augenweide, man kann den Blick schweifen und die Gedanken fliegen lassen. Ein Wanderer kommt vorbei, schlägt den Weg Richtung Bienenlehrpfad ein. Darauf angesprochen sagt er, dass er den Inhalt der neun Tafeln alle kennt, weil er täglich seine vier Kilometer hier geht, schon oft davor stehen geblieben ist, weil ihn das Thema beschäftigt. Bienen seien doch sehr wichtig für die Natur und er überlege grade, ob er sich nicht auch ein Volk in den Garten stellen soll, jetzt wo er in Rente geht.
Estaunliches rund um die Bienen
Das kennt Berthold Forse, der Vorsitzende des Imker-Vereins Rehlingen-Siersburg. Lachend sagt er, die Jungimker seien meist im Frührentneralter, für sie würden öfter Imker-Kurse angeboten. Und er freut sich, dass der Bienenlehrpfad wieder einen potentiellen Neu-Imker inspiriert hat. Das ist es, was er und seine Kollegen erreichen wollen. „Die Leute sollen informiert werden, sollen ihre Vorbehalte gegenüber Insekten ablegen und erkennen, wie wichtig Bienen für die Natur und für den Menschen sind. Schließlich seien sie für die Bestäubung unserer Früchte verantwortlich“, sagt er. Ohne Bienen keine Erdbeeren, keine Kirschen, keine Tomaten … und kein Honig!
Zwischen 30.000 und 60.000 gelb-schwarze Brummer sorgen dafür, dass ihre Königin gut im Futter ist, dass sie geputzt und gepflegt wird, damit sie viele, sehr viele Nachkommen produziert. Und ganz nebenbei fällt der Honig für uns ab. Außerdem produzieren die Bienen das Gelee Royale, das neben Vitaminen auch noch Aminosäuren und mehrere Spurenelemente enthält und dafür verantwortlich ist, dass die Königin wesentlich größer und älter wird, als ihre Kolleginnen.
Bienen sind sowieso sehr erstaunliche Tiere. Sie sind zwar klein, aber unglaublich stark, können ein Drittel ihres Körpergewichts an Pollen schleppen und dabei noch fliegen. Mit bis zu 250 Flügelschlägen pro Sekunde erreichen sie eine Geschwindigkeit von bis zu 30 Stundenkilometer. Das Wachs, mit dem sie ihre Waben bauen, das schwitzen sie aus ihrem Körper. Eine phantastische Einrichtung der Natur.
Der Bienenlehrpfad
Das alles und noch viel mehr erfährt man auf den neun Tafeln, die Berthold Forse mit seinen Kollegen aus dem Imker-Verein aufgestellt hat. Man muss nicht weit laufen, um diese neun Tafeln zu begutachten. Man fährt etwa einen Kilometer aus Siersburg raus, stößt am Waldrand direkt an den Idesbachpfad, wo auf einer Länge von rund 200 Metern die überdachten, aus Lärchenholz gebauten Tafeln gut sichtbar aufgereiht sind. Direkt am etwas holprigen Wanderweg, der aber noch ganz gut zu gehen ist. Auf jeder Tafel wird ein anderes Thema behandelt wie zum Beispiel „Bienenerzeugnisse“, „Bienenwunder“ oder „Die Honigbiene“, auf jeder gibt es leicht verständliche Texte und aufschlussreiche Bilder, die die Informationen auch für Kinder spannend und verständlich machen.
Am Ende der 200 Meter, oben auf dem Berg, findet man dann noch ein Insektenhotel, denn die Imker wollen sich nicht nur um ihre Bienen kümmern. Viel zu wichtig sind auch andere Insekten und die Wildbienen, zu denen es bald drei weitere Tafeln geben soll. Zurzeit sind die Texte und Bilder in Auftrag gegeben. Dann müssen neue Holzstände gebaut werden, um den Bienenlehrpfad erweitern zu können. Berthold Forse erzählt, dass der Verein das ohne die Unterstützung von Saartoto nicht geschafft hätte. Von dort kamen immerhin 1.000 Euro, die ungefähr die Hälfte der Investition für den Lehrpfad ausmachten. Das restliche Geld hat der Verein draufgelegt. Und natürlich haben viele Mitglieder des Vereins ordentlich mit geschafft, viele Stunden gearbeitet, um das alles möglich zu machen. Es hat sich gelohnt, wer sich über Bienen informieren will, kann es hier tun.
Das gilt für den Wanderer, aber auch für Familien mit Kindern und Schulen oder Vereine. Wer mehr Zeit investieren kann, der sollte eine Wanderung auf dem Idesbachpfad mit dem Lehrpfad verbinden. Ein Premiumwanderweg, der zu den Saar-Hunsrück-Traumschleifen gehört und über 17,4 Kilometer rund um den Idesbach führt. Allerdings sollte man hier feste Schuhe tragen und gut zu Fuß sein. Denn diese Wanderung ist anspruchsvoll, wird als „schwer“ eingestuft. Schaut man sich das Höhenprofil an, weiß man warum. Der Weg führt über Höhen und Tiefen, Stock und Stein, über Berge und durch Schluchten, belohnt dafür aber mit fantastischen Ausblicken. Man trifft immer wieder auf den Idesbach, geht an Wiesen vorbei, durch lichten Laubwald, kann hier sogar richtig alte Baumriesen entdecken. Der Ausflug nach Siersburg dürfte sich lohnen.
Renate Wanninger
Kontakt
Berthold Forse
Vorsitzender des Imker-Vereins
Rehlingen-Siersburg
Gemeinde Rehlingen-Siersburg
Bouzonviller Platz
667870 Rehlingen-Siersburg
Tel.: (06835) 508331
E-Mail: info@rehlingen-siersburg.de
www.rehlingen-siersburg.de
Öffnungszeiten
Ganzjährig.
Eintritt
Der Eintritt ist frei.
Anfahrt
A 8 Richtung Luxemburg. Ausfahrt Rehlingen-Siersburg/Bouzonville. Links auf die L 347. Nach 700 Metern weiter auf die L 170. Im Kreisverkehr die 2. Ausfahrt in die Hauptstraße abbiegen, links Richtung Bahnweg. Rechts in die Bahnhofstraße, die in die Dechant-Held-Straße übergeht. Rechts in „Zum Limberg” geradeaus bis zum Idesbachpfad.
Über dieses Thema wurde in der Sendung "Region" vom 05.07.2017 auf SR 3 Saarlandwelle berichtet.