Tagebuch einer SR 3-Abenteuerreise
Eine Woche lang haben Angelika, Ralph, Heinz Günter und Lieselotte einen ganz besonderen Urlaub verbracht. Sie waren in Lappland. Im Januar. Begleitet wurden sie bei diesem Abenteuer-Winterreise von SR 3-Reporter Christoph Borgans, der die Erlebnisse in diesem Tagebuch festgehalten hat.
Hundeschlittenfahrt, Eisbaden, Schneeschuhwanderung - nur drei der Herausforderungen, denen sich unsere vier Lapplandreisenden Angelika und Ralph aus St. Ingbert sowie Heinz Günter und Lieselotte aus Merzig-Brotdorf stellen mussten. Immer an ihrer Seite: SR 3-Reporter Christoph Borgans. Ausgerüstet mit Laptop, Mikrofon und Kamera, hat er für uns Daheimgebliebene die Höhepunkte dieses Abenteuers festgehalten.
Fotos, Fotos, Fotos
Die Abenteuerreise Lappland in Bildern
Die schönsten Momente
Zurück im Saarland
Am Montag traten alle SR 3 Abenteurer die gemeinsame Rückreise an. Dabei schien es zunächst so, als wenn der Flug wegen technischer Probleme ausfallen könnte. Ein Gedanke, den Christoph und das SR 3 Abenteuer-Team gar nicht so schlecht fanden. Die Abreise fiel allen schwer, denn die Zeit im hohen Norden war für alle Beteiligten eine besondere Zeit. Und nach eineinhalb Stunden Verzögerung auf dem Airport hob die Maschine dann doch noch ab. Und nun sind alle Abenteurer wieder Zuhause.
Besuch auf der Rentierfarm
Rentiere gehören einfach zu Lappland. Im Sommer muss man sie im Wald richtig suchen, denn dann ziehen sie frei umher auf der Suche nach Futter. Im Winter aber kommen die Tiere unter dem Schnee kaum an Fressbares. Dann machen es sich die Rentiere bequem und kehren zu ihren Besitzern zurück.
Glück für unsere SR-3-Abenteurer. Denn für sie steht natürlich auch der Besuch einer Rentierfarm auf dem Programm - Schlittenfahrt inklusive. Rentierfarmer Niklas erklärt, wie es funktioniert. Oberste Regel: Man kann schneller werden, aber die Tiere nicht abbremsen. Da ist also Fingerspitzengefühl gefragt.
Und dann gestaltet sich der Start auch etwas schwierig. Die Rentiere wollen nicht so richtig laufen. Aus gutem Grund: Es ist um die Null Grad und das ist den Tieren mit ihrem jetzt dicken Winterfell viel zu warm. Es muss sich für sie wohl so anfühlen, als wären sie mit einem Thermoanzug in der Sauna.
Highlight Hundeschlittenfahrt
Mit dem Hundeschlitten durch die verschneite Landschaft - und das nicht nur als Beifahrer, sondern auch als Musher, als Hundeschlittenführer. Das klingt nicht nur nach Abenteuer, das ist ein Abenteuer.
Der Musher, also der, der den Schlitten lenkt, steht auf den Kufen. Rechts eine, links eine. Dazwischen dahin rasender Schnee. Und ein Metallbügel – die Bremse. Dort tritt man feste drauf, wenn die Hunde nicht rennen sollen. Lässt man los und bekommen die Hunde das spitz, rasen sie davon. Sieht ganz schön wacklig aus, denke ich, als unser Guide uns den Schlitten zeigt, den wir gleich fahren sollen. Eine in der Gruppe fragt: „Ist es schon mal vorgekommen, dass sich jemand so dumm angestellt hat, dass der Schlitten gekippt ist?“ Die Antwort fällt anders aus, als erhofft: „Das ist eigentlich jedem schon mal passiert.“
Aber wir haben ja keine Wahl. Denn das Abenteuer ruft und jeder, der eine anständige Abenteurerseele sein eigenen nennt, hat schon einmal davon geträumt, mit einem Hundeschlitten durch den Schnee zu jagen, vorbei an weiß bedeckten Tannen, den Wind im Gesicht, das Jaulen der Huskys in den Ohren. Also: Auf die Kufen!
Und dann ist es wie so oft: Alles viel einfacher als gedacht. Es ruckelt kurz, dann laufen die Hunde gleichmäßig über den Schnee, ziehen uns kraftvoll voran. Die Tiere folgen dem Leitschlitten, ich muss nichts tun. Um rechts oder links abzubiegen, müsste ich den Hunden Kommandos zurufen. Die aber kenne ich nicht, denn der Guide will sie nicht verraten – damit niemanden von uns Musher-Lehrlingen die Worte aus Versehen über die Lippen kommen und die gut trainierten Hunde dann blindlings reagieren.
Der Guide stammt übrigens, wie so viele hier, nicht aus Finnland. Ihn hat die Sehnsucht nach der Wildnis hierher getrieben – und zwar aus Nordrhein-Westfalen. Seine Mutter hat auf Facebook gesehen, dass die hier jemand gesucht haben, der Schlittenhunde führen möchte. Eigentlich nur für eine Saison… Die Hunde, der Schnee, die Wildnis – es hat ihn nicht mehr losgelassen.
Aus Deutschland nach Lappland ziehen - um Schlittenhundeführer zu werden.
Als er das sagt, kann ich in der Runde der Gäste Augen funkeln sehen. Und ich weiß nur zu gut, was das bedeutet: Es ist der Moment, in dem in einer Abenteuerseele ein neuer Traum geboren wird.
Sauna, Eisbaden und Bier
Fertig machen für die Sauna. Wir brauchen: Erstens Badesachen, denn die Finnen saunieren nicht nackt. Zweitens ein paar Wollsocken, denn die Finnen laufen danach über den zugefroren See, um im Eisloch zu baden. Und drittens: Einen Thermoanzug, um bis zur Sauna zu laufen, denn wir sind keine Finnen, die das im Bademantel machen könnten.
Und dann ist da noch das Bier. "Finnen trinken vor der Sauna Bier, in der Sauna Bier und nach der Sauna Bier". So hatten wir das am ersten Tag von Chantal gehört, als wir am Kiosk vorbeigekommen waren, an dem wir uns mit Bier versorgen können.
Also kaufen wir Bier. Die Marken sind unbekannt, aber "Karhu" mit martialischem goldenen Bär auf schwarzem Grund scheint mir angemessen. Wichtig beim Kauf auf die Zahlen achten: Von 0,0 bis 8,0 ist alles dabei.
In der Sauna dann lernen wir von Elke: Die Finnen trinken eigentlich nur an Silvester in der Sauna. Sie ist erstaunt, dass wir uns alle ausgestattet haben ("Wenn Du in Rom bist, mach es wie die Römer"), aber sagt dann sofort: "Klar, könnt ihr das trinken. Bringt das beim nächsten Saunagang mit rein." Denn auch wenn die Bierfrage im Detail ungeklärt ist, eins steht fest: Strenge Saunaregeln sind nix für die Finnen. Sauna soll schließlich Freude machen.
Also redet man so viel man will in der Sauna, kippt so oft Wasser auf die heißen Steine, wie man will, und man bleibt so lange wie man will.
Doch irgendwann geht's dann ins kalte Wasser. Auch für uns. Wir müssen zum Eisloch und das tun, was wir uns vorgenommen haben: Eisbaden. Im ersten Moment kostet es wirklich, wirklich Überwindung. Aber wir schaffen es. Es prickelt auf der ganzen Haut - aber wir halten durch. Und dann geht es gleich ja auch wieder zurück in die kuschelige Sauna.
Unser Fazit: Sauna, Eisbaden und Bier - eine prima Kombination. Schade, dass bei uns die Seen nur so selten zufrieren...
Keine Polarlicher, dafür -27 Grad
Die goldene Regel des Reisens: Vor Ort ist es immer anders, als man es sich zu Hause ausgemalt hat. Zum Beispiel Polarlichter. Die sehen wohl manchmal aus wie Wolken. Und erst, wenn man die Kamera draufhält, sieht man die Farben. Aber man erkennt die falschen Wolken daran, dass sie wild tanzen. Und außerdem: Manchmal sieht es eben doch auch so aus wie auf den Bildern.
Das ist für uns leider immer noch Theorie, denn wir haben sie noch nicht gesehen. Aber Chantal. Von der habe ich auch die neuen Informationen. Sie kommt aus Köln und ist vor einigen Jahren als Reisende hier hergekommen und nun als Reiseleiterin zurückgekehrt. Und hat seitdem viele Polarlichter gesehen.
Und überhaupt scheint sie sich gut eingelebt zu haben. Als ich mich über zu wenig Sonne beschwere, sagt sie: "Wieso? Sind doch über fünf Stunden! Jeden Tag sechs Minuten mehr." Na, dann...
Mit der Sonne sollten auch die etwas wärmeren Temperaturen kommen. Dachte ich. Aber um 11.00 Uhr am Morgen sind es sogar -25 Grad. Einfach bitterkalt. Und gestern, als wir uns mit den Schneeschuhen auf eine kleine Wanderung gemacht haben, waren es sogar -27 Grad. Da wurde das Lächeln für die Kamera im wahrsten Sinne des Wortes etwas frostig. Nichts desto trotz war es ein schönes Erlebnis.
Im hohen Norden werden im Winter die Gehwege übrigens nicht geräumt und auch nicht gestreut. Deswegen hat jeder Schneeschuhe zuhause. Sich auf Schneeschuhen zu bewegen ist gar nicht so schwer wie gedacht. Und bei unserer kleinen Tour konnten wir auch einige Wildspuren entdecken. Neben Schneehasenspuren vor allem Rentierspuren. Und dann haben wir uns noch erzählen lassen, wie das so mit den Bären in Lappland ist.
Im weißen, kalten Wunderland
Für unsere vier SR 3-Abenteurer startet der zweite Tag in Lappland mit richtig erfrischenden Minusgraden im zweistelligen Bereich und Schnee. Richtig schönem Schnee. Und den Schnee sieht man nicht nur, den hört man auch. Es knirscht heftig beim Gehen. Und das weckt so manche Kindheitserinnerung, denn bei uns ist der Schnee ja meist eher Schneematsch.
Und wer jetzt denkt, Hotels sind doch überall gleich - der irrt gewaltig. Im Hotel in Kuusamo hängt ein Bärenfell an der Wand und in den Hotelzimmern gibt es Schränke mit eingebauter Heizung und Belüftung. Unsere Abenteurer finden das richtig klasse. So kann man die nassen Sachen gleich im Schrank trocknen.
Und auf den Parkplätzen in Kuusamo gibt es überall Steckdosen - nicht um das E-Auto aufzuladen, sondern damit es warm genug ist, damit das Auto überhaupt anspringt.
Auf nach Lappland
22.1 - 5.45 Uhr, Flughafen Saarbrücken: Die Schlange der Wartenden zieht sich durch die ganze Halle. Alle sind in dicke Winterjacken und Mützen gepackt.
Na, klar, denk ich, der alte Trick am Flughafen: Dick einpacken, damit man für den übervollen Koffer möglichst wenig Übergepäck zahlen muss.
Aber auf den zweiten Blick sehe ich: Die meisten Koffer sind klein und bescheiden. Es liegt also am Ziel: Lappland - da will niemand zu dünn angezogen sein. Etwa minus 15 Grad erwarten uns. Weswegen ich mir auch vor Ort einen Thermoanzug ausleihe.
Heinz Günther und Lotte aus Brotdorf und Angelika und Ralph aus St. Ingbert aber haben alle Winterjacken schon dabei. Unsere Abenteurer sehen alle top vorbereitet aus und alle - wenn ich das hier mal so salopp schreiben darf - freuen sich auf die Reise wie Honigkuchen-Rentiere. Besonders auf die Hundeschlitten. Angelika ist sogar schon Mal mit einem gefahren "Macht süchtig", sagt sie.
Nur als ich auf den Programmpunkt "Eisbaden" zu sprechen komme, da kommt eisige Stille auf... Es scheint, ich muss da noch Überzeugungsarbeit leisten, wenn ich nicht am Ende der einzige sein will, der nach der Sauna ins Eisloch hüpft (als Abenteuer-Reporter auf Dienstreise kann ich es mir ja nicht aussuchen.)
Dann geht es in den Flieger. Der Flug geht über Norwegen und dauert 5,5 Stunden. In Kuusamo erwartet uns heute kein Programm mehr, aber Schnee, Eis und - mit viel, viel Glück das, wovon wir alle träumen: Polarlichter.
Die Vorfreude ist natürlich gross. Lappland im Winter, welch ein Abenteuer. Und natürlich sind alle in freudiger Erwartung auf die Polarlichter. Hoffentlich gibt es welche zu sehen!
Mehr zur SR 3 Aktion "Was für ein Abenteurer"
Thema vom 22. bis 28. Januar 2025 auf SR 3 Saarlandwelle