Wenig Interesse an Nahwärme-Angebot im Bliesgau
Die eigene Wohnung oder das Haus heizen, ohne über steigende Gaspreise nachdenken zu müssen – in Wolfersheim im Saarpfalz-Kreis könnte das Realität werden. Der Stadtteil von Blieskastel plant mit den Biosphären-Stadtwerken ein Nahwärmenetz, das nachhaltige und günstige Energie liefern soll. Doch die Nachfrage fehlt.
Noch bis Ende des Monats können sich Bürgerinnen und Bürger entscheiden, ob in Blieskastel-Wolfersheim zwei Hackschnitzel-Heizkessel und Rohre für ein Nahwärmenetz gebaut werden. Das Prinzip ist das Gleiche wie beim Glasfaserausbau: Kommen genug Verträge zustande, bauen die Stadtwerke das Netz. Allerdings gibt es bisher nur 28 unterschriebene Verträge, gebraucht werden 100.
Manche Haushalte haben schon umgestellt
Für Ortsvorsteher Matthias Seel (CDU) sind die Gründe dafür vielfältig. „Einige Haushalte haben schon auf erneuerbare Energien wie Wärmepumpen oder Pelletheizungen umgestellt, sodass akut kein Handlungsbedarf besteht. Andere haben ein Problem mit den Kosten. Wir sprechen über eine Investition von insgesamt 14.000 Euro ohne Förderung.“
Andere seien noch unentschlossen und skeptisch, so Seel. „Eine Monopolstellung wird mir oft vorgeworfen, die dann bei den Stadtwerken bestehen würde.“
Erste Untersuchungen schon vor zwei Jahren
Die Stadtwerke Bliestal würden Bau und Betrieb des Netzes übernehmen. Schon 2023 war eine Machbarkeitsstudie angestoßen worden, die auch im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung für Blieskastel vorgestellt worden war. Das Ergebnis damals: Wolfersheim eigne sich sehr gut für ein Nahwärmenetz. Der Bedarf an Wärmeenergie sei in den auf der Karte rot markierten Straßen so hoch, dass sich der Bau für die Stadtwerke rechnen würde.
„Wir untersuchen die Ortsteile unseres Versorgungsgebietes immer dahingehend, wie die Wärmedichte ist. Wir schauen nach sogenannten Wärmedichte-Linien“, sagte Stadtwerke-Geschäftsführer Jürgen Bach dem SR. „Gut geeignet sind Ortschaften, die auf kleiner Fläche einen recht hohen Verbrauch haben. Insbesondere sind das alte Bebauungsteile, und dort umso besser, je größer diese sind und je enger sie zusammenliegen.“
Seel: keine Totalopposition
Das scheinen laut Ortsvorsteher auch die Wolfersheimer verstanden zu haben, die in den vielen Versammlungen zum Thema waren. Es gebe keine verhärteten Fronten im Ort.
Trotzdem hat sich nun offensichtlich nur eine Minderheit für das Nahwärmenetz entschieden. Ortsvorsteher Matthias Seel verweist auf eine große Unsicherheit, ob und wie das Projekt funktioniert. „Eine komplette Opposition gegen dieses Projekt gibt es nicht, alle Einwohner sind sehr aufgeschlossen.“
Viel Zeit bleibt nicht mehr, um die Quote zu erfüllen. Aber sollten noch einmal Verträge dazu kommen, wollen die Stadtwerke Bliestal die Frist um ein paar Wochen verlängern. Vielleicht könnte das Nahwärmenetz in Wolfersheim dann doch noch realisiert werden.
Über dieses Thema hat auch der „aktuelle bericht“ vom 25.04.2025 berichtet.