Saarbrücken feiert nächste Pokalsensation gegen Frankfurt
Erst der KSC, dann die Bayern und nun Eintracht Frankfurt: Der 1. FC Saarbrücken schafft die nächste Sensation und zieht mit einem 2:0-Sieg gegen den favorisierten Bundesligisten ins DFB-Pokal-Viertelfinale.
Die Rollen vor dem Pokalkracher zwischen Saarbrücken und Frankfurt waren eigentlich klar verteilt. Der Bundesligist ging als Favorit in die Partie gegen den Drittligisten - war aber auch gewarnt, immerhin hatten die Saarländer schon den Karlsruher SC ausgeschaltet und dann die Pokalsensation gegen Bayern München geschafft.
Und die Saarbrücker starteten mit dem entsprechenden Selbstbewusstsein - stellten sich nicht nur hinten rein, sondern spielten von Beginn an gut mit. Zwar hatte die Eintracht unterm Strich mehr Ballbesitz, die aktivere und gefährlichere Mannschaft war in der ersten Halbzeit aber Gastgeber Saarbrücken.
FCS-Führungstreffer per Videoentscheid zurückgenommen
In der 17. Minute hatte FCS-Eigengewächs Luca Kerber die Chance zur Führung: Ein Abpraller von Eintracht-Keeper Kevin Trapp landete im Strafraum vor seinen Füßen - Kerber wird beim Abschluss aber noch entscheidend gestört und kann nicht verwandeln.
Nur eine Minute später dann der vermeintliche Führungstreffer für die Saarländer - Kai Brünker verwandelt einen Eckball per Kopf. Per Video-Entscheidung wurde das Tor aber zurückgenommen, da zuvor Amine Naifi im Zweikampf mit Robin Koch zu viel gezerrt hatte.
Nächste Pokalsensation in der Luft
Saarbrücken steckte allerdings nicht auf und spielte weiter mutig nach vorne - die nächste Pokalsensation lag in der Luft. Erinnerungen an die Pokalrunde 2019/20 wurden wach, als sich Saarbrücken als erster Viertligist überhaupt in der Geschichte bis ins Halbfinale vorkämpfte und dort erst an Leverkusen scheiterte. Mit einem Unentschieden ging es in die Halbzeitpause.
Lattenkracher für Eintrachts Buta
Während Saarbrücken nach dem Seitenwechsel erst einmal unverändert aus der Kabine kam, brachte Eintracht-Coach Dino Toppmöller mit Nacho Ferri und Buta frisches Personal.
Der eingewechselte Buta war es auch, der in der 60. Minute die bis dato größte Chance für die Gäste hatte. Uaferro in der FCS-Verteidigung bekam einen langen Ball nicht richtig geklärt, Buta war zur Stelle, traf aus kurzer Distanz aber nur die Latte.
Brünker zum Zweiten - dieses Mal zählt das Tor
Der Bundesligist setzte sich immer mehr in der Saarbrücker Hälfte fest. Mitten in diese Drangphase fiel dann aber in der 64. Minute der Saarbrücker Führungstreffer. Erneut war es Kai Brünker - und dieses Mal gab der Schiedsrichter den Treffer.
Amine Naifi hatte einen langen Freistoß von FCS-Torwart Schreiber auf den Saarbrücker Topstürmer abgelegt. Aus gut elf Metern verwandelte Brünker rechts unten.
Nun war Frankfurt gefordert - tat sich aber schwer, Lücken in dem Saarbrücker Defensivverbund zu finden, in dem alle Spieler aufopfernd kämpften. Stattdessen setzte der FCS immer wieder Nadelstiche.
Kerber erhöht auf 2:0
Einer dieser Nadelstiche in der 78. Minute saß: Nach einem Fehlpass der Frankfurter schalteten die Saarbrücker schnell um. Eine Flanke von Biada prallte an Brünker ab - genau vor die Füße von Luca Kerber, der aus kurzer Distanz zum 2:0 verwandelte.
Frankfurt in den Schlussminuten nur noch zu zehnt
Danach stand der Ludwigspark Kopf. Die Fangesänge waren noch mehrere Stadtteile entfernt zu hören. Frankfurt hingegen stand nun komplett unter Druck - letztlich sogar zu viel Druck. Noel Futkeu, gerade erst wenige Minuten für die Eintracht auf dem Platz, verlor die Nerven und trat Gaus mit voller Absicht an den Oberschenkel. Eine klare rote Karte.
In Unterzahl war es nun ein fast aussichtsloses Unterfangen für den Bundesligisten, gegen die gutstehenden Saarbrücker noch einmal ins Spiel zurückzukommen. Die Hausherren waren dem dritten Treffer sogar näher als die Eintracht dem Anschlusstreffer. Am Ende blieb es beim letztlich verdienten 2:0.
Kerber: "Wieder ein Wahnsinnspiel abgeliefert"
Luca Kerber war nach dem "definitiv" wichtigsten Tor seiner Karriere erst einmal sprachlos. "Wir haben wieder ein Wahnsinnsspiel abgeliefert wie schon gegen die Bayern", sagte der 21-jährige Saarländer.
Das bestätigte auch sein Trainer Rüdiger Ziehl. "Die Mannschaft hat das herausragend gemacht: Gut verteidigt, immer wieder verschoben, alle Lücken geschlossen, so dass wir da im Grunde ganz, ganz wenig zugelassen haben", sagte Ziehl nach dem Spiel.
Kurz feiern, dann auf die Liga konzentrieren
Nach dem Bayern-Spiel war schon der Glaube daran da, dass man die nächste Sensation schaffen könne. Und wie nach dem Bayern-Spiel dürften die Spieler jetzt auch feiern.
"Trotzdem treffen wir uns morgen Nachmittag", so Ziehl weiter. Denn so erfolgreich der FCS im Pokal auftritt - in der Liga läuft der FCS den eigenen Ansprüchen noch hinterher. Und dort geht es schon am Samstag weiter. Die Blau-Schwarzen müssen in den Breisgau zum Tabellenschlusslicht SC Freiburg II.
Über dieses Thema berichtete SR 3 Saarlandwelle auch in einer "sportarena extra" am 06.12.2023. Eine Zusammenfassung im SR-Fernsehen gibt es am Donnerstag im aktuellen bericht.