"Nicht das Kind mit dem Bade ausschütten"

Seit Bekanntwerden der "Panama Papers" protestieren Bürger überall auf der Welt gegen die mutmaßlich kriminellen Geschäfte hinter den 11.5 Millionen Dokumenten. Für Reiner Holznagel, den Präsidenten des Bundes deutscher Steuerzahler, hat der öffentliche "Pranger" allerdings nicht nur gute Seiten. Ein SR 2-Interview.


Seit bekannt wurde, dass 11,5 Millionen Dokumente der panamesischen Anwaltskanzlei "Mossack Fonseca" auf die Bildschirme und Festplatten einer internationalen investigativen Journalistengruppe "durchgesickert" sind, protestieren Bürger überall auf der Welt (Foto: Island; dpa) gegen die mutmaßlich kriminellen Geschäfte hinter diesen so genannten "Panama Papers": Offenbar haben tausende von Politikern, Sportstars, Unternehmern und Kriminellen ihre Millionen mithilfe der Kanzlei über Briefkastenfirmen "ganz legal" vor dem Zugriff des Fiskus versteckt. Und immer mehr prominente Namen werden bekannt - aus Deutschland etwa Formel-1-Pilot Niko Rosberg oder der Hühnerzüchter Anton Pohlmann.

Vorsicht, Datenschutz!
Reiner Holznagel, der Präsident des Bundes der Steuerzahler, sieht das Auftauchen der "Panama Papers" mit einem lachenden und einem weinenden Auge: "Gut und richtig" an dem Journalisten-Coup sei nun der erhöhte Druck, um bessere internationale Abkommen im Kampf gegen Steuerhinterzieher zu erzielen. Eher bedenklich sehe er allerdings den Umstand, dass der Datenschutz durch den Fall Panama wieder einmal seine Grenzen aufgezeigt bekommen habe: Schließlich könnten von Datenschutz-"Lecks" ja nicht nur die superreichen Steuerhinterzieher, sondern auch ehrliche Steuerzahler betroffen sein, sagte er im Interview mit SR 2 KulturRadio.

Der Mittelstand zahlt die Zeche
"Frustrierend" bleibe zudem weiterhin die Tatsache, dass schwerreiche Bürger überhaupt die Möglichkeit hätten, ihre Einkünfte und Vermögen mithilfe von Offshore-Firmen oder Anwaltskanzleien aus Übersee zu verstecken. Denn die dadurch entstehenden Lücken in den öffentlichen Haushalten habe dann nunmal der steuerlich fluchtunfähige Mittelstand aufzufüllen.

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