Musikhochschulen gegen Machtmissbrauch und psychische Gewalt
An deutschen Musikhochschulen findet Machtmissbrauch statt. Eine Mitte März veröffentlichte Umfrage hat dies bestätigt. Nun gibt es ein Positionspapier, in dem auch die Hochschulen das Problem anerkennen und Strukturen verändern wollen. Auch die Hochschule für Musik Saar möchte die Handlungsempfehlungen zeitnah umsetzen.
Verbale Ausfälle, respektloser Umgang, teilweise rassistische und sexistische Äußerungen: Davon berichteten Studierende an Musikhochschulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz in einer Umfrage der Studierenden-Initiative "gegen Machtmissbrauch an Hochschulen". Nun reagieren die Musikhochschulen mit einem am Dienstag veröffentlichten Positionspapier.
Initiative rückt Thema in den Fokus
Entstanden ist das bei der Rektorenkonferenz deutscher Musikhochschulen, kurz RKM. Auch Vertretende der Initiative waren dabei. Durch die Umfrage ist das Thema "Machtmissbrauch" in den Fokus gerückt und hat dafür gesorgt, dass die Problematik tiefgehend besprochen wurde.
„Es ist natürlich nicht die Studieninitiative allein gewesen, die die Hochschulen da getriggert hat. Die Bundeskonferenz der Frauenbeauftragten hat schon vor einem knappen Jahr einen ähnlichen Forderungskatalog vorgelegt und wir hatten schon im letzten Herbst angefangen, uns damit zu beschäftigen. Die studentische Initiative und die Presseberichterstattung haben sicherlich das Ihre dazu beigetragen.“
Strukturen sollen aufgebrochen werden
Fischer wünscht sich einen "Klimawandel" an den Hochschulen. Durch den Austausch sind nun Handlungsempfehlungen entstanden - bis die umgesetzt sind, wird es noch dauern. Wichtig sei aber, dass der Prozess angestoßen ist:
"Der Prozess der letzten Monate hat glaube ich in allen deutschen Musikhochschulen einen Bewusstseinsprozess in Gang gesetzt. Dieser wird sich weiterentwickeln und ich glaube, dass wir in einem oder zwei Jahren schon an einem ganz anderen Punkt sein werden.“
Was die Studierendeninitiative von dem Ergebnis der Rektorenkonferenz hält, hat sie noch nicht bekannt gegeben.
"Machtmissbrauch im Vorfeld den Riegel vorschieben"
Auch Hans Peter Hofmann von der Hochschule für Musik Saar war bei der Rektorenkonferenz deutscher Musikhochschulen. Ziel des Hochschulrektors sei es möglichst jedem Machtmissbrauch schon im Vorfeld den Riegel vorzuschieben.
Verpflichtende Evaluation
Die Handlungsempfehlungen sollen dafür die Grundlage legen. Dazu gehört beispielsweise eine verpflichtende Evaluation um gegen Machtmissbrauch vorzugehen. Diese gibt es zwar bereits an der HfM Saar, bisher haben sich aber nicht alle Lehrkräfte daran beteiligt. Hans Peter Hofmann will das nun ändern.
Ein Thema u. a. in der Sendung "Der Nachmittag" am 17.05.2024 auf SR 2 KulturRadio.