Enis Maci und Mazlum Nergiz: "Karl May"

Enis Maci und Mazlum Nergiz: "Karl May"

Rezension von Moritz Klein   02.07.2024 | 16:38 Uhr

Die Abenteuerromane von Karl May prägten Generationen deutscher Leser, doch für Enis Maci und Mazlum Nergiz, beide in den 90er-Jahren geboren, war Karl May Neuland. Ihr Essay „Karl May“ beleuchtet ihre späte Auseinandersetzung und die Debatte um Cancel Culture. Moritz Klein stellt es vor.

Die Abenteuerromane von Karl May gehörten für Generationen von deutschen Lesern zur prägenden Kindheits- und Jugendlektüre. Die ganz große Zeit der Karl-May-Lesebiografien dürfte heute allerdings vorbei sein. Die Schriftstellerin Enis Maci und der Schriftsteller Mazlum Nergiz, beide Anfang der 90er-Jahre geboren, zählen zu denen, die ohne Karl May aufgewachsen sind.

Erst als Erwachsene begannen sie sich mit Karl May zu beschäftigen, angestoßen von einer Titelgeschichte im Deutsche-Bahn-Magazin, die Enis Maci auf einer langen Zugfahrt las. Die Perspektive der beiden auf Karl May ist von dieser nachträglichen Aneignung geprägt und auch davon, dass beide familiäre Wurzeln in Gebieten haben, die einstmals zum Osmanischen Reich gehörten, in dem Karl May seine Orient-Abenteuer um Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar spielen ließ.

Als 2022 eine kulturkämpferische Debatte um Karl May, Winnetou und eine angebliche ‚Cancel Culture‘ ausbrach, waren Maci und Nergiz bereits seit einigen Jahren am Recherchieren. Nun ist bei Suhrkamp ein gemeinsam verfasster Essay erschienen, betitelt ganz schlicht: „Karl May“.

Enis Maci und Mazlum Nergiz: "Karl May"
Essay, Suhrkamp Verlag 2024
157 Seiten, 18 Euro

Ein Thema in der Sendung „Der Nachmittag“ am 02.07.2024 auf SR 2 KulturRadio.

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