Adeline Dieudonne

"Bleib"

Rezension von Katrin Hillgruber   28.06.2024 | 20:00 Uhr

Es gibt ihn, den gut geschriebenen Krimi ohne Mord, denn so liest sich der Roman "Bleib" von Adeline Dieudonné. Ein toter Mann, zwei Frauen, zwei Briefe - eine Affäre und ein verhängnisvoller Urlaub an einem Bergsee bilden die Konstellation des Romans.

Die 42-jährige Belgierin Adeline Dieudonné nennt die Spannungsmeister Stephen King und Margaret Atwood als ihre literarischen Vorbilder. Der Tod des Geliebten der Ich-Erzählerin ist in der Darstellung jedoch nicht so berührend und bizarr wie der Umgang der Protagonistin mit dem Toten: Den Imperativ, zu bleiben, richtet die Erzählerin, von der nur die Initiale S. zu erfahren ist, an ihren verheirateten Geliebten namens M.

Seit acht Jahren ist die Lehrerin und Mutter einer halbwüchsigen Tochter mit dem Biologen liiert, ohne dass dessen Ehefrau Camille davon weiß. Als M. dann während eines heimlichen Urlaubes in einem Bergsee stirbt, beschließt seine Geliebte, ihn nicht mehr herzugeben. Sie drapiert ihn auf dem Bett - und ruft nicht die Polizei, sondern schreibt zwei verstörende Briefe an die Ehefrau.

Adeline Dieudonne: „Bleib“ Verlag dtv 2004. 256 Seiten, 24,00 EUR.

Ein Thema in der Sendung „Der Nachmittag“ am 24.06.2024 auf SR 2 KulturRadio.

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