Opernfestspiele am Saarpolygon gehen bis Sonntag

Think big, heißt es bei den ersten Opernfestspielen am Saarpolygon. Fast 1,5 Millionen Euro kostet die Produktion der Zauberflöte, die – vielleicht – ein neues Kapitel in der Opernfestspiellandschaft aufschlägt.

Minutenlang wurde gefeiert. Mit viel Applaus für die Regie, das Sängerensemble, das Orchester. Ein opulentes Augentheater mit atemberaubenden Videoprojektionen und mitreißender Musik.

Knapp 28 Meter hoch ist die begehbare Stahlskulptur Saarpolygon, und auf der hat man zwei Stunden lang Schlangen gesehen, die sich winden, ein züngelndes Flammenmeer, riesige Ketten: eine spektakuläre Premiere der Zauberflöte bei den ersten Opernfestspielen am Saarpolygon.

Spektakulär war aber nicht nur das Musiktheater an sich – genau genommen begann dieser Opernabend schon drei Stunden, bevor Dirigent Markus Bosch um 21.15 Uhr den ersten Einsatz gab.

Bildgewaltiges Musiktheater

Am Fuß der Bergehalde in Ensdorf ist ein großes Gastrozelt aufgebaut, hier gibt es erstmal einen Sekt, etwas Gebäck und – den Check in. Man erhält den Zeitslot für den Bustransfer hoch auf die Halde, und dort, in der Abendsonne am Fuß des Saarpolygons bietet sich ein atemberaubender Rundumblick über die saarländische Hügel-, Wald- und Industrielandschaft.

Dann geht die Sonne unter – und dieser Stern auf: Maria Kublashvili als Königin der Nacht. Erstaunlich, wie gut sie klingt, mit einem Orchester, das kilometerweit entfernt im Zechenhaus der Ruhrkohle AG spielt und live zugespielt wird.

Und dann ihre Bühne: In einem kalt metallisch schimmernden Kleid, steht sie auf einer langen, graphitfarbenen Treppe und über ihr die gigantische Stahlskulptur Polygon. Auf der schlängeln sich bedrohlich Ketten in langsamer Bewegung. Und zwar über die gesamte Skulptur als Videoprojektion.

Diese Inszenierung begeisterte das Publikum auch deswegen, weil sie technisch und logistisch ein Virtuosenstück ist.

Wie in Verona oder Bregenz

Der italienische Regisseur Stefano Poda, der unter anderem in der Arena von Verona inszeniert und von den Kostümen bis zum Bühnenbild alles selbst entwickelt, entwirft monumentale Bilder. Er erzählt keine Geschichte, die Dialoge der Zauberflöte sind fast völlig gestrichen. Stattdessen gibt es eine Abfolge von ästhetisch ausgefeilten Einzelbildern zur Abfolge der Arien.

Das wirkt opulent, barock und manchmal – wenn die kleinen Kinderlein von Papagena und Pagageno artistisch Handstandüberschläge machen – auch kitschig. Überall funkelt und glitzert es wie in einer kühlen Traumwelt und immer kann man über diese starken Bilder staunen.

Das Saarland hat ein Openair-Opernfestival an einem einzigartigen Ort. So wie Verona oder Bregenz auch. Da ist nun ganz viel möglich.

Land soll übernehmen

Der Veranstalter der Opernfestspiele am Saarpolygon in Ensdorf, Joachim Arnold, wird diese als Privatunternehmer nicht weiter führen. Arnold sagte, das Land müsse sich die Opernfestspiele zu eigen machen, möglicherweise angedockt an eine Landesgesellschaft.

Er wünsche sich, dass es die Reihe dauerhaft geben werde. Als Privatunternehmer sei das aber nicht zu stemmen. Das Budget der Festspiele beträgt derzeit rund 1,5 Millionen Euro, davon kommen 400.000 Euro vom Wirtschaftsministerium. Heute Abend um 21 Uhr 15, soll die wetterbedingt abgesagte Veranstaltung am Saarpolygon von Samstag nachgeholt werden.

Publikumsstimmen zur Premiere der Zauberflöte am Saarpolygon

Die Opernfestspiele am Saarpolygon gehen noch bis zum 25. August. Infos gibt es hier.

Mehr zu den Opernfestspielen:

Ein Thema in der Rundschau auf SR 3 Saarlandwelle und im „Langen Samstag“ auf SR 2 KulturRadio. Das Foto ganz oben zeigt eine Momentaufnahme der Zauberflöte am Saarpolygon. (Bildquelle: Karsten Neuschwender)

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