Wie die Digitalisierung unser Erinnern verändert

Wie die Digitalisierung unser Erinnern verändert

Das Interview führte Jochen Erdmenger, Onlinefassung: Saskia Bommer  

Das eigene Leben mit Hilfe von Tagebuch- und Foto-Apps lückenlos dokumentieren - nicht nur das dadurch eine Unmenge an Daten entsteht, es verändert sich auf die Art und Weise, wie wir uns an Momente erinnern. Das bestätigt Kommunikationswissenschaftler Christian Pentzold.

Foto-Alben wälzen und dabei in Erinnerungen schwelgen – das findet mittlerweile überwiegend digital statt. Der Griff zum Smartphone, um wichtige, aber auch viele alltägliche Momente festzuhalten, ist Standard geworden. Die Folge: Es entstehen Unmengen an Bildern.

Verlust des Haptischen

"Ereignisse im eigenen Leben verlieren dadurch an Besonderheit", sagt Christian Pentzold, Professor für Medien- und Kommunikationswissenschaft an der Uni Leipzig. Auch kostet es bei den großen Datenmengen immer mehr Zeit, Bilder zu selektieren, um diese dann beispielsweise in ein Foto-Album einzukleben.

Rückblicke folgen Logiken der Plattform

Das Haptische des Ausgedruckten, so Pentzold, gehe dabei verloren. Ein weiteres Beispiel, wie das Digitale unser Erinnern beeinflusst, sind automatisch generierte Rückblicke bei Foto-oder Social-Media-Plattformen: "Die uns angezeigten besonderen Ereignisse folgen dabei den Logiken der Plattform und nicht der selbst empfundenen Wichtigkeit."

Ein Thema in der Sendung "Der Morgen" am 17.01.2024 auf SR 2 KulturRadio.

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