Nach neun Festivaltagen hat der Berliner Filmkritiker Peter Claus ein insgesamt positives Resumée über die Qualität des Filmfestivals Max Ophüls Preis 2022 gezogen: Die Hälfte der zehn Spielfilme im Wettbewerb sei es wert, den Hauptpreis zu gewinnen, sagte Claus im Gespräch mit SR-Moderator Jochen Erdmenger.
Favoriten
Ginge es allein nach ihm, würde er den schweizer Beitrag "Soul of a Beast" von Lorenz Merz an Platz eins setzen, "eine Studie über jugendliches Leben, jugendlichen Übermut". Der beste Dokumentarfilm stammt aus seiner Sicht ebenfalls aus der Schweiz: "Die Kunst der Stille" (Regie: Maurizius Staerkle Drux), eine Reportage über das Leben des Pantomimen Marcel Marceau.
Tops und Flops
Die hybride Organisation des Festivals fand Claus "1a" - ganz im Gegensatz zum Benehmen mancher allzu forsch auftretender Leute aus den Reihen des Kinopublikums: "Diese Leute haben dem Festival einen Bärendienst erwiesen", so Claus.
Kritik äußerte Claus auch an der mangelhaften Förderung des deutschen Filmnachwuchses: "Ich glaube, es ist kein Zufall, dass die Filme aus Österreich und der Schweiz einen so starken Eindruck hinterlassen haben, da ist das Fördersystem nämlich lockerer als in Deutschland". Vom Bund wünsche er sich auf jeden Fall mehr Förderung für die Filmfestivals in ganz Deutschland.
Claus' Lieblingsfilme:
Spielfilmwettbewerb: Soul of a Beast
Schweiz 2021, ca. 110 Min.
Regie: Lorenz Merz (deutsche Erstaufführung)
[Dazu: Kurzrezension von SR-Reporterin Roswitha Böhm]
Doku-Wettbewerb: Die Kunst der Stille
Schweiz, Deutschland 2022, ca. 81 Min.
Regie: Maurizius Staerkle Drux (Uraufführung)
[Dazu im Interview: Regisseur Maurizius Staerkle Drux]
[Dazu: Hintergrundstück von Barbara Grech]
[Im SR-Talk: Regisseur Maurizius Staerkle Drux]
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Hintergrund
Das Filmfestival Max Ophüls Preis gilt als wichtigstes Festival für den jungen deutschsprachigen Film und steht für die Entdeckung junger Talente aus Österreich, Deutschland und der Schweiz.
Ein Thema in der Sendung "Der Morgen" vom 26.01.2022 auf SR 2 KulturRadio. Das Bild ganz oben zeigt einen roten Vorhang im einem Partnerkino des Filmfestivals Max Ophüls Preis (Archivfoto: Katrin König).