"Ich mache Verse aus der Überzeugung heraus, dass noch das Geringste zum Gedicht werden kann und ein Gedicht die komplexesten Dinge in sich birgt, die Schönheiten wie die Dunkelheiten unmittelbar und sinnlich erfahrbar macht". Dieser Satz muss erst mal wirken und vielleicht reicht es ja auch, wenn Sie den ersten Teil des Satzes verinnerlichen: "Noch das Geringste kann zum Gedicht werden", das sagt der Lyriker Jan Wagner, der gestern in Darmstadt mit dem Georg-Büchner-Preis 2017 ausgezeichnet wurde.
Er hat seine Aussage selbst bewiesen, etwa mit seinem Gedichtband "Regentonnenvariationen" aus dem Jahr 2014, in dem er selbst den unter Gärtnern geringgeschätzten und gefüchteten Giersch - dieses unausrottbare Unkraut! - zum postischen Gegenstand werden lässt. Gestern also nun die wichtigste literarische Ehrung im deutschsprachigen Raum für Jan Wagner.
Über dieses Thema wurde in der Sendung "Canapé" vom 29.10.2017 auf SR 2 KulturRadio berichtet.