Eine alte Postkarte zeigt das Haus Vaterland in der Stresemannstrasse in Berlin (Foto: IMAGO / Arkivi)

Der Partytempel der Goldenen Zwanziger: Einweihungsfeier von Haus Vaterland

ZeitZeichen: 31. August 1928

 

Sendung: Donnerstag 31.08.2023 9.05 bis 9.20 Uhr

Feiern, tanzen, essen und trinken wie bei „Babylon Berlin“? Der Vergnügungstempel „Haus Vaterland“ kam unserer heutigen Vorstellung von Genuss in den Goldenen Zwanzigern vielleicht am nächsten.

 „Im Haus Vaterland ißt man gründlich, hier gewitterts stündlich“. Im Haus Vaterland wurde geklotzt, und nicht nur bei der Werbung. Als der Gastronomietempel 1928 eröffnet wurde, gab es in Berlin schon längst den Trend zur Großgastronomie, aber Kempinskis „Haus Vaterland“ war noch größer und vielfältiger.

Cafés, Bars, diverse Restaurants, ein Tanzsaal, ein Kino. Eine Osteria, eine Wild-West-Bar, eine Japanische Teestube. Im Haus Vaterland konnten die Gäste dank riesiger Panoramen rund um die Welt reisen, dabei speisen und sich vergnügen. Revuen, Orchester, Bands und für jeden Geldbeutel und jede Gemütslage war etwas dabei. Exotik und Gemütlichkeit und jede Menge Effekte. Es gab ein Rheinpanorama, die heimatliche Erde, über die einmal pro Stunde dunkle Gewitterwolken hinwegzogen. Mit Blitz und Donner und echtem Regen. Soundeffekte und Lichtshows, ein federndes Tanzparkett im Palmensaal. Überall Superlative und modernste Technik, auch in der zentralen Großküche, die ausschließlich mit Gas betrieben wurde. Die modernste und zweckmäßigste Küche der Jetztzeit, schwärmt die Presse.

8000 Gäste konnten im Haus Vaterland bewirtet und unterhalten werden. Die ausländische Presse berichtete. Staunend, lobend, aber auch bisweilen kritisch: zu kitschig hieß es dann.

Von Veronika Bock und Ulrich Biermann


Das Bild ganz oben zeigt das Haus Vaterland in der Stresemannstrasse in Berlin (Bildquelle: IMAGO / Arkivi).


"ZeitZeichen"

Montag bis Freitag um 9.05 Uhr auf SR 2 KulturRadio

Seit über 40 Jahren ist die Sendung "ZeitZeichen" eine feste Institution in der deutschen Radiolandschaft. Mit erzählerischer Kraft, analytischer Brillanz und publizistischer Kompetenz erinnert das "ZeitZeichen" an wichtige Daten und Ereignisse. Dabei geht nicht nur um Geschichte, Politik, Kunst und Kultur, sondern auch das Alltägliche, bis hin zum Skurrilen.

Neben dem aufwändig komponierten Beitrag sind im 15-minütigen "ZeitZeichen" alle Darstellungs- und Stilformen des Hörfunks zu erleben, von der reinen O-Ton-Collage über die Reportage bis hin zum Mini-Hörspiel.

Das ZeitZeichen ist eine Kooperation von SR 2 KulturRadio mit dem Westdeutschen Rundfunk.

Redaktion SR: Peter Weitzmann

Redaktion WDR: Gesa Rünker

E-Mail: sr2@sr.de

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