Medizinische Zwangsbehandlungen vor dem Bundesverfassungsgericht

Sendung: Samstag 20.07.2024 14.20 Uhr

Verfassungsgericht prüft medizinische Zwangsbehandlung
Welche Folgen hätte eine Liberalisierung?

Dazu ein Gespräch mit dem Medizinethiker Prof. Dr. Eckhard Nagel von der Universität Bayreuth: 

"Eine Zwangsbehandlung muss unter ethischen Gesichtspunkten immer eine absolute Ausnahmesituation sein. Denn wir setzen voraus, dass alles, was nicht mit der eigenen Zustimmung am eigenen Körper geschieht, eine Körperverletzung ist, also eine Straftat.

Deshalb braucht es ganz besondere Rahmenbedingungen, wenn man zu dem Schluss kommt, dass sich jemand einer Behandlung verweigert, die für ihn lebensnotwendig ist, und deshalb übergeordnet entschieden werden kann, in aller Regel durch einen Richter, dass diese Behandlung doch durchgeführt wird – eine absolute Ausnahmesituation. Um sicherzustellen, dass es eine Ausnahme bleibt, hat man die Regelung so getroffen, dass das nur in einer Krankenanstalt durchgeführt werden soll. Von der Grundlage ist das eine richtige Orientierung, um den Ausnahmesituationen nicht Tür und Tor zu öffnen, aber es gibt gute Argumente, warum man es auch anders handhaben könnte."

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