Internationaler Tag der Freundschaft

"Die Chance sind Regionen wie unsere"

Holger Büchner/ Sabine Wachs, Onlinefassung: Sophia Eickholt   30.07.2024 | 13:07 Uhr

Zum internationalen Tag der Freundschaft werfen Holger Büchner und Frankreich- Expertin Sabine Wachs einen Blick über die Grenze. Wie steht es um die Freundschaft zu unseren französischen Nachbarn?

Der Internationale Tag der Freundschaft, ausgerufen von den Vereinten Nationen soll an die Bedeutung der Freundschaft zwischen Völkern, Ländern und Kulturen erinnern. In Freundschaften gehört Streit und sich wieder zusammenraufen dazu- genauso wie in der Politik.

„Wir einigen uns immer“, das sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) beim Staatsbesuch von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron Ende Mai in Deutschland. Nicht nur die amtierenden Regierungschefs setzen auf Einigung, so Sabine Wachs.

In der Vergangenheit haben es fast alle Kanzler und Kanzlerinnen und alle französischen Präsidenten immer wieder geschafft, bei wichtigen, politischen Fragen die vielen kulturellen und strukturellen Unterschiede beiseite zu legen und sich zu einigen. So wie zum Beispiel beim Corona-Wiederaufbaufonds der EU, beim Aufbau einer europäischen Verteidigung, beim gemeinsamen Panzer, dem Kampfjet FCAS, oder in der Migrationspolitik. Sind sich Frankreich und Deutschland einig, dann schaffe es diese Einigkeit meist auch, eine europäische Mehrheit zu finden.

Freundschaft wird auf die Probe gestellt

Ob das auch in Zukunft so bleibt, ist fraglich. Vor allem die innenpolitische Situation in Frankreich könne laut Sabine Wachs zur harten Probe für die deutsch-französische Freundschaft werden. Aktuell seien gerade die persönlichen Kontakte zwischen den deutschen und französischen Ministerinnen und Ministern recht eng.

Das würde sich spätestens dann ändern, wenn Politiker der Linksaußen-Partei La France insoumise in die Regierung kommen sollten. Die Partei sei, ähnlich wie der extrem rechte Rassemblement National, sehr kritisch, was Deutschland angeht, sehe das Land, das Frankreich zum Sparen zwingen will.

Mehr als nur Politik

Sollten die politischen Beziehungen abkühlen, hätte das auch Auswirkungen auf gesellschaftlicher Ebene. Zwar lebe das deutsch-französische Verhältnis von einem „schon lange bestehenden und engem Geflecht“, aber falls die Politik mehr in nationale Projekte investieren und deutsch-französische Projekte weniger unterstützen sollte, könnte das auch diejenigen frustrieren, die grenzübergreifend zusammenarbeiten, so Wachs.

Hoffnung für den Erhalt der deutsch-französischen Freundschaft machen Wachs lokale Kooperationen und Strukturen wie der Rat der Großregion, in dem deutsche und französische Kommunalpolitiker sitzen, oder Symbole der Verbindung, wie der neue Nachtzug auf der Strecke von Paris nach Berlin. Es brauche  immer wieder neue Projekte, neue Herausforderungen, die die Freundschaft neu beleben.

Ein Thema in der Sendung "Der Morgen" am 30.07.2024 auf SR 2 KulturRadio.

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