Florian Brunner und seine neuen Bunker

Florian Brunner und seine neuen Bunker-Entdeckungen

Interview: Simin Sadeghi / Onlinefassung: Dagmar Scherer   10.10.2024 | 13:00 Uhr

Unterwelten-Führungen, Einblicke in alte Bunker und Stollen - das gibt es auch im Saarland. Ein Experte dafür ist Florian Brunner. Schon vor Jahren hat der Saarbrücker Fotograf, Autor und Verleger den Saarbrücker Untergrund erkundet und seine Entdeckungen als Buch veröffentlicht. Und er hat mit der Spurensuche nicht aufgehört. Nun gibt es eine erweiterte Neuauflage seines Buches "Unterirdisches Saarbrücken".

Auch für den Experten Brunner ist die Vielzahl an Saarbrücker Bunkern kaum überschaubar. Von vielen weiß auch er nur vom Hörensagen. Es sei eine so große Zahl, dass sie gar nicht alle in ein Buch passen würden, sagt er.

Für die erweiterte Neuauflage seines Buch habe er deshalb die Bunker und Stollen ausgewählt, mit denen er quasi die Geschichte des Buches zu Ende erzählen könne - um so einen möglichst vollständigen Überblick über das unterirdische Saarbrücken zu geben.

Felsenkeller für Bier und Wein

Das unterirdische Saarbrücken beginnt für Brunner bei der Lagerhaltung in den Felsenkellern im Bundsandstein. "Da gibt es beispielsweise Brauereikeller aus der Blütezeit des Brauereiwesens". Auch Weinkeller habe es gegeben, denn in Saarbrücken sei tatsächlich früher Wein angebaut worden.

Schutzräume vor dem Krieg

Ein Gang in einer Bunkeranlage im Saarland (Foto: Florian Brunner)

In der Epoche des Zweiten Weltkrieges seien in Saarbrücken dann im großen Stil Luftschutzkeller für die Bevölkerung eingerichtet worden - und zwar so viele, "dass für fast jeden Bürger ein Luftschutzplatz da war", sagt Brunner. Dazu seien unter anderem die alten Felsenkeller und auch Bergbau-Einrichtungen umgebaut und erweitert worden. Aber auch privat seien damals Schutzräume im Keller angelegt worden.

Der Saarstollen - Zeugnis der saarländischen Industrialisierung

Saarbrücken ist also quasi durchzogen von Kellern, Stollen und Bunkern. Es gebe allerdings nur wenige, die wirklich groß seien, so der Untergrund-Experte. Einer davon ist der Saarstollen - ein Relikt aus Bergbauzeiten. "Man wollte früher entlang des Sulzbachtales die Gruben miteinander verbinden und mit Schiffchen die Kohle unterirdisch zur Saar transportieren", erzählt Brunner. Den vorderen Bereich gebe es noch und daran lasse sich im Grunde die gesamte Geschichte der saarländische Industrialisierung erzählen.

Museumsprojekt Zivilschutzbunker

Unter der Autobahn A6 bei Güdingen
Saarbrücker Zivilschutzbunker - ein Museum

Seine unterirdischen Entdeckungen teilt Florian Brunner aber nicht nur in Buchform. Er betreibt mit einem Verein auch ein unterirdisches Museum: den ehemaligen Zivilschutzbunker in Saarbrücken-Güdingen. Unter der Autobahn liegt - gut versteckt - eine riesige Bunkeranlage. Erbaut zur Zeit des Kalten Krieges und zum Schutz der Zivilbevölkerung. Aus dem Bunker hat der Verein in jahrelanger Arbeit ein Museum gemacht, dass das Leben im Kriegsfall zeigen soll. Und diesen Bunker kann man auch besichtigen.

Weitere Infos und Termine für Führungen: unterirdisches-saarbruecken.de


Buchtipp


Florian Brunner: "Unterirdisches Saarbrücken" (Foto: Geistkirch Verlag)

Florian Brunner
Unterirdisches Saarbrücken

Stollen - Bunker - Felsenkeller • Einblicke in den Saarbrücker Untergrund (erweiterte Neuausgabe)
Geistkirch Verlag
10.10.2024
HC / Seiten 240
ISBN: 978-3-949983-30-6
Preis: 39,80 Euro


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