Ming aus Merzig - ein kleines Schach-Wunderkind
Mit zehn Jahren schon im Schach-Bundeskader
Schach - das Spiel der Könige. Ein Denksport auf höchstem Niveau, denn es braucht dazu sowohl logisches Denken als auch strategisches Geschick. Kein Wunder, dass sich die Schachprofis weltweit in Turnieren messen. Ein kleiner Schachprofi - und zwar im wahrsten Sinne des Wortes - lebt in Merzig. Es ist der zehnjährige Ming.
Ming ist zehn Jahre alt und geht in die fünfte Klasse. Seine Leidenschaft für das Schachspiel hat kurz nach seiner Einschulung angefangen. Weil die Schach-AG an der Grundschule schon voll war, hätten er und sein Vater nach einem Verein gesucht, wo Ming vielleicht spielen könnte. In Saarlouis sind sie dann fündig geworden.
Wenige Monate später hat Ming schon in der saarländischen Jugend-Einzelmeisterschaft mitgespielt und ist dort unter die besten 20 gekommen. Da war er gerade mal sieben Jahre alt. Letztes Jahr hat er dann bei der Europameisterschaft in seiner Altersgruppe teilgenommen und es auf Platz 10 von den 100 Teilnehmern geschafft. Er war der zweitbeste Deutsche in seiner Kategorie. Das war natürlich für Ming sehr aufregend.
Mit elf schon im Bundeskader
Wenn der Zehnjährige am Schachbrett sitzt, spürt man richtig, wie er die einzelnen Züge im Kopf durchgeht. Genau das gefällt ihm auch so sehr an dem Spiel.
Im Schach sammeln Spieler sogenannte Elo. Das sind Punkte, die ihren Rang festlegen. Ming hat inzwischen über 1.900 Elo-Punkte. Damit hat er schon den Vorsitzenden seines Saarlouiser Schachclubs überholt und es ganz nebenbei in den Bundeskader geschafft.
Das Trainer-Problem
Mings Vater Kuang erzählt, dass es gar nicht mehr so leicht sei, einen Schachtrainer zu finden. Normalerweise sei es so, dass es zwischen Trainer und Schüler einen 300-Punkte-Abstand brauche und er rechnet damit, dass Ming in ein, zwei Jahren schon bei 2.200 Elo-Punkten sein könnte. In Deutschland gebe es aktuell gerade mal 20 Spieler im Bereich von 2.500 Elo-Punkten und nicht alle Spieler bieten ein Training bei sich an. Und diejenigen, die andere Spieler trainieren, lassen sich das in der Regel gut bezahlen. Da kann eine Stunde schon mal 200 Euro kosten.
Eltern hoffen auf einen Sponsor
Kuang und seine Frau zahlen momentan noch alles selbst - von Trainingsgebühren für private Trainer über Fahrtkosten zu Turnieren. Dafür fährt die Familie auch schon mal hunderte Kilometer quer durch Deutschland. Und jetzt, da Ming Teil des Bundeskaders ist, erhöhen sich diese Kosten wahrscheinlich noch weiter. Deshalb ist die Familie jetzt auf der Suche nach einem Sponsor. Der könnte zumindest einen Teil der Kosten übernehmen, erhofft sich der Vater Kuang.
Ming selbst hat sich auf jeden Fall große Ziele gesetzt: Er will Großmeister werden - das ist der höchstmögliche Rang im Schach.
Schach liegt voll im Trend
Ein Thema in "Guten Morgen" am 19.01.2024 auf SR 3 Saarlandwelle