Saar-Wirtschaft befürchtet Auswirkungen der Frankreichwahl

    Das Nachbarland Frankreich spielt für die saarländische Wirtschaft eine tragende Rolle – es ist die Nummer eins beim Im- und Export. Könnte sich das ändern, sollte die rechtsextreme Partei Rassemblement National eine Mehrheit im Parlament gewinnen? Mitglieder der saarländischen Wirtschaft sind besorgt.

    Deutsche und Franzosen arbeiten im Saarland Seite an Seite. Die meisten in der Industrie, aber auch der Automobilbranche, im Gesundheitswesen oder im Handel.

    Michael Karrenbauer, Geschäftsführer von Möbel Martin und sein deutsch-französisches Personal blicken besorgt auf die Neuwahlen in Frankreich und die damit verbundenen Unsicherheiten: „Unsere Mitarbeiter sind angesichts der Entwicklungen der letzten Jahre schon sehr sensibilisiert. Sie machen sich Gedanken darüber, wie sich gerade die politischen Ströme in unserer Region entwickeln. Da wir ja auf einen offenen, fairen Binnenmarkt angewiesen sind.“

    Frankreich Handelspartner Nummer 1

    Denn allein aus Frankreich pendeln täglich 14.000 Menschen zum Arbeiten ins Saarland. Eine Isolation, wie vom Rassemblement National (RN) angedacht, könnte auch Einfluss auf Grenzpendler und saarländische Firmen haben, meint Oliver Groll, Frankreich-Experte bei der Industrie- und Handelskammer. Man habe vorhandene Hürden Stück für Stück abgebaut, sodass der grenzüberschreitende Arbeitsmarkt immer besser funktioniere. „Und natürlich ist alles, was wieder eher zur Abgrenzung neigt, eine schlechte Nachricht.“

    Welche Bedeutung Frankreich für die saarländische Wirtschaft hat, zeigt auch ein Blick in die Handelsstatistik: Als Export- und Importland nimmt es, weit vor allen anderen Ländern, den ersten Rang ein. Zudem haben viele französische Unternehmen Niederlassungen an der Saar.

    Langfristige Auswirkungen denkbar

    Und auch deutsche Firmen zieht die Nähe zu Frankreich ins Saarland. Ein Sieg der extrem Rechten in Frankreich könnte also auch einen Einfluss auf die Attraktivität des Saarlandes haben. So befürchtet Groll, dass sich Firmen, die möglicherweise über das Saarland Frankreich bedienen wollten, künftig dann gleich dort ansiedeln. Weil es im Saarland dann gegebenenfalls keine Sicherheit bezüglich der Zusammenarbeit gebe. Damit wäre das Saarland als Brückenkopf nach Frankreich aus dem Spiel.

    Möbel Martin-Chef Karrenbauer rechnet auf jeden Fall mit Auswirkungen des Wahlausgangs auf seinen Betrieb, wenn auch nicht sofort. „Wir glauben jetzt mal, dass kurzfristig nicht viel passieren wird. Aber wir müssen natürlich schon sehen, dass mittel- und langfristig erhebliche Auswirkungen denkbar sind.“

    Die Neuwahl in Frankreich hat also offenbar nicht nur politische Unruhen im Land verursacht, sondern könnte auch wirtschaftliche Folgen in der Grenzregion nach sich ziehen.

    Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 03.07.2024 berichtet.

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