Gemüse essen ist gesund. Aber was macht Anbau und Konsum auch nachhaltig? Dieser Frage geht Biokoch Marianus von Hörsten akribisch nach und findet zum Beispiel heraus, dass Biogemüse der Biodiversität dient und die Böden schützt. Was überrascht: Die CO2-Bilanz ist nicht automatisch besser als im konventionellen Anbau.
Ein Geheimnis für nachhaltigen Konsum kannte schon die Großelterngeneration: Obst und Gemüse dann essen, wenn es hierzulande wächst. "Es ist evident, dass regionale Lebensmittel günstiger dastehen, was den CO2-Fußabdruck betrifft", sagt Dr. Claudius Grehl, Ökobilanzierer für Lebensmittel am Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg. Aber auch das gilt nicht immer: Eine im beheizten Gewächshaus angebaute Wintertomate aus Deutschland braucht sehr viel Energie. Dagegen schneidet sogar eine Tomate, die aus Spanien importiert ist, besser ab. Zweiter Faktor: Regionalität. "Eine kurze Wertschöpfungskette erreichen wir durch kurze Transportwege. Die sind klima- und ressourcenschonend", sagt Monika Schreiner, Agrarwissenschaftlerin und Professorin an der Leibniz Universität Hannover. Was sie freut: Ganz nebenbei steigert das Kaufkraft und Angebotsvielfalt in der Region. Ist eine komplett regionale Ernährung eine schöne Utopie? Hannes Höhne, Betriebsleiter auf dem Gut Haidehof, meint: "weg mit beheiztem Gewächshaus oder Folie! Buschtomaten funktionieren hier im Freiland eigentlich ganz gut." Und wer Sommergemüse im Winter esssen will? Der soll das gute alte Einmachglas herausholen. "Wir packen die Fülle des Sommers in ein Weckglas und leben davon im Winter", sagt Höhne. Für seine Kollegin Alba Pestaña Cardenas ist Nachhaltigkeit eine Frage der Oganisation: "Wir müssen sehr klug planen, um bei diesem kühleren Klima Paprika oder Auberginen erfolgreich anzubauen, und zwar ohne Gewächshaus."
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