SV Elversberg: Der Zug hat keine Bremse - oder doch?
Der Aufsteiger SV Elversberg spielt in der ersten Zweitligasaison seiner Vereinsgeschichte und nach dem Durchmarsch durch die 3. Liga eine meist überzeugende Hinrunde. Einzig störend wirken nur die drei Niederlagen unmittelbar vor der Pause. Gerät der SVE-Erfolgszug nun erstmals seit zwei Meisterschaften in Folge tatsächlich nachhaltig ins Stocken?
Vergangenen Sommer bei der neuerlichen Meisterfeier tönt es sowohl aus den Spielerkehlen auf dem provisorischen Rathausbalkon der Gemeinde Spiesen-Elversberg, als auch aus den feiernden Fankehlen der zur SVE der letzten Jahre passende Après-Ski-Schlagerhit „Der Zug hat keine Bremse“.
Bis November, bis zu den drei Niederlagen, hatten dann alle Experten das Gefühl, dass der Elversberger Erfolgsexpress auch durch die 2. Liga einfach durchrollen könnte. Die SVE bewegte sich zwischenzeitlich nur einen Punkt hinter einem direkten Aufstiegsplatz.
Goldener Spätsommer und Herbst
Die Siege gegen Hamburg und auf Schalke zählen zu den klangvollen Höhepunkten des kleinsten Zweitligadorfes. Die Basis aller Elversberger Erfolge scheint die Geschlossenheit.
Teile der Mannschaft kennen sich bereits seit mehreren Jahren - Leistungsträger wie etwa Stürmer Luca Schnellbacher, Defensivallrounder Robin Fellhauer oder der offensive Dauerläufer Manuel Feil. Alle drei sind mit der SVE aus der Regionalliga innerhalb von nur zwei Jahren in die 2. Bundesliga marschiert.
Smarte Steuerleute Steffen und Book
Schon nach dem Drittligaaufstieg verstärkten Trainer Horst Steffen und Sportdirektor Ole Book die funktionierende Einheit wohldosiert auf nur wenigen Positionen. Yannick Rochelt etwa kam vergangene Saison, glänzte als Topscorer in der 3. Liga, und kann wie Schnellbacher auch diese Saison, jetzt eine Liga höher, offensiv überzeugen.
Die beiden sind offensiv gesetzt. Durch die Rückkehr des lange verletzten Stürmertalents Wahid Faghir, der im Sommer aus Stuttgart kam und vor seiner Verletzung nur wenige aber treffsichere Einsätze für die SVE hatte, bekommt Horst Steffen im Sturm weitere Möglichkeiten. Dennoch könnte genau dort die SVE personell noch nachlegen, so Sportdirektor Ole Book.
Wollen der Mannschaft Vertrauen schenken
Generell aber bahnen sich aktuell keine Wintertransfers an. Book und Steffen schenken ihrer auch außerhalb des Platz sich bestens verstehenden Mannschaft das Vertrauen. Wenn überhaupt, so Book, gäbe es gegebenenfalls neben ganz vorne ganz hinten personellen Handlungsbedarf.
Dort wo sich Carlo Sickinger und Philipp Jäkel als neues Innenverteidigerpärchen gefunden und unter anderem Kapitän Kevin Konrad aus der Stammelf verdrängt haben. Bislang habe aber auch keiner Abwanderungswünsche geäußert. Ein weiterer Beleg für das offensichtliche Wohlfühlklima bei der SV Elversberg.
Hannover zum Auftakt
Vor dem ersten Heimspiel gegen Hannover spricht Rückkehrer Faghir auch von weiter gestiegenem Selbstvertrauen. Die Niederlagen im Dezember, in denen der SVE ein wenig die Effektivität beim Chancennutzen abhanden gekommen ist, seien aufgearbeitet und kein hemmendes Thema.
Man wolle gegen Hannover daher das einspielen, was schon im beim 2:2 Hinspiel verdient gewesen wäre: drei Punkte. Man wolle den SVE-Erfolgs-Zug wieder ins Rollen bringen.