Para Biathlon-WM: Saarländerin Recktenwald holt Gold
Die 23-jährige Para-Biathletin Johanna Recktenwald aus St. Wendel hat bei der Para-Weltmeisterschaft im slowenischen Pokljuka am Sonntag ihre erste Goldmedaille gewonnen. Zuvor hatte sie sich bereits zwei Silbermedaillen gesichert.
Eine Weltmeisterin im Wintersport aus dem Nicht-Wintersportland Saarland: Die gibt es tatsächlich seit Sonntag. Sie heißt Johanna Recktenwald, kommt aus Marpingen, ist erst 23 und hat seit ihrer Kindheit wegen einer Augenkrankheit nur noch wenige Prozent Sehstärke.
Goldener Premierensieg
Auf der Pokljuka in Slowenien gewann sie mit ihrer Begleitläuferin Emily Weiß ihr erstes großes Rennen und damit gleich den WM-Titel im Para-Biathlon.
Auch einen Tag nach dem Erfolg kann sie noch immer nicht wirklich glauben, was am Sonntag passierte: „Davon hätte ich vor ein paar Tagen noch nicht zu träumen gewagt“, sagte Johanna Recktenwald am Montagvormittag im Video-Interview mit dem SR. Die 23-Jährige strahlte, zeigte ihre drei WM-Medaillen in die Kamera. Alle glitzern edel, die beiden silbernen und die eine goldene vom Sonntag.
“Nicht zu träumen gewagt“
Recktenwald gewann den WM-Titel im Einzel über 10 Kilometer. „Als ich auf die Schlussrunde einbog, lief uns einer der Trainer schon entgegen und brüllte und gestikulierte. Da sagte Emily, meine Begleitläuferin, schon zu mir: Johanna, heute geht es um was. Es geht um Gold!“
„Heute geht es um was!“
Getragen von dieser Aussicht wuchs Recktenwald, die bekannt starke Schützin, am Sonntag auch läuferisch über sich hinaus und verteidigte ihren Vorsprung nach dem vierten und letzten Schießen bis ins Ziel. „Ich ging im Ziel zu Boden und wusste gar nicht, ob es gereicht hat. Ich sehe ja die Anzeigetafel nicht. Dann aber kamen die Betreuer und sagten, es habe gereicht. Ein unglaublich emotionaler Moment für mich“, gestand Recktenwald. „Bekomme da auch heute gleich wieder Tränen in die Augen.“
Am Schießstand steht die Null
Wie schon in den Rennen zuvor blieb Recktenwald am Schießstand fehlerfrei. Damit traf die Saarländerin alle 50 Schuss bei ihren drei WM-Rennen.
Johanna Recktenwald ist über eine Schul-Langlauf AG vor knapp zehn Jahren auf das Biathlon Team Saarland in Lebach aufmerksam geworden. Dort hat sie sich schnell zur deutschen Kaderathletin entwickelt. Recktenwald lebt und trainiert seit einigen Jahren am Stützpunkt in Freiburg und sammelt reihenweise Medaillen bei Großereignissen.
Das nahezu perfekte Rennen
Ganz oben auf dem Podium, so wie am Sonntag, und dann ausgerechnet bei der Weltmeisterschaft, stand sie im Weltcup noch nie. „Das war mein bestes Rennen, nahezu perfekt“, sagt Recktenwald.
Direkt nach der Siegerehrung reiste Recktenwald mit der Mannschaft dann schon weiter zum nächsten Großereignis nach Italien. In Toblach startet sie - wieder mit Medaillenchancen - Donnerstag und Freitag bei der Para-Langlauf WM.
Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 09.02.2025 berichtet.