So machen Sie Ihr Fahrrad fit für den Frühling

So machen Sie Ihr Fahrrad fit für den Frühling

  22.02.2024 | 10:40 Uhr

Im Winter fristet das Fahrrad meist ein ziemlich trostloses Dasein im Keller oder der Garage. Ab Mitte März dann, wenn der Frühling eingekehrt ist, darf es bei vielen endlich wieder auf die Straßen. Doch unbekümmert sollte man sich nicht gleich in den Sattel schwingen. Vorher sollte das Fahrrad einen gründlichen Check bestanden haben.

Schritt für Schritt erklärt Joachim Hase, Landesvorstandssprecher beim Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) Saarland, worauf Fahrradfahrerinnen und -fahrer achten sollten.

1. Von Schmutz befreien

Die erste Handlung sollte sein, das Fahrrad gründlich von Staub und Dreck zu säubern, sagt Hase. "Zur Reinigung nehmen Sie am besten lauwarmes Wasser, einen Lappen, Schwamm und eine Bürste. Danach trocknen Sie es einfach mit einem Tuch."

2. Reifencheck

Was dann in aller Regel zuerst auffallen wird: Es ist zu wenig Luft in den Reifen. Sie sollten also aufgepumpt werden. Der Mindest- und Maximalluftdruck ist nach Angaben des ADFC auf den Reifenflanken vermerkt und sollte je nach Fahrbahnbelag und eigenem Gewicht angepasst werden. "Schauen Sie sich außerdem das Profil der Räder an. Sollte das zu wenig sein, wechseln Sie die Mäntel."

3. Bremsen auf den Prüfstand stellen

Die Bremsen als wichtigstes Komponent des Fahrrads sollten unbedingt einwandfrei funktionieren, mahnt Hase. "Ziehen Sie zur Überprüfung an den Bremsgriffen." Falls sich diese zu weit in Richtung der Fahrradgriffe ziehen lassen, müssen die Bremsbeläge überprüft werden. "Sollten diese abgefahren sein, müssen Sie die Beläge wechseln."

Dabei unterscheidet man zwischen Felgen- und Scheibenbremsen. Während die Felgenbremsen sehr einfach zu wechseln seien, verlangten die Scheibenbremsen Laien etwas mehr Geduld ab. "Lassen sich die Bremsgriffe danach immer noch zu weit in Richtung des Fahrradgriffes ziehen, müssen Sie die Bremsleitung überprüfen."

Je nach Fahrrad gibt es hierbei unterschiedliche Systeme: "Klassisch haben Sie eine Hülle mit einem innenliegenden Draht, neuerdings wird aber eher das hydraulische System verbaut, dort befindet sich in der Hülle eine Bremflüssigkeit", erklärt Hase. Beim ersten System könne man selbst den Bremszug kürzen, um die Bremskraft zu erhöhen. Beim hydraulischen System wiederum könnte sich Luft in der Bremsflüssigkeit befinden. "In dem Fall suchen Sie am besten eine Fahrradwerkstatt auf."

4. Gangschaltung überprüfen

Bei einer kleinen Fahrradtour ums Haus lässt sich die Gangschaltung gut überprüfen. Dabei ist es wichtig, alle verfügbaren Gänge einmal zu testen. "Kommen Sie unkompliziert in den kleinsten und in den größten Gang? Falls nicht, müssen Sie die Gangschaltung justieren."

Das Einstellen einer Kettenschaltung könne dabei recht knifflig sein, so Hase. In der Regel geschiehe dies über Rändelschrauben am Griff, bei älteren Systemen auch an der Schaltung. Bei einer Nabenschaltung sei meist auch ein jährlicher Ölwechsel empfohlen. "Schauen Sie dazu in der Beschreibung Ihrer Schaltung nach."

Sollten die klassischen Brems- und Schaltzüge schwergängig sein bzw. nach dem Bremsvorgang die Bremsbacken nicht mehr auseinander gehen, so könne es sein, dass das Fett in den Schaltzügen verhärtet oder verharzt ist. "Dann muss der Bremszug und am besten auch die Hülle gewechselt werden", rät Hase.

Bei den meisten Fahrrädern werde für den Vortrieb immer noch eine Kette verwendet. Diese müsse ordentlich gereinigt werden, bevor sie mit einem Kettenöl eingefettet wird. "Dazu empfehlen wir ein biologisch abbaubares Produkt, in jedem Fall aber kein WD40, da das entfettete Eigenschaften hat."

Neben der Kette sollte man sich auch das Kettenblatt vorne und die Ritzel hinten anschauen. Liefen die Zacken spitz zu, sollten Radfahrerinnen und -fahrer die Kettenblätter bzw. Ritzel tauschen. "Dazu finden Sie sehr gute Anleitungen auf Youtube", empfiehlt Hase.

5. Klackert etwas am Fahrrad?

"Klackern kommt meist davon, dass irgendwelche Komponenten Spiel haben", so der ADFC-Experte. Die drei wichtigsten Stellen, die überprüft werden sollten, sind der Lenker, die Tretkurbel und die Laufräder.

"Das Spiel am Lenker überprüfen Sie am besten dadurch, indem Sie mit der Hand an die Stelle gehen, wo der Lenker in den Rahmen geht und parallel die Vorderbremse ziehen. Bewegt sich dort etwas, muss das Lagerspiel dort nachgestellt werden."

Die Tretkurbel lasse sich überprüfen, indem man an der Pedale wackelt. Sollte sich das etwas bewegen, muss das Tretlager in der Regel ausgewechselt werden. Und noch die Laufräder: "An denen sollten Sie rütteln, um zu schauen, ob die Lager in Ordnung sind. Falls sich da etwas bewegt, ist ein Tausch des entsprechenden Rads angeraten."

Zu guter Letzt empfiehlt es sich, etwas Öl an die Stellen des Rades zu geben, an denen sich etwas bewegt. "Nur bitte nicht auf die Bremsbeläge und -scheiben."

6. Neue Software fürs Pedelec?

Für Pedelecfahrerinnen und -fahrer hat Hase noch einen Tipp parat: "Fragen Sie bei Ihrer Werkstatt nach, ob es für Ihr System neue Software gibt. Die Werkstätten spielen Ihnen diese dann auf."


Selbsthilfe-Werkstatt des ADFC

Wer Probleme beim Fahrradcheck haben sollte, könne sich aber auch jederzeit an die Selbsthilfe-Werkstatt des ADFC Saar im Haus der Umwelt in Saarbrücken wenden. Diese bietet jeden Samstag Hilfe und Betreuung bei allen Fragen rund ums Fahrrad. Nähere Informationen gibt es hier.


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