Worauf man beim Online-Flirten achten sollte
Viele Menschen finden heutzutage die große Liebe im Netz. Doch oft überwiegt der Frust. Denn: Viele Online-Dating-Portale sind häufig teurer als gedacht, andere ganz einfach nur betrügerische Internet-Seiten. Das kann man tun, um Betrüger fernzuhalten.
Ob ein schnelles Rendez-vous oder eine seriöse Beziehung: Im Netz ist heute alles möglich. Online-Dating-Portale halten aber nicht immer ihr Versprechen. Oft kommen hohe Kosten zustande. Oder noch schlimmer, es flirtet eine künstliche Intelligenz mit den Benutzerinnen oder Benutzern. Wie man das vermeiden kann, erklärt Desiree Fuchs, Juristin bei der Verbraucherzentrale Saarland.
Parship & Co. - Achtung vor versteckten Kosten
Den passenden Partner finden, davon träumen viele. Manche Online-Dating-Portale machen das möglich. Benutzerinnen und Benutzer müssen dafür ein Profil erstellen und einen Fragebogen ausfüllen. So kriegen sie dann auch die passenden Partnervorschläge. Dafür wird aber eine Mitgliedschaft verlangt, die oft als kostenlose Probezeit verkauft wird - wie etwa auf dem Online-Dating-Portal "Parship". So, kann der- oder dienjenige nach 14 Tagen kündigen, falls das Portal dann doch keinen Anklang findet.
"Aber wenn man dann noch vor Ende der Probezeit kündigt, bleiben meistens die Kosten für diese Fragebögen bestehen," erklärt Juristin Desiree Fuchs. Das Portal verlangt einen sogenannten Wertersatz, so etwas wie einen Schadenersatz. Die Kosten können sehr hoch anfallen - bis zu 75 Prozent des gesamten Jahresabos - also mehrere hundert Euro.
Fuchs rät deshalb, vor dem Anmelden einen Blick in die AGB (Allgemeinen Geschäftsbedingungen) zu werfen: "Die Zusatzkosten sind oft beim Abschließen der Mitgliedschaft im Kleingedruckten versteckt. Und die hat man mit einem Häkchen aus Versehen bestätigt."
EU hat gegen Parship geurteilt
Seit Oktober 2020 hat der Europäische Gerichtshof gegen Parship deswegen geurteilt: Wertersatz darf das Online-Dating-Portal nur zeitanteilig verlangen, das heißt über die Tage bis zum Widerruf, und nicht etwa bis Jahresende. Nur wenn es ausdrücklich im Vertrag steht, dass die Leistungen sofort bezahlt werden müssen, kann das Portal das Geld verlangen.
Sex-Dating-Seiten
Wer nicht auf der Suche nach einer Beziehung ist und lieber etwas Kurzfristiges sucht, der hat es im Netz meistens noch schwerer. Denn genau für solche Leistungen gibt es viele betrügerische Seiten - sogenannte "Sex-Dating-Seiten", wie Desiree Fuchs sie nennt: "Diese Seiten bieten an, jemanden kennenzulernen - zum Beispiel irgendeine heiße Nachbarin aus der Umgebung. Und gerade viele Männer wollen dann auch super gerne glauben, dass das so ist."
Hinter der chattenden Person stecke dann meistens ein Betrüger: Laut Verbraucherzentrale Saarland handelt es sich oft um einen vom Portal bezahlten Mitarbeiter. "Es kann sogar ein Programm sein, das ihnen antwortet", mahnt Fuchs an.
"Es geht darum die Person in einem Kontakt zu halten, um dann Zusatzleistungen buchen zu können, die dann aber noch Geld kosten. Wenn die Person zum Beispiel nach einer Telefonnummer fragt muss sie dann etwas zusätzlich zahlen", sagt Fuchs. "Und wenn man da einmal seine Adressdaten eingegeben hat, haben die sich an einen festgebissen und können einen mit Rechnungen und sowas nerven. Oft ist es auch schwer zu kündigen."
Anzeichen auf Fake-Portale
Laut Fuchs sind diese Seiten aber eigentlich leicht aufzuspüren: "Das Portal wirbt oft mit einer total aufgestylten gut aussehenden Frau mit einer möglichst üppigen Oberweite, die aber noch halbwegs angezogen ist. Da drüber steht dann kostenlose Probemitgliedschaft und man muss direkt seine ganzen Adressdaten eingeben." Bei solchen Anzeichen sollte man immer vorsichtig sein.
Fuchs empfiehlt auch, ins Impressum zu schauen. "Wenn der Webseitenbetreiber irgendwo im Ausland sitzt, sollte man die Finger von der Seite lassen", sagt die Juristin. Auch Formulierungen in den AGB können darauf hindeuten, dass es sich um eine betrügerische Seite handelt. Häufig verwendete Bezeichnungen seien etwa "Animateure", "Controller", "CUser", "Moderator" oder "moderierter Dienst". Ein Satz in den AGB wie "Die CUser sind ausschließlich zur Auslebung von virtuellen und erotischen Fantasien gedacht und es sind keine realen Treffen möglich (…)." sei zum Beispiel ein Hinweis, dass es sich hier um ein Fake-Portal handelt.
Online-Daten mag einem leichter vorkommen, als den Seelenverwandten im echten Leben zu finden - aber auch im Netz gibt es Hürden. Benutzerinnen und Benutzer sollten auf Online-Dating-Portalen somit achtsam vorgehen. So verhindern sie die Verzweiflung, den Richtigen oder die Richtige nicht gefunden - und dazu auch noch Geld verloren zu haben.