Wie Rentenlücken vermeiden?

So verhindern Sie Einbußen bei der Rente

  24.08.2024 | 18:55 Uhr

Der Schreck kommt spätestens mit dem Rentenbescheid: Haben Rentenversicherte im Laufe ihres Erwachsenenlebens Lücken im Versicherungskonto angesammelt, bekommen sie später im Alter weniger Geld. Deshalb ist es wichtig, diese Lücken zu schließen – und das nicht erst kurz vor der Rente. Helfen kann dabei die Lückenauskunft.

„Sie haben da eine Lücke im Lebenslauf“ – was im Netz gerne als Spaß für allerlei Absurditäten herhalten muss, kann bei der Jobsuche schnell schwierig werden. Und nicht nur da: Auch bei der Rentenversicherung können ungeklärte Zeiten zum echten Problem werden.

Sind zum Beispiel Schulzeiten, Studium, Ausbildungen oder auch Berufsjahre bei der Deutschen Rentenversicherung nicht richtig erfasst, haben gesetzlich Versicherte später bei der Rente finanzielle Einbußen, und das dauerhaft.

Spätere Nachweise können zum Problem werden

Oft fallen diese Lücken erst dann auf, wenn der oder die Betroffene die Rente beantragt oder kurz davor steht. Dann ist es meist schwierig, noch nötige Nachweise zu erbringen, denn der Ausbildungsvertrag oder die ersten Arbeitgeber liegen dann schon Jahrzehnte zurück. Es wird also schwer, dort noch etwas zu bekommen – wenn die Unternehmen überhaupt noch existieren.

Der Sozialverband VdK rät in solchen Fällen, bei der Krankenversicherung nachzufragen, da auch dort entsprechende Dokumente verfügbar sein sollten. Hat man jedoch die Krankenkasse gewechselt, wird auch das schwierig. Daher empfiehlt es sich, Lücken im Konto bei der Rentenversicherung schon im Arbeitsleben möglichst frühzeitig zu füllen.

Bei wie vielen Menschen diese Lücken bestehen, dazu können weder die Deutsche Rentenversicherung (DRV) noch der VdK eine Einschätzung abgeben. Die DRV spricht zwar von „seltenen Fällen“, kann aber keine genauen Zahlen nennen. Auch die Verbraucherzentrale des Saarlandes kann dazu keine Angaben machen.

Wie entstehen Lücken im Versicherungskonto?

„Wenn Versicherte irgendwann nach dem 17. Lebensjahr eine Berufsausbildung bzw. Beschäftigung aufgenommen haben, entsteht automatisch für die Zeit ab dem 17. Lebensjahr bis zur Aufnahme der Ausbildung oder Beschäftigung eine Lücke“, teilt die DRV dazu mit. Mit einer Beschäftigung kann dabei auch ein Minijob neben der Schule oder dem Studium gemeint sein.

Dass es wichtig ist, Lücken im Rentenversicherungskonto frühzeitig zu schließen, zeigt auch der Blick auf die schulische Laufbahn. Wer zum Beispiel ab 18 Jahren noch die Schule besucht hat, kann unter Umständen durch gesonderte Nachzahlungen seinen Rentenanspruch aufbessern – allerdings nur dann, wenn die Klärung bis zum 45. Lebensjahr erfolgt.

Für Schulen und Hochschulen besteht keine Meldepflicht gegenüber der Rentenversicherung, deshalb werden diese Zeiten nicht automatisch mitgeteilt. Gleiches gilt auch, wenn der Versicherte eine zeitlang im Ausland gearbeitet hat.

Wie kann ich herausfinden, ob mein Versicherungskonto Lücken aufweist?

Formell ist das über die Renteninformationen, die die DRV regelmäßig verschickt, möglich. Dort sind die Lücken allerdings reichlich verklausuliert im Versicherungsverlauf versteckt. Hilfreicher ist da die kostenlose Lückenauskunft, die sich registrierte Versicherte im Online-Kundenportal der DRV automatisiert erstellen lassen können. Außerhalb des Internets ist das mithilfe eines Antrags auf Kontenklärung (Link PDF-Dokument bei der DRV) oder beim persönlichen Beratungsgespräch möglich.

Wie kann ich die Lücken beheben?

Durch Einreichen der entsprechenden Unterlagen. Bei Schulzeiten genügt beispielsweise das Abschlusszeugnis, bei einem Studium die entsprechenden Studienbescheinigungen der Universität. Für Berufszeiten, die fehlen, können Lohnabrechnungen eingereicht werden, in denen die Sozialversicherungsbeiträge ausgewiesen sind.

Unterlagen können online über das Kundenportal eingereicht werden.

Wie groß die Einbußen sind, die durch Lücken im Versicherungskonto entstehen, lässt sich nach DRV-Angaben nicht pauschal sagen. Sicher ist allerdings, dass sich jeder Rentenversicherte frühzeitig darum kümmern sollte, um später Probleme zu vermeiden. Und es gilt, was auch die Rentenversicherung selbst in ihren Broschüren feststellt: Jeder Monat zählt.

Eine Broschüre mit weitergehenden Informationen zum Thema gibt es bei der Deutschen Rentenversicherung.


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