Brandstelle in einem Haushalt (Foto: IMAGO / imagebroker)

Steigende Brandgefahr in Wohnhäusern zur Adventszeit

Sandra Schick   07.12.2024 | 20:40 Uhr

In der Weihnachtszeit steigt die Zahl der Wohnungsbrände in Deutschland jedes Jahr stark an: Bis zu 50 Prozent mehr Brände werden registriert. Was die häufigsten Brandursachen sind und welche Gefahren auch außerhalb dieser Zeit etwa durch elektrische Geräte lauern, haben wir hier zusammengefasst.

Brennende Kerzen, die auf einem Adventskranz oder -gesteck weit herunterbrennen und die gesamte Weihnachtsdekoration entzünden – das ist leider immer noch ein Klassiker in Sachen Brandgefahr.

Die Zahl der Wohnungsbrände steigt jedes Jahr in der Weihnachtszeit um bis zu 50 Prozent. Darauf hat das Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e.V. (IFS) erneut hingewiesen. Deshalb sollte man Kerzen oder Teelichter generell nie unbeaufsichtigt lassen.

Auch beim Kauf von Lichterketten und anderer Weihnachtsbeleuchtung sollte man "auf Qualität achten" und "nicht Billigware aus dem Internet ohne Prüfzeichen verwenden", rät Christopher Benkert von der Feuerwehr Neunkirchen.

Was sind die häufigsten Brandursachen?

Doch nicht nur zur Weihnachtszeit, sondern auch das ganze Jahr über lauern in Wohnhäusern viele mögliche Brandherde. Im Saarland hatte es zuletzt wieder vermehrt Wohnungsbrände gegeben, teilweise mit Verletzten und auch Todesopfern – zuletzt in Dudweiler, Neunkrichen, Marpingen-Alsweiler, Homburg und Riegelsberg.

Ein Drittel der Wohnungsbrände wird laut IFS durch Elektrizität ausgelöst. Häufig sind Defekte in Elektrogeräten Auslöser für Brände. Bei den Großgeräten stehen Kühlschrank, Herd und Wäschetrockner weit oben auf der Liste der Brandversursacher.

Die mittlerweile häufigste Ursache für Brände durch Elektrizität sind allerdings Lithium-Ionen-Akkus. Sie haben inzwischen einen Anteil von rund 20 Prozent innerhalb dieser Brandkategorie.

Das liegt vor allem daran, dass diese Akkus heute in vielen Haushalten allgegenwärtig sind. Sie sind in Handys und Laptops verbaut, aber auch in Staubsaugern, Werkzeug und vielen anderen Alltagsgegenständen. Eine größere Anzahl von Produkten bedeutet auch eine größere Anzahl von fehlerhaften Produkten.

Richtiger Umgang mit Lithium-Ionen-Akkus

In drei von vier Fällen kommt es während der Ladephase zur Brandentstehung. "Ein besonderer Risikofaktor sind billige Austauschakkus", sagt IFS-Sprecherin Ina Schmiedeberg im Gespräch mit dem SR.

"Um das Brandrisiko einzudämmen, raten wir, Akkus und Produkte mit Akku stärker nach der Qualität als nach dem Preis auszusuchen." Zudem sollten Lithium-Ionen-Akkus vor mechanischen Belastungen sowie vor besonders hohen und niedrigen Temperaturen geschützt werden.

Welche Brandursachen es sonst noch gibt

Auf Platz Zwei der Brandursachen abseits von Elektriziät landet das "menschliche Fehlverhalten", also zum Beispiel das vergessene Bügeleisen oder das vergessene Essen auf dem Herd.

"Das ist noch immer ein Klassiker," sagt auch Benkert von der Feuerwehr Neunkirchen. Allerdings würden dank Rauchmeldern viele dieser Brände inzwischen frühzeitig erkannt, sodass es nicht immer zu einem großen Brandgeschehen komme.

Die dritthäufigste Brandursache ist Überhitzung. In diese Katergorie fallen zum Beispiel Brände die entstehen, wenn brennbare Materialien zu nah an heißen Gegenständen wie Ofenrohren liegen.

Vorsichtsmaßnahmen: Was kann man präventiv tun?

  • Große Geräte wie Wäschetrockner, Herd oder Spülmaschine sollten nur betrieben werden, wenn jemand anwesend ist und diese Person eine Fehlfunktion bemerken kann. Wäschetrockner und Spülmaschine sollten außerdem nicht abends vor dem Zubettgehen angestellt werden. Auch auf Zeitschaltuhren sollte man verzichten.

  • Nach dem Gebrauch von Elektrogeräten den Stecker herausziehen. Dann sind Brände "so gut wie ausgeschlossen", so das IFS.

  • Beim Kauf von Elektrogeräten sollte man auf Prüfzeichen wie TÜV, GS oder VDE achten. Diese bieten eine höhere Sicherheit.

  • Teure Produkte sind zwar nicht automatisch brandsicher, aber: "Je billiger ein Elektrogerät, desto eher fehlen Sicherheitseinrichtungen. Mit teuren Markenprodukten kauft man sich auch höhere Sicherheit", so das IFS.

  • Wenn Steckdosenleisten verwendet werden, sollte bei diesen der Kippschalter nach dem Gebrauch ebenfalls auf "Aus" gestellt werden. Generell wird aber davon abgeraten, Steckdosenleisten bei Großgeräten mit hohem Strombedarf zu verwenden. Zudem sollten Steckdosenleisten nicht hintereinander gekoppelt werden.

  • Kabel von elektrischen Geräten niemals knicken, so kann die Isolierung beschädigt werden und die Brandgefahr wächst erheblich.

  • Rauchmelder aufhängen. Brände werden so viel früher entdeckt und das kann Leben retten. Vor allem "Brände in der sogenannten zweiten Nachthälfte gelten als besonders gefährlich, weil sie die Menschen im Schlaf überraschen", erklärt Feuerwehrmann Benkert. Deshalb seien Rauchmelder extrem wichtig, weil sie mit ihrem schrillen Warnton Menschen selbst aus dem Tiefschlaf reißen und alarmieren.

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