Ein Füller und geschriebene Worte auf Papier (Foto: unsplash / Aaron Burden)

Welche saarländischen Wörter stammen aus dem Französischen?

Daniel Novickij   17.03.2024 | 08:31 Uhr

Anlässlich des Welttags der französischen Sprache blicken wir darauf, welchen Einfluss unsere französischen Nachbarn auf das Saarländisch hatten. Viele Wörter sind nämlich bis heute zum Verwechseln ähnlich.

"Ich hann kalt" – bei diesem saarländischen Satz dürften viele, die nicht aus dem Saarland kommen und nur mit dem Hochdeutschen vertraut sind, die Stirn runzeln. "Mir ist kalt" – so lautet es doch richtig, nicht?

Die für Nicht-Saarländer etwas ungewohnte Formulierung hat seinen Ursprung aus dem Französischen, wie Augustin Speyer, Sprachwissenschaftler an der Universität des Saarlandes, erklärt. "Das kommt von 'j'ai froid', also wörtlich übersetzt, 'ich habe kalt'", so Speyer.

Doch nicht nur saarländische Sätze haben einen französischen Ursprung. Auch bei Wörtern hatten unsere Nachbarn einen wesentlich Einfluss, wie Linguist Philipp Rauth von der Universität des Saarlandes zeigt.

Klingt ähnlich, hat aber oft eine andere Bedeutung

Das saarländische Wort "Buddik" beschreibt laut Rauth im Saarländischen ein Durcheinander, eine Werkstatt oder eine verrufene Gaststätte. Das Wort kommt vom französischen "boutique", das allgemein ein Geschäft beschreibt.

Auch die Ähnlichkeit von "Flemm" zum französischen "flemme" ist kaum zu übersehen, doch die Bedeutung ist ganz unterschiedlich. Im Saarländischen beschreibt "Flemm" eine Angst, Melancholie oder einen wehleidigen Menschen. Das französische "flemme" bedeutet dagegen "Faulheit".

"Das passiert häufig, wenn Wörter aus einer anderen Sprache übernommen werden", erklärt Speyer. Warum sich die Bedeutungen der Wörter in den jeweiligen Sprachen so unterscheiden, dazu gebe es viele Theorien in der Sprachwissenschaft. Speyer vermutet, beim saarländischen Wort "Flemm", dass es für Außenstehende nicht ersichtlich war, warum jemand faul war.

Es gebe auch Wörter, die im Französischen und im Saarländischen die gleiche Bedeutung haben, etwa das saarländische "Rido" und das französische "rideau". Beides heißt Vorhang.

Grenznähe und Geschichte des Saarlandes grundlegend

"Die enge sprachliche Beziehung zwischen dem Saarländischen und dem Französischen hat auch etwas mit der Grenznähe zu tun", betont Speyer. Das habe den sprachlichen Austausch begünstigt. Dies kann man auch in anderen französischen Grenzregionen beobachten, etwa in Baden oder im westlichen Rheinland-Pfalz. Zudem gehörte das Saarland auch einige Zeit Frankreich an, wodurch noch mehr Kontakt mit der französischen Sprache zu Stande kam.

"Im 18. Jahrhundert war Französisch zudem eine Modesprache. Es war cool auf Französisch zu reden", so Speyer. Dasselbe gebe es auch heute mit dem Englischen, wodurch es heutzutage viele englische Wörter im Deutschen gibt.


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