Warum ein Saurier jetzt nach Lothringen benannt wurde
Im Luxemburger Museum für Naturgeschichte ist seit vielen Jahren der Unterkieferknochen eines riesigen Meeressauriers ausgestellt. Er war vor 40 Jahren auf einer Baustelle in Lothringen gefunden worden. Nun wurde das Tier erneut untersucht - mit überraschenden Ergebnissen. Warum das Tier jetzt "Lorrainosaurus" getauft wurde.
Vor etwa 170 Millionen Jahren lag die heutige Großregion SaarLorLux unter Wasser. Ein riesiges Meer erstreckte sich hier. Darin lebte auch ein großer Meeressaurier.
Hobby-Paläontologen, darunter Vincent Maquiné, haben 1983 Knochen auf einer Baustelle in Lothringen entdeckt – dort wo heute eine Landstraße verläuft. "Wir haben relativ große Knochen und Zähne gefunden, die nicht von einem Hai stammten. Wir kannten das Tier nicht. Wir waren uns aber sicher, dass es sich um ein Meerestier handelte", berichtet Maquiné im Gespräch mit dem SR.
Museum in Luxemburg stellte Knochen aus
Vincent Maquiné und seine Frau Murielle boten ihren Fund französischen Museen an. Diese zeigten aber wenig Interesse. Schließlich gaben die Hobby-Paläontologen die Knochen nach Luxemburg.
Dort ist im Luxemburger Museum der Unterkieferknochen des Meeressauriers seit vielen Jahren ausgestellt.
Meeresreptil wird nach Lothringen benannt
Jetzt haben Forscher aus vier europäischen Ländern ihn nochmal genauer studiert. Unter ihnen war auch der Paläontologe Ben Thuy aus dem Museum für Naturgeschichte in Luxemburg Stadt.
"Bis dato hieß der Saurier "Simolestes keileni". Simolestes war eine bekannte Gattung. Aber es hat sich herausgestellt, aufgrund unserer Untersuchungen, dass die Zugehörigkeit zu Simolestes nicht mehr haltbar war", so Forscher Thuy.
Die Folge: Der Saurier muss jetzt umbenannt werden. Sein neuer Name lautet nun "Lorrainosaurus" - nach dem Fundort des Tieres.
Ältester und großer Pliosaurier
Die Forscher fanden heraus, dass der Lorrainosaurus der älteste einer Gruppe von Pliosauriern ist, einer Gruppe von Meeressauriern, die riesengroß geworden sind und als Topräuber während Millionen von Jahren die Meere dominiert haben.
"Lorrainosaurus war mit einer geschätzten Gesamtlänge von sechs Metern und einem Schädel von 1,30 Metern ein sehr großes Tier und es hatte sehr lange, spitze, kegelförmige Zähne, die natürlich dazu da waren, andere Tiere zu fangen", erklärt Ben Thuy. "Er war also ein Raubtier."
Der Saurier stand an der Spitze der Nahrungskette
Neben dem ausgestellten Kieferknochen lagern weitere Teiles des Skeletts vom Lorrainosaurus in den Archiven des Museums für Naturgeschichte. Darunter ein Knochen aus dem Schultergürtel, ein Teil aus dem Oberkiefer, ein Stück aus dem Paddel und einer der großen Fangzähne.
Für Paläontologe Thuy ist der Lorrainosaurier etwas ganze Besonderes: "Es ist ein Tier, was hier in der Großregion gelebt hat, hier versteinert ist, gefunden wurde, hier jetzt auch ausgestellt wird." Es zeige, dass die Paläontologie einfach die gesamte Großregion betrifft und fasziniert.
Auch sein Finder Vincent Maquiné ist stolz: "Wir hätten nie gedacht, dass die Knochen eine solche wissenschaftliche Bedeutung haben."
Über dieses Thema hat auch die Sendung "Wir im Saarland" am 11.12.2023 berichtet.
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12.12.2023, 11:20 Uhr
Hinweis der Redaktion: Ursprünglich war im Artikel von einem Dinosaurier die Rede. Der Lorrainosaurus ist aber ein Saurier. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.