"Citytrees" sollen Luft filtern und abkühlen
Bäume spenden Schatten und sorgen gerade in den Sommermonaten für ein kühleres Klima in den Städten. Doch in Innenstädten können nicht überall Bäume gepflanzt werden. An solchen Orten testet die Stadt Differdange in Luxemburg "Citytrees". Dabei handelt es sich um Holzkästen mit Moosplatten, die die Luft filtern und abkühlen sollen, wie ein gepflanzter Baum.
Differdange will bis 2030 klimaneutral werden, dazu sollen auch die "Citytrees" beitragen. Dabei handelt es sich um rund drei Meter hohe, rechteckige Kästen. Hinter den Holzlamellen verbergen sich senkrecht vier grüne Moosplatten.
Kühleffekt durch "Citytrees"
"Die Moose nehmen CO2 und Feinstaub auf, so dass die ganze Luft rundherum gesäubert wird", sagt André Gonderinger, der technische Leiter der Stadt. Die Moose würden bewässert und durch einen Ventilator werde die Luft nach außen geblasen, so dass ein Kühleffekt rund um die Citytrees entstehe.
Auf diese Weise sollen die Ersatz-Bäume deutlich mehr kühlende Wirkung haben als richtige Bäume.
Kritikpunkte am Baum-Ersatz
Claire Wolff von der Umweltorganisation Mouvement Ècologique sieht die Technologie dennoch kritisch. Neben der Ästhetik hätten richtige Bäume eine größere, höhere Funktion – und seien zudem wichtig für die Biodiversität. Bäume würden einen Lebensraum für Insekten und Vögel bieten. Das seien Funktionen, die ein Citytree nicht erfülle, so Wolff.
Auch als Schattenspender kann der Citytree wenig überzeugen. Außerdem benötigt er gleich mehrere Ressourcen: Strom, hundert Liter Wasser in der Woche und Geld. 80.000 Euro bezahlt die Stadt an die deutsche Herstellerfirma, um fünf Citytrees für ein Jahr zu mieten.
Citytrees kein Ersatz für richtige Bäume
Der stellvertretende Bürgermeister Tom Ulveling ist trotz der Kritik überzeugt von den Citytrees. Denn nicht überall könne ein Baum gepflanzt werden. "Entweder haben Sie eine Straße, Kanäle oder technische Leitungen – wo es eben nicht geht, dass man Riesenbäume hinsetzt", sagt Ulveling.
Überall, wo es möglich ist, will die Stadt bestehende Bäumer erhalten, neue pflanzen und Grünflächen anlegen. Die Citytrees seien nicht da, um die richtigen Bäume zu ersetzen, sondern komplementär zu dem, was in der Natur wachse, sagt Ulveling.
Keine Planungen für Citytrees im Saarland
Saarländische Gemeinden planen mit solch einer Ergänzung bisher noch nicht. Die Stadt Neunkirchen schreibt auf Anfrage, Citytrees seien dort noch kein Thema. Den Städten Homburg und Saarlouis ist die Technologie bekannt und sie finden sie durchaus interessant, doch es gebe noch keine konkreten Planungen, sie einzusetzen.
Ein Thema in der Sendung "Region am Mittag" am 30.09.2024 auf SR 3 Saarlandwelle