Polizeikräfte stehen Jugendlichen während Ausschreitungen in Nanterre, außerhalb von Paris, gegenüber (Foto: picture alliance/dpa/AP | Christophe Ena)

Krawalle in Frankreich auch in der Nacht auf Sonntag

  02.07.2023 | 12:38 Uhr

Auch in der Nacht auf Sonntag gab es in Frankreich erneut Krawalle, Plünderungen und Sachbeschädigungen. Vor allem Paris, Marseille und Lyon waren betroffen. In der Nacht auf Samstag hatte es in der Stadt Metz und umliegenden Ortschaften Unruhen gegeben.

Nachdem ein 17-Jähriger bei einer Polizeikontrolle ums Leben kam, hat es in Frankreich auch in der vergangenen Nacht Krawalle gegeben. Allerdings sei diese Nacht ruhiger verlaufen, als die Nacht zuvor, twitterte Innenminister Gérald Darmanin.

Das sei auch dem "entschlossenen Vorgehens der Ordnungskräfte" zu verdanken. Den Angaben zufolge wurden mehr als 700 Menschen festgenommen.

Haus eines Bürgermeisters brannte in Paris

Vor allem in Paris, Marseille und Lyon kam es erneut zu Krawallen, Plünderungen und Sachbeschädigungen.

Nach einer vorläufigen Bilanz brannten landesweit knapp 580 Fahrzeuge und mehr als 70 Gebäude. Unter anderem ist das Haus eines Bürgermeisters in einem Vorort von Paris mit einem Auto gerammt und anschließend in Brand gesetzt worden.

Nacht auf Samstag: Unruhen in Metz

In der Nacht auf Samstag war die Grenzregion zum Saarland besonders betroffen gewesen: In Metz wurde unter anderem eine Médiathèque im Brennpunktviertel Borny angezündet.

Bürgermeister François Grosdidier, der die Nacht in der Kommandozentrale der Polizei verbracht hatte, schrieb auf Twitter, Randalierer hätten die Einsatzkräfte daran gehindert, den Brand zu löschen. In Woippy und Yutz wurden McDonalds-Restaurants angezündet.

Demos gegen Polizeigewalt

Die Präfektur in Metz hatte im gesamten Département Metz verboten, Waffen zu tragen, Pyrotechnik, brennbare Flüssigkeiten oder Materialien mit sich zu führen.

Trotz eines Verbots hatten sich Menschen in der Innenstadt versammelt, um gegen Polizeigewalt zu demonstrieren. Hier wie frankreichweit blieben Busse des ÖPNV in den Depots.

Zahlreiche Festnahmen in Frankreich

Auch im übrigen Elsass und Lothringen wurden wieder Autos angezündet und Barrikaden errichtet. Es gab zahlreiche Festnahmen.

Die Regierung hatte 45.000 Polizisten mobilisiert. Am Samstag wurde der 17-jährige Nahel beerdigt. Er war am Dienstag von einem Polizisten erschossen worden.

Macron sagte Deutschlandbesuch ab

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat wegen der Krawalle seinen für Sonntag geplanten Staatsbesuch in Deutschland verschoben. Das hat das Bundespräsidialamt am Samstag mitgeteilt.

Rückblick

Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten vom 01.07.2023 berichtet.


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